Marktberichte

Dollar und Öl helfen Wall Street im Plus

Der Ölpreis hat für eine steile Rally gesorgt. Der Rohstoff ist auf ein Drei-Monats-Tief gefallen, da der Dollar deutlich zugelegt hatte und man sich aufgrund der weltweit abkühlenden Konjunktur Sorgen um die Nachfrage macht. Die Finanzwerte waren dabei kein wirkliches Hindernis.

Der Dow-Jones-Index stieg um 303 Zähler oder 2,7 Prozent auf 11.734 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 30 Zähler oder 2,4 Prozent auf 1.296 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Plus von 58 Zählern oder 2,5 Prozent bei 2.414 Punkten. Auf Wochensicht legten der Dow und die Nasdaq um vier Prozent zu und der S&P kletterte um 2,5 Prozent.

Der Preis für ein Fass Rohöl fiel zu Handelsschluss um knapp fünf Dollar auf 115,20 Dollar, dem niedrigsten Stand seit Anfang Mai. Besonders die Nachfrage aus China war in den letzten Wochen gesunken, da das Land ihre Vorratsbildung vor den olympischen Spielen abgeschlossen hatte. Damit hat das schwarze Gold in dieser Woche knapp acht Prozent nachgegeben.

Dies lag auch am Dollar, der auf ein Fünf-Monats-Hoch stieg. Einerseits sei der Dollar unterbewertet, andererseits könne die EZB wegen des abflauenden Wachstums die Zinsen nicht weiter anheben, wurden als Gründe genannt. Außerdem signalisierte China, dass der Fluss ausländischer Währungen in das Land erleichtert werden könnten. Ein Euro kostete zu Handelsschluss 1,50 Dollar.

Auch die Konjunkturdaten halfen dem Dollar, denn die Produktion war im zweiten Quartal um 2,2 Prozent gestiegen. Dies ist etwas schwächer als erhofft, dafür stiegen die Lohnstückkosten lediglich um 1,3 Prozent, deutlich weniger als im ersten Quartal. Die Lohnstückkosten sind ein wichtiger Inflationsindikator und die geringe Steigerung wurde an den Devisenmärkten und an den Börsen begrüßt.

Die Großhandels-Lagerbestände waren im Juni um 1,1 Prozent gestiegen, nachdem sie im Mai 0,9 Prozent zugelegt hatten.

Bei den Finanzwerten waren die Meldungen gemischt. Die Hypothekenbank Fannie Mae schockte die Anleger am Morgen mit einem Verlust von 2,36 Mrd. Dollar im vergangenen Quartal. Obwohl die Erwartungen bereits niedrig waren, war dies dreimal so schlecht. Um die Liquidität zu bewahren, wird die Dividende um 85 Prozent gekürzt, Kosten gesenkt und keine riskanten Hypotheken mehr gekauft. Die Aktie gab um neun Prozent nach.

Eine positive Überraschung kam vom Bond-Versicherer MBIA, wo im vergangenen Quartal ein Gewinn von 1,7 Mrd. Dollar erwirtschaftet wurde. Dies lag besonders an Derivaten, an denen das Finanzinstitut festhalten wolle. Die Aktie stieg um 3,5 Prozent.

Um Ermittlungen der amerikanischen Justiz und der Börsenaufsicht SEC beizulegen, soll nun auch Merrill Lynch einen Teil der fast wertlos gewordenen Auction Rate Securities zurückkaufen. Am Donnerstag hatte sich bereits Citigroup zu einem Rückkauf in Höhe von bis zu acht Mrd. Dollar bereit erklärt. Beide Banken zusammen sollen etwa 20 Mrd. Dollar ausgeben. Noch härter könnte es dagegen UBS treffen, gegen die auch ermittelt wird. Hier könnten Rückkäufe in Höhe von 25 Mrd. Dollar anstehen.

Die Banken hatten besonders Privatanlegern und Kleinkunden die Auction Rate Securities (ARS) als fast bargeldgleiche Anlagen empfohlen, auch als sie selbst bereits ausgestiegen waren. Während der Kreditkrise ist der Markt für ARS fast völlig zusammengebrochen, was die Anlage unverkäuflich und damit keinesfalls bargeldähnlich machte. Die Rückkäufe sollen die Kleinanleger nun entschädigen.

Die Papiere des Autoherstellers General Motors konnten um 2,9 Prozent zulegen, da man bis zu 900 Mrd. Dollar für Umstrukturierungen ausgeben will.

Der Suchmaschinenriese Google warnt, dass eine Investition in AOL in Höhe von einer Mrd. Dollar an Wert verliert. Noch ist man nicht bereit, den Wert auch in der Bilanz zu kürzen und eine Abschreibung hinzunehmen, es bestehe aber die Möglichkeit, dass dies in der nahen Zukunft notwendig werde. Die Aktie von Google folgte aber dem Trend an der Nasdaq und stieg um 3,1 Prozent.

Quelle: ntv.de

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