Marktberichte

Bernanke verspricht Geld Wall Street legt zu

Statt der so ersehnten Bodenbildung sahen die Anleger an den amerikanischen Börsen ein wildes Auf und Ab mit Schlussrally. Der Ölpreis stürzte ab, Bernanke beruhigte den Finanzsektor und gleichzeitig machte man sich Sorgen um die Quartalszahlen von Alcoa, die am Abend die Ertragssaison einläuten.

Der Dow-Jones-Index hat zu Handelsschluss um 152 Zähler oder 1,4 Prozent auf 11.284 Punkte zugelegt. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 21 Zähler oder 1,7 Prozent auf 1274 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um 51 Zähler oder 2,3 Prozent auf 2294 Punkte.

Wenig Unterstützung kam von den Konjunkturdaten. Die Zahl der anstehenden Häuserverkäufe sank um 4,7 Prozent, mehr als von Experten erwartet worden war. Man erwartet auf dem Immobilienmarkt auch keine Besserung bevor das Wirtschaftswachstum anzieht.

Das Inventar der Großhändler stieg um 0,8 Prozent. Trotzdem ist die Zeit, die es statistisch gesehen dauert, den Warenbestand abzuverkaufen, zurückgegangen, da die Vorräte an Kleidung und Petroleum gesunken sind.

Ein Sturz des Dollars half den Indizes immer wieder auf die Beine und dann zur späten Rally. Der Preis für ein Fass Rohöl sank auf 135,92 Dollar pro Fass. Damit ist der Preis innerhalb von zwei Handelstagen um 9 Dollar gesunken. Auch der starke Dollar trug dazu bei.

Experten erwarten, dass die Volatilität an den Märkten den Sommer über anhalten wird. Dies seien Begleiterscheinungen der Suche nach einem Boden. Allerdings könnte der erst im Herbst gefunden werden, und erste Analysten sehen den Dow davor noch auf unter 10.000 Punkte fallen.

Der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, macht sich weiter Sorgen um die Finanzmärkte und will bei anhaltenden Schwierigkeiten das Kreditfenster für die Broker- und Investmentbanken bis ins nächste Jahr hinein offen halten. Nach dem Zusammenbruch von Bear Stearns wurden diese Kreditmöglichkeiten zur Vermeidung kurzfristiger Unterkapitalisierung eingerichtet, zunächst befristet bis September.

Bei den Unternehmen war Alcoa vor dem Quartalsbericht, mit dem die Ertragssaison eingeläutet wird, der schwächste Wert im Dow. Die Papiere des Aluminiumhändlers gaben um 3 Prozent nach, da aufgrund von höheren Energiepreisen und unveränderten Aluminiumpreisen mehrere Analysten die Aussichten gesenkt hatten.

Die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac, die am Montag noch auf den Dow gedrückt hatten, federten etwas nach oben zurück. Nicht nur sie selbst sondern auch die Regulierungsbehörde für Hypothekenbanken sahen die Unternehmen mit guter Liquidität und Marktaktivität. Die Aktien von Fannie stiegen um 13 Prozent, die von Freddie um 15 Prozent.

Allerdings machte die Hypothekenbank IndyMac Sorgen. Das Finanzhaus will 3800 Stellen abbauen und vergibt seit Montagabend keine Kredite mehr an potentielle Hauskäufer, da die Regulierungsbehörde IndyMac nicht mit ausreichendem Kapital versorgt sieht. Die Papiere rasseln mit 38 Prozent Minus in den Keller.

Außerhalb des Finanzsektors gab der größte Abfüller für Pepsi, Pepsi Bottling Group, um 1,2 Prozent nach, obwohl der Gewinn von 174 Millionen Dollar die Erwartungen übertraf. Eine Preiserhöhung in Kanada und den USA konnte das geringere Abfüllvolumen ausgleichen. Allerdings enttäuschten die Aussichten.

Eine Gewinnwarnung von Office Depot ließ die Aktien des Büroartikelhändlers abstürzen. Der Umsatz in Nordamerika ist in Geschäften, die seit mindestens einem Jahr geöffnet sind, um 10 Prozent gesunken. Zusätzlich droht Standard & Poor, das Rating des Unternehmens abzustufen. Dadurch fiel die Aktie um 31 Prozent.

Quelle: ntv.de

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