Marktberichte

Schwerer Weg ins Grüne Wall Street knapp im Plus

Die amerikanischen Indizes haben einen wilden und zackigen Ritt hinter sich, wobei ein fallender Ölpreis stetig mit dem Beige Book der Fed und gemixten Quartalsergebnissen konkurrierte. Ein Gesetz zur Rettung von Fannie Mae und Freddie Mac wirkte sich positiv auf die Finanzwerte aus.

Der Dow-Jones-Index legte um 30 Zähler oder 0,3 Prozent auf 11.632 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um fünf Zähler oder 0,4 Prozent auf 1.282 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um 22 Zähler oder 0,1 Prozent auf 2.326 Punkte.

Die Ertragssaison hat die amerikanischen Börsen fest im Griff und wartet mit Überraschungen auf. Während die Ergebnisse bei den Unternehmen, besonders im Finanzsektor, zum größten Teil besser ausfielen als die deutlich gesenkten Erwartungen, wird der Abschwung der amerikanischen Wirtschaft den Investoren in Öl wohl erst richtig bewusst, so dass der Preis stark fällt.

Auch am Mittwoch ist der Preis weiter gesunken und zu Handelsschluss hat ein Fass Rohöl lediglich 124,58 Dollar pro Fass gekostet. Aufgrund der hohen Preise ist in den USA besonders die Nachfrage nach Benzin stark gesunken und auch in Zukunft wird eine niedrigere Nachfrage erwartet. Neben der schlechten Wirtschaftssituation wird Hurrikan Dolly für weitaus geringere Produktionsausfälle auf den Ölförderplattformen im Golf von Mexiko verantwortlich sein als ursprünglich befürchtet, was den Druck auf den Preis verringert. Der Airline-Index ist deshalb in den letzten fünf Handelstagen um mehr als 80 Prozent gestiegen.

Die Notenbank berichtete im Beige-Book, das aufgrund der Farbe des Einbandes so genant wird, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Land bis Mitte Juli sehr niedrig waren. Schuld daran seien besonders die gestiegenen Preise, und auch die Verbraucherausgaben werden weiterhin niedrig erwartet.

Bei den Unternehmen konnte McDonald’s die Erwartungen deutlich schlagen, der Gewinn betrug 1,19 Mrd. Dollar. Doch steigende Rohstoffpreise und höhere Lohnkosten in Europa könnten einer Gewinnsteigerung im laufenden Quartal im Weg stehen. Daher sank die Aktie um 0,8 Prozent.

Auch der Flugzeugbauer Boeing fiel um 3,6 Prozent, da das Unternehmen im vergangenen Quartal 19 Prozent weniger Gewinn machte als vor einem Jahr. Dies liege an einer Verzögerung bei einem Rüstungsauftrag, die Prognosen für das Gesamtjahr wurden bestätigt.

Besser lief es da beim Mobilfunkanbieter AT&T, wo dank des neuen iPhones neue Vertragskunden gewonnen werden konnten und die Erwartungen getroffen wurden. Auch Dow-Mitglied Pfizer kletterte, da man Kosten gesenkt und mehr Medikamente verkauft hatte. Der Gewinn verdoppelte sich.

Außerhalb des Dow bekamen die Finanzwerte Schub von der Aussicht, dass das Repräsentantenhaus ein Gesetz zur Rettung von Fannie Mae und Freddie Mac verabschieden würde. Zusätzlich soll das Gesetz Hauseigentümern in Zahlungsschwierigkeiten helfen. Präsident Bush hatte zunächst gedroht, ein Veto einzulegen, will das Gesetz nun aber verabschieden. Dies hätte zwar langfristig die Konsequenz, dass die Steuerzahler die Last zu tragen hätten, beide Unternehmen stiegen aber um knapp zwölf Prozent.

Obwohl auch andere Finanzwerte mit anstiegen, stürzte die Aktie von Washington Mutual um 20 Prozent ab. Die Bank hatte mit einem Verlust von 3,33 Mrd. Dollar enttäuscht. Immer mehr Hypothekenkunden könnten ihren Zahlungen nicht nachkommen.

Bei den Einzelhändlern musste die Clubkette Costco eine Gewinnwarnung herausgeben. Man hatte Preiserhöhungen der Erzeuger nicht an die Kunden weitergegeben, und aufgrund der gesunkenen Margen könne nun auch das Gewinnziel für das laufende Quartal und für das Gesamtjahr nicht mehr erreicht werden. Die Papiere fielen um zwölf Prozent.

Bei den Technologiewerten sanken die Aktien von Yahoo um 4,7 Prozent, da der Gewinn um 19 Prozent gesunken war. Dies läge besonders an Kosten für die Weiterentwicklung des Suchmaschinenprogramms, die Prognosen für das Gesamtjahr wurden aufrechterhalten.

Quelle: ntv.de

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