Marktberichte

Erstanträge und Fed-Gerüchte Wall Street freundlich erwartet

Bekommt Griechenland den Schuldenschnitt wirklich "freiwillig" durch?

Bekommt Griechenland den Schuldenschnitt wirklich "freiwillig" durch?

(Foto: AP)

Die US-Börsen erwartet ein ereignisreicher Tag: Daten vom Arbeitsmarkt werfen neues Licht auf den Zustand der US-Wirtschaft. Die Vorgaben aus Europa deuten einen erfolgreichen Schuldenschnitt an. Die guten Zahlen von EADS dürften Boeing belasten.

Mit Blick auf die kräftige Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen stellen sich die Beobachter an der New Yorker Wall Street auf einen freundlichen Auftakt ein. Bis 14.40 gewinnt der S&P-Futures 0,8 Prozent, der Nasdaq-Future steigt um 0,7 Prozent. Auch von den Konjunkturdaten kommt zumindest kein massives Störfeuer.

Eine Stunde vor Handelsstart in den USA erreichten allerdings ernüchternde Daten zur US-Wirtschaft die Marktöffentlichkeit: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Vorwoche stärker gestiegen als erwartet. Das US-Arbeitsministerium verzeichnete auf saisonbereinigter Basis einen Anstieg um 8000 auf 362.000 Anträge. Damit ist die Zahl der neu arbeitslos gemeldeten US-Bürger die dritte Woche in Folge gestiegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 2000 Anträge gerechnet. Die Erstanträge liefern Hinweise auf offiziellen Bericht zur Lage im US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag ansteht.

Für die Vorwoche wurden die Zahl der Erstanträge von zuvor 351.000 auf 354.000 leicht nach oben revidiert. Den Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt gab das Ministerium mit 355.000 an. Für die Vorwoche wurde ein revidierter Wert von 354.750 ausgewiesen. Ökonomen gehen davon aus, dass unterhalb von 400.000 Erstanträgen in der Wirtschaft per saldo mehr Stellen geschaffen werden als wegfallen. In der Woche zum 25. Februar erhielten den weiteren Angaben zufolge 3,416 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 10.000.

Unter den Einzelwerten dürften American International Group (AIG) unter Druck stehen. Die Mitteilung über den Verkauf von Aktien des Versicherers durch die US-Regierung hat dem Aktienkurs am Mittwoch im nachbörslichen Handel zugesetzt. Das US-Finanzministerium will AIG-Aktien im Volumen von 6 Mrd. Dollar platzieren, von denen AIG selbst die Hälfte übernehmen will. Der Staat hatte im Zuge der Finanzkrise AIG mit 182 Mrd. Dollar gerettet und war dabei größter Anteilseigner geworden. Die AIG-Aktie gibt vorbörslich um 1,8 Prozent auf 28,93 Dollar ab.

Um 4,6 Prozent nach unten ging es nachbörslich für Amylin Pharmaceuticals, nachdem das Unternehmen einen Antrag zur Ausgabe neuer Aktien gestellt hatte.

Für Kursbewegungen sorgte daneben ein Austausch im S&P-500-Index. So werden Crown Castle International neu in den viel beachteten Index aufgenommen und nehmen dort den Platz von Constellation Energy Group ein. Umgesetzt werden soll der Austausch, sobald Exelon die laufende Übernahme von Constellation Energy abgeschlossen hat. Crown Castle gewinnen vorbörslich 3,6 Prozent auf 54,50 Dollar, während Constellation Energy um 0,2 Prozent auf 35,81 Dollar zulegen.

Hot Topic zogen nachbörslich um 6,9 Prozent an auf 9,40 Dollar, gestützt von einer Anhebung der Quartalsdividende um 14 Prozent. Zudem hatte der Bekleidungsanbieter in seinem vierten Quartal den Sprung in die Gewinnzone geschafft.

McDonald's hat vorbörslich Umsatzzahlen ausgewiesen. Weltweit legte die Burger-Kette im Februar um 7,5 Prozent zu, Experten hatten mit einem Umsatzplus von 7,7 Prozent gerechnet. In den USA wurden die Erlose um 11 Prozent, in Europa um 4 Prozent gesteigert. Erwartet worden waren in diesen beiden Regionen 8,2 Prozent bzw 6,1 Prozent. Die Investoren zeigen sich wenig erbaut von diesen Daten: die Aktie gibt vorbörslich um 2,1 Prozent nach.

Dagegen zeigen sich Dynegy im Plus, obwohl das Unternehmen wegen hoher Dekonsolidierungslasten den Verlust ausgeweitet hat. Zudem ist auch der Umsatz des Energieunternehmens wegen sinkender Marktpreise gefallen. Der Titel legt vorbörslich um 0,8 Prozent zu. Allerdings hat die Aktie in diesem Jahr auch bereits 55 Prozent verloren.

US-Anleihen dürften am Donnerstag mit Abschlägen in den Handel gehen. In Europa sei die Risikobereitschaft an den Aktienmärkten wieder gestiegen, hieß es mit Blick auf die steigenden Kurse. Es mache sich zunehmend Zuversicht in der Frage des griechischen Schuldenschnitts breit, meinte ein Beobachter. Die griechischen Gläubiger müssen bis zum Abend mitteilen, ob sie sich an der Schuldenregelung beteiligen wollen. Gegen 12.40 Uhr MEZ gaben zehnjährige US-Anleihen in London 4/32 auf 100-3/32 und rentierten mit 1,99 Prozent. Der Longbond fiel um 1-12/32 auf 99-20/32. Seine Rendite lag bei 3,15 Prozent.

An den Aktienmärkten sorgte eine überraschend positive Revision des japanischen Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal ebenso für steigende Kurse wie die wieder erwachende Hoffnung auf eine neue Runde quantitativer Lockerung in den USA. Die Federal Reserve erwägt offenbar im Fall von weiteren Anleihekäufen, solche Zukäufe geldpolitisch zu neutralisieren, um aufkommende Inflationssorgen einzudämmen. "Im Markt hat man das so aufgefasst, dass die US-Notenbank nun offenbar doch über eine neue Runde von Quantitative Easing nachdenkt", sagte ein Marktteilnehmer.

Vom Ergebnis der EZB-Sitzung um 13.45 Uhr (MEZ) erwarteten Teilnehmer keine Überraschung. Die Europäische Zentralbank beließ den für die Eurozone maßgeblichen Leitzinssatz wie erwartet auf dem historisch niedrigen Niveau von 1,0 Prozent.

Nach dem Kursrutsch vom Dienstag hatte sich der US-Aktienmarkt zur Wochenmitte wieder erholt. Börsianer sahen vor allem in positiven Signalen vom Arbeitsmarkt eine Stütze. Nach dem prozentual schwächsten Tag seit Anfang Dezember legte der am Mittwoch um 0,61 Prozent auf 12.837 Punkte zu. Der tags zuvor ebenso schwache S&P-500 stieg um 0,69 Prozent auf 1352 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite Index 0,87 Prozent auf 2935 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq100 stand mit 0,73 Prozent im Plus bei 2607,85 Punkten.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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