Fed sorgt für Unsicherheit Wall Street gibt nach
10.12.2013, 22:20 Uhr
(Foto: REUTERS)
Das bevorstehende Anziehen der Zügel durch die Fed lässt die Anleger doch nicht so kalt. Die Konjunkturdaten deuten auf ein beginnendes Ende der lockeren Geldpolitik. Bei den Einzeltiteln richtet sich der Blick auf GM und Twitter.
Leicht abwärts ist es mit den Indizes an der Wall Street gegangen.Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,3 Prozent auf 15.973 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,2 Prozent nach auf 1802 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,3 Prozent auf 4060 Stellen.
Der Fokus richtete sich Händlern zufolge immer mehr auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche und die Frage, ob es zu einem Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik kommt. Die Chancen sind vor allem mit dem guten Arbeitsmarktbericht für November gestiegen.
Auf eine Reduzierung deuten auch die jüngsten Kommentare von Fed-Mitgliedern hin. Sogar ein langjähriger Befürworter der ultralockeren Geldpolitik wie James Bullard, Präsident der Fed von St. Louis, sagte, die positiven Arbeitsmarktdaten hätten die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Fed mit dem Ausstieg aus den Anleihekäufen beginnen werde. In eine ähnliche Richtung gingen die Aussagen des Präsidenten der Fed von Dallas, Richard Fisher, und des Präsidenten der Richmond-Fed, Jeffrey Lacker. Beide sind allerdings als Kritiker des Wertpapierkaufprogramms bekannt.
Insgesamt schwindet die Angst vor dem "Tapering", der Drosselung der monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 85 Milliarden Dollar, immer weiter. Denn im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Erholung der US-Konjunktur stärker an Fahrt gewinnt. Wichtige Konjunkturdaten stehen erneut nicht auf der Agenda.
Twitter mit einem Rekordstand
Bei den Einzelwerten markierte die Twitter-Aktie ein neues Rekordhoch bei 52,58 Dollar. Es war der höchste Stand seit dem Börsendebüt am 7. November. Die Aktie schloss 5,8 Prozent im Plus bei 51,99 Dollar. Ein Analyst verwies auf die Vorstellung von "Tailored Audiences" am vergangenen Donnerstag. Mit dieser Funktion lassen sich Anzeigen auf der Twitter-Webseite besser auf die Nutzer zuschneiden. Die Anleger sind nun zuversichtlicher geworden, dass Twitter die Basis von 230 Millionen Nutzern auch für Gewinne nutzen kann. Aktuell geht es um knapp sechs Prozent nach oben mit der Aktie.
Die Aktien von General Motors (GM) standen ebenfalls im Fokus und verloren 1,2 Prozent. Das US-Finanzministerium hat seine letzten Anteile an dem US-Automobilkonzern verkauft. Damit ist eine der umstrittensten Rettungsaktionen der Finanzkrise beendet, das Unternehmen ist wieder vollständig in privater Hand. Zudem soll GM zukünftig mit Mary Barra erstmals von einer Frau geleitet werden. Barra soll am 15. Januar die Nachfolge des amtierenden Unternehmenschefs Dan Akerson antreten.
Finanzwerte gesucht
Finanzwerte schlugen sich recht wacker - und dies, obwohl die sogenannte Vocker-Regel in Kraft tritt. Sie setzt Banken, die Wertpapiere kaufen und verkaufen, neue Hürden und schränkt Vergütungsprogramme ein, die einen Anreiz für unberechenbare Börsengeschäfte schaffen. Die strikteren Vorschriften sollen Banken davon abhalten, mit ihrem eigenen Geld waghalsige Wetten einzugehen. Die Bestimmungen sind aber nicht ganz so harsch ausgefallen wie manche Analysten befürchtet hatten. Die Aktien von Goldman Sachs stiegen um 1,2 Prozent, die Titel von JP Morgan kletterten um 0,3 Prozent.
Boeing verloren 0,7 Prozent. Lockheed verteuerten sich um 0,2 Prozent. Northrop Grumman zogen um 0,1 Prozent an. Der europäische Konkurrent EADS streicht in der Rüstungssparte 5800 Jobs - vor allem in Deutschland. Zur Begründung verwies der Konzern auf gesunkene Verteidigungsbudgets.
Quelle: ntv.de, jwu/rts