Marktberichte

AMD erhöht Prognose Wall Street gibt nach

Auch nach vier Minustagen in Folge schafften die US-Aktienmärkte nicht die Wende. Nach starker Eröffnung konnten auch gute Konjunkturdaten die Indizes nicht in der Gewinnzone halten. Ein schleppender Start des Weihnachtsgeschäfts von Einzelhändlern und die drohende Insolvenz der zweitgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines drückten die Märkte ins Minus. Der Dow Jones fiel 1,3 Prozent auf 8.623 Punkte, die Nasdaq gab 1,4 Prozent auf 1.411 Zähler nach.

Gute Nachrichten gab es von der Konjunkturseite. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche zum 30. November auf 355.000 nach 368.000 in der Vorwoche gesunken. Analysten hatten mit einem Anstieg der erstmaligen Antragssteller auf 378.000 gerechnet.

Für einen Dämpfer sorgte vor allem eine Nachricht aus dem US-Präsidialamt. Man habe eine solide Basis, um zu sagen, dass der Irak verbotene Waffen besitze, so ein Sprecher der US-Regierung. Die Meldung habe den Anlegern ins Bewusstsein zurückgerufen, dass der Konflikt zwischen den USA und dem Irak noch lange nicht beendet sei, so ein Händler.

Wenig Gutes gab es auch vom Einzelhandel zu berichten. Das Weihnachtsgeschäft scheint nur schleppend anzulaufen. Analysten äußerten sich enttäuscht zu Umsatzzahlen mehrerer Einzelhändler. So gaben die Kaufhauskette Kohl's und der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart für November Erlöse bekannt, die schwächer als erwartet ausfielen beziehungsweise am unteren Ende der Erwartungen lagen. Die Kohl's-Aktien konnten sich nach schwachem Start jedoch noch ins Plus vorarbeiten und legten 0,7 Prozent auf 62,21 Dollar zu. Wal-Mart gab hingegen 2,6 Prozent auf 53,02 Dollar nach.

Der Elektronik-Einzelhändler Best Buy meldete einen leichten Rückgang seiner Umsätze im dritten Quartal. Die Erlöse fielen in den seit mindestens einem Jahr geöffneten Geschäften im Quartal um 0,3 Prozent. Dies liegt nach Ansicht des Unternehmens jedoch auch an den späten Thanksgiving-Ferien begründet, welche direkt auf das Ende des Fiskalquartals fielen. Der Gewinn im dritten Quartal soll bei 24-27 Cents je Aktie liegen. Analysten erwarten derzeit einen Gewinn von 22 Cents je Aktie. Das Papier verlor 0,4 Prozent auf 26,73 Dollar.

Der weltweit zweitgrößte Halbleiter-Hersteller Advanced Micro Devices hat seine Umsatzerwartung für das vierte Quartal auf 700 Millionen Dollar erhöht, was einem Plus von 35 Prozent gegenüber dem dritten Quartal bedeutet. Bislang hatte das Unternehmen nur mit einm Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorquartal gerechnet. Die Aktie verbuchte ein Plus von 5,7 Prozent auf 8,29 Dollar.

Konkurrent Intel gab hingegen 4 Prozent auf 18,96 Dollar nach. Der Chipriese hat erst nach Börsenschluss über die Entwicklung im laufenden Quartal berichtet. Das Unternehmen hat seine Umsatzprognose für das vierte Quartal angehoben. Statt 6,5 bis 6,9 Milliarden Dollar werden nun zwischen 6,8 und 7 Milliarden Dollar erwartet. Damit liegt Intel auch über den durchschnittlichen Prognosen der Analysten. Begründet wurde die Aufwärtsrevision mit einem höheren Absatz in Asien.

Der weltgrößte Computerkonzern IBM will bis Ende des Jahres mit rund drei Milliarden Dollar ein Loch in seiner Pensionskasse füllen. Damit würde das Unternehmen sehr viel früher als bislang geplant den Fehlbetrag ausgleichen, der zudem noch deutlich unter den früheren Angaben ausfiele, hieß es von „Big Blue“ weiter. Der Plan werde den Ertragsausblick für 2003 nicht belasten, teilte der im Armonk im US-Bundesstaat New York ansässige Konzern am Mittwochabend mit. Die Aktie verlor 0,8 Prozent auf 83,06 Dollar.

Von Intel un IBM gab es weitere Nachrichten. Die US-Technologiekonzerne AT&T, Intel und IBM haben zusammen mit Apax Partners und 3i die Cometa Networks gegründet. Die neue Gesellschaft werde vom nächsten Jahr an in Amerika Breitband- sowie drahtlose Internet-Zugänge anbieten, hieß es. Zielgruppen seien Telekom-Unternehmen, Internet-Anbieter oder Kabelgesellschaften. Finanzielle Details gaben die beteiligten Unternehmen nicht bekannt. Die Aktie von AT&T gab 0,4 Prozent ab auf 27,95 Dollar.

Die US-Regierung hat United Airlines eine Kreditgarantie verweigert und die angeschlagene US-Fluglinie damit an den Rand eines Insolvenzantrags gebracht. United sei bereit, einen Antrag auf Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ zur Abwendung eines Konkurses zu stellen, sobald eine Zwischenfinanzierung von rund 1,5 Milliarden Dollar bereit stehe, hieß es am Donnerstag aus unternehmensnahen Kreisen. Unter „Chapter 11“ können in Finanznot geratene Konzerne beantragen, dass die Forderungen ihrer Gläubiger zur Rettung der Gesellschaft bis auf weiteres eingefroren werden. Zuvor hatte das Air Transportation Stabilization Board (ATSB) eine staatliche Kreditgarantie für United Airlines abgelehnt. Die zweitgrößte US-Fluggesellschaft hatte auf diese Bürgschaft gebaut, um Schulden von rund zwei Milliarden Dollar zu refinanzieren und so einen Konkurs zu vermeiden. Die Investmentbank JP Morgan kündigte unterdessen an, sie gehe davon aus, dass die Aktie der United Airlines-Muttergesellschaft UAL bis zum Ende des Monats wertlos seien. Die Aktie brach um 68 Prozent auf 1 Dollar ein.

Die Aktien zahlreicher amerikanischer Fluglinien profitierten hingegen von der Schwäche des Konkurrenten United Airlines. Am deutlichsten zulegen konnte dabei die Papiere der AMR Corp., der Muttergesellschaft von American Airlines. Die Aktie gewann knapp 8 Prozent auf 7,58 Dollar.

Der weltweit drittgrößte Pharmakonzern Merck will im kommenden Geschäftsjahr seinen Gewinn um bis zu 11 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet steigern. Der Gewinn je Aktie soll für die kommenden 12 Monaten zwischen 3,40 und 3,47 Dollar liegen, so das Unternehmen. Analysten hatten bislang durchschnittlich einen Überschuss von 3,37 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Die Aktie verbuchte ein Plus von 0,7 Prozent auf 59,23 Dollar.

Gute Nachrichten gab es auch von Millennium Pharmaceuticals. Der Pharmakonzern will Anfang des kommenden Jahres einen Zulassungsantrag für sein neues Krebsmedikament Velcade stellen, nachdem erste Testreihen positive verlaufen seien. Die Aktie legte 2 Prozent auf 11,03 Dollar zu.

Die weltgrößte Schnellimbiss-Kette McDonald's bekommt einen neuen Chef. Der bisherige Vizechef Jim Cantalupo werde neuer Konzernlenker, da Jack M. Greenberg nach 21-jähriger Tätigkeit im Unternehmen Ende 2002 in den Ruhestand gehe. Die Aktie gewann 2,2 Prozent auf 18,78 Dollar.

Die Aktie des Computerhändlers Gateway geriet deutlich unter Druck. Zuvor hat der Chef des Unternehmens auf einer Konferenz mitgeteilt, dass die Erwartungen im vierten Quartal wohl nicht erreicht werden können. Demnach soll das Ergebnis am unteren Ende der Erwartungen liegen. Diese belaufen sich derzeit auf einen Verlust von 10-13 Cents je Aktie. Die Gaateway-Aktie brach 17 Prozent auf 3,42 Dollar ein.

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly bestätigte seine Ergebnisprognosen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr und teilte zudem mit, dass er mit dem Medikamentenhersteller Boehringer Ingelheim GmbH ein Marketing-Abkommen geschlossen hat. Mit Boehringer Ingelheim hat der US-Konzern ein langjähriges Abkommen unterzeichnet, das die gemeinsame, weltweite Vermarktung des Medikaments Duloxetin (gegen Harnbeschwerden) mit Ausnahme von Japan vorsieht. Die Aktie von Eli Lilly verlor dennoch 0,6 Prozent auf 67,07 Dollar.

Quelle: ntv.de

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