Marktberichte

Blick nach Europa Wall Street holt tief Luft

Der Blick von oben aufs große Ganze.

Der Blick von oben aufs große Ganze.

(Foto: REUTERS)

Die Wall Street geht ohne klare Richtung aus dem Handel. Börsianer verweisen auf sinkende Renditen bei spanischen Anleihen, gleichzeitig wollen aber nicht von einer Trendwende sprechen. "Heute ließ die Sorge um Europa ein wenig nach, wenn auch nur für einen Tag", sagt ein Händler.

Die Aktien an Wall Street sind nach einem volatilen Verlauf in der Nähe der Vortagesschlusskurse aus dem Handel gegangen, die Nasdaq präsentierte sich dagegen schwächer. Weiter bestimmte die Euro-Schuldenkrise die Stimmung. Händler sprachen von einem sehr ruhigen Geschäft bei niedrigen Umsätzen. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 11.796 Punkte, während der S&P-500-Index unverändert bei 1216 Zählern schloss. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index gab unterdessen um 0,6 Prozent auf 2573 Punkte nach.

"Ich denke nicht, dass viele Leute vor dem Wochenende noch große Wetten eingehen wollen", sagte David Rolfe von Wedgewood Partners. Die Investoren wüssten, dass jede Schlagzeile aus Europa die Lage umgehend ändern könne. "Das Letzte was die Leute wollen, ist auf der falschen Seite positioniert zu sein, wenn eine Politikentscheidung aus Europa kommt", fügte Paul Simon von Tactical Allocation Group hinzu.

Aus Europa kamen gemischte Impulse. "Die Lage hat sich im Laufe dieser Woche noch einmal verschlechtert", stellte Gavan Nolan von Markit Credit Research fest. Die Krankheit der überschuldeten Länder der Peripherie der Eurozone habe begonnen, auch den harten Kern des Euro-Clubs zu infizieren. Lediglich deutsche Anleihen seien - noch - verschont geblieben. Unterdessen hatte die EZB am Berichtstag erneut Anleihen von Krisenstaaten aufgekauft und damit für leicht rückläufige Renditen am Rentenmarkt gesorgt.

Positiv werteten Händler die Diskussion über eine weitere Variante bei der Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise. Die Idee besteht darin, dass die EZB Kredite an den Internationalen Währungsfonds (IWF) vergeben könnte, damit selbst große Euro-Länder wie Italien oder Spanien vor einer Staatspleite gerettet werden könnten.

Im US-Haushaltsstreit scheint unterdessen weiter keine Lösung in Sicht. Im so genannten Super-Komitee, das Möglichkeiten zur Einsparung von 1,2 Billionen Dollar ausarbeiten soll, zeichneten sich keine Fortschritte ab. Sollte das Gremium aus Republikanern und Demokraten bis Mittwoch kommender Woche keine Einigung über Einsparungen erzielen, greifen ab Januar 2013 automatisch Kürzungen.

Unterstützend wirkten die am Berichtstag veröffentlichten US-Konjunkturdaten. Der Index der Frühindikatoren ist im Oktober um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg seit Februar diesen Jahres und mehr als erwartet worden war. Das jüngste Plus war zudem bereits das sechste in Folge.

"Die Stärke und Breite des Anstiegs des Frühindikators verfestigt den Eindruck eines gelungenen Quartalsauftaktes in den USA," merkte Volkswirt Thilo Heidrich von der Postbank an. Auf Basis der bisher veröffentlichten US-Konjunkturdaten zeichne sich ein ordentliches Wachstum im Schlussquartal ab.

Unter den Einzelwerten waren Hewlett-Packard gesucht. Die Aktien gewannen 2,6 Prozent. Der Computerhersteller wird am kommenden Montag Zahlen zum vierten Quartal vorlegen.

Im Halbleitersektor stiegen Marvell um 6,5 Prozent, nachdem der Chip-Hersteller im dritten Quartal etwas besser als erwartet abgeschnitten hatte.

Weniger gut kam hingegen der Quartalsbericht von Salesforce.com an. Zwar wurden die Erwartungen übertroffen, aber für das laufende Quartal rechnet das auf CRM-Programme (Customer Relations Management) spezialisierte Softwareunternehmen mit etwas geringeren Gewinnen als bisher. Die Aktie fiel um 10 Prozent.

Auch der Ketchup- und Soßenproduzent H.J. Heinz hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal enttäuscht. Während gewinnseitig die Erwartungen übertroffen wurden, enttäuschte das Unternehmen beim Umsatz. Zudem schließt Heinz wegen gestiegener Kosten drei Fabriken. Die Aktien gaben 3,3 Prozent nach.

Nike verteuerten sich nach der Ankündigung einer Dividendenerhöhung um 0,9 Prozent.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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