EZB stützt Wall Street fester
18.12.2007, 22:20 UhrDie amerikanischen Börsen sind mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel gegangen, nachdem die Indizes am Mittag kurzzeitig sogar im Minus gelegen hatten. Die Anleger waren sich nicht sicher, wie sie eine Finanzspritze der EZB, neue Regelungen zur Hypothekenvergabe und einige Unternehmensmeldungen beurteilen sollen.
Der Dow-Jones gewann 65 Zähler oder 0,5 Prozent und schloss bei 13.232 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index legte neun Zähler oder 0,6 Prozent auf 1454 Punkte zu. Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Plus von 22 Zählern oder 0,8 Prozent bei 2596 Punkten.
Weitestgehend positiv wurde eine Finanzspritze der Europäischen Zentralbank aufgefasst. In einem überraschenden Schritt hatte die Bank über 500 Mrd. US- Dollar in die Märkte geschüttet, in festverzinsten Krediten mit zweiwöchiger Laufzeit. Erst am Montag hatte die Fed Kredite in Höhe von 20 Mrd. US- Dollar versteigert, am Dienstag gab es eine ähnliche Auktion bei der Bank of England. Damit erhält der Bankensektor eine höhere Liquidität, wodurch auch Kreditprozesse von Banken untereinander erleichtert werden sollen.
Die amerikanische Notenbank hat Vorschläge zu einem besseren Schutz für zukünftige Hypothekennehmer gemacht. Demnach sollen Banken keine Kredite mehr gewähren dürfen, ohne das Einkommen der Kunden zu prüfen, oder wenn eine Rückzahlung nur bei einer Steigerung des Immobilienwerts möglich ist. Experten zeigen sich aber dennoch enttäuscht. Die Maßnahmen kämen zu spät, derzeit würden sowieso keine Subprime-Hypotheken mehr vergeben werden. Außerdem wird kritisiert, dass weiterhin Kredite unter der Voraussetzung einer Lohnerhöhung erteilt werden dürften. Auf der anderen Seite zeigen sich die Banken besorgt darüber, dass die Regelungen die Flexibilität bei der Hypothekenvergabe einschränken könnten.
Vom Immobilienmarkt kamen schwache Zahlen. Die Baubeginne bei Einfamilienhäusern sind im November um 5,7 Prozent gefallen und damit so niedrig wie 1991, zur Zeit einer Rezession. Die Baubeginne bei Mehrfamilienhäusern stiegen dagegen erneut leicht an. Die Häuserbauer konzentrieren sich auf den Bau von Mietwohnungen, während sie Schwierigkeiten haben, bereits gebaute Einfamilienhäuser loszuwerden.
Bei den Unternehmen setzte sich der Trend zur Unentschiedenheit fort. Die Investmentbank Goldman Sachs konnte die Gewinne im vergangenen Quartal um 2 Prozent steigern und damit die Erwartungen der Analysten zum achten Mal in Folge schlagen. Das Unternehmen konnte, im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten, die Kreditkrise weitestgehend umgehen. Die Anleger waren aber von den Aussichten für die Zukunft enttäuscht. Zusätzlich berichteten verschiedene Medien von einem extrem schwachen November und den schlechtesten 14 Tagen in der Geschichte der Investmentbank. Die Aktie gab um 2,5 Prozent nach.
Der Elektronikhändler Best Buy konnte im vergangenen Quartal einen größeren Gewinn einfahren als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Gewinn um 52 Prozent gesteigert, während der Umsatz um 17 Prozent stieg. Auch die Aussichten für das Jahr wurden angehoben. Doch die guten Ergebnisse im vergangenen Quartal lagen besonders am frühen Termin für Thanksgiving und einer Woche Weihnachtsgeschäft im November. Dadurch werden aber eventuell die Umsätze und Gewinne des laufenden Quartals geschmälert. Die Aktie gewann 0,5 Prozent.
Bei den Hightechs konnte der Softwarekonzern Adobe Systems die Analysten überraschen. Im letzten Quartal stieg der Umsatz um 34 Prozent und auch die Gewinne stiegen etwas mehr als erwartet. Im kommenden Jahr erwartet der Softwareriese ein Gewinnwachstum von 13 Prozent. Dazu sollen besonders Verkäufe des Softwarepakets "Creative Suit 3" verhelfen. Zusätzlich wurde Adobe von den Analysten der Deutschen Bank auf "kaufen" heraufgestuft. Die Anleger mochten besonders den guten Ausblick und schlugen zu, die Aktie gewann 2,7 Prozent.
Quelle: ntv.de