Marktberichte

Haushaltsstreit bleibt Thema Nr. 1 Wall Street auf "Stand by"

(Foto: REUTERS)

US-Präsident Obama bleibt immer weniger Zeit, den US-Haushaltsstreit zu lösen. Das wirkt sich zusehends auf die Stimmung der Anleger aus. Zudem droht neuer Ärger aus Europa. Da sind Kursverluste die logische Konsequenz.

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Noch immer belastet der US-Haushaltsstreit die Wall Street. Die Erleichterung über neue Konjunkturspritzen der US-Notenbank Fed rückte damit am Donnerstag wieder in den Hintergrund. "Offensichtlich schauen die Leute auf die Verhandlungen in Washington", sagte ein Börsianer. "Wir sind in einer Art Stand-By-Modus." Sollten sich Demokraten und Republikaner bis zum Jahresende nicht auf Kompromisse in der Haushaltspolitik einigen, drohen automatisch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Wegen ihres massiven Volumens könnten beide Schritte die weltgrößte Volkswirtschaft in die Rezession stürzen, weshalb Experten auch von einer Fiskalklippe sprechen.

Der Dow-Jones-Index für die Standartwerte schloss 0,6 Prozent schwächer bei 13.170 Punkten. Im Verlauf pendelte er zwischen 13.147 und 13.264 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 fiel ebenfalls um 0,6 Prozent auf 1419 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte mit 2992 Stellen 0,7 Prozent im Minus. In Frankfurt schloss der Dax 0,4 Prozent schwächer bei 7581 Punkten.

Im Haushaltsstreit wollte Präsident Barack Obama noch am Donnerstag erneut mit dem Wortführer des gegnerischen Lagers, John Boehner, zu Gesprächen im Weißen Haus zusammenkommen. Die Republikaner haben Obamas Forderung bislang kategorisch abgelehnt, die Steuern nur für besonders reiche Bürger steigen zu lassen und den Großteil der Bevölkerung davon zu verschonen.

Ärger aus Europa

"Mit jeder negativen Aussage zum Stand der Verhandlungen im Haushaltsstreit weicht ein Stück Optimismus aus dem Markt", so Stratege Barry Knapp von Barclays. Dazu kamen negative Nachrichten aus Europa. So hat S&P Großbritannien damit gedroht, die Spitzenbonität zu entziehen. S&P senkte den Ausblick des britischen AAA-Ratings auf negativ von stabil und begründete die Entscheidung mit einem "Eins-zu-Drei-Risiko", dass das Rating innerhalb der kommenden zwei Jahre gesenkt werden könnte, falls sich die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung über das gegenwärtig erwartete Maß hinaus verschlechtern sollte.

Auch Moody's und Fitch haben eine Überprüfung des britischen Spitzenratings angekündigt. "Wir wären überrascht, wenn Großbritannien im kommenden Jahr ohne eine einzige Senkung des Ratings wegkommen würde - wahrscheinlicher sind zwei oder drei", kommentierte David Tinsley, Volkswirt bei BNP Paribas.

Frische US-Konjunkturdaten gaben den Anlegern keine klare Richtung vor. So war das Umsatzplus im Einzelhandel im November mit 0,3 Prozent etwas niedriger als im Schnitt mit 0,5 Prozent erwartet. Dafür ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut gefallen. Dies wiederum gab Hoffnung, dass bei einer sinkenden Arbeitslosigkeit das Weihnachtsgeschäft doch besser laufen könnte.

Best Buy als "best buy"?

Ein Zeitungsbericht, wonach der angeschlagene Elektronik-Händler Best Buy nun doch von seinem Gründer und Großaktionär Richard Schulze für fünf bis sechs Mrd. Dollar gekauft werden könnte, hievte die Aktien der Kette um rund 16 Prozent in die Höhe. Best Buy wollte sich zu dem Bericht der "Minneapolis Star Tribune" nicht äußern.

Die Aktien von Clearwire kletterten um rund 15 Prozent, nachdem der drittgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel 2,1 Mrd. Dollar für die Komplett-Übernahme seiner Internet-Tochter angeboten hatte. Sprint-Aktien gaben 0,4 Prozent nach.

Ein Kursfeuerwerk legte die Aktie von SolarCity bei ihrem Börsendebüt hin: Die Papiere verteuerten sich um 47 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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