Marktberichte

Anleger setzen auf Athen-Rettung Wall Street legt zu

"Das ist ein weiterer Hinweis": Die US-Wirtschaft hebt ihr Haupt.

"Das ist ein weiterer Hinweis": Die US-Wirtschaft hebt ihr Haupt.

(Foto: REUTERS)

An den US-Börsen herrscht am Donnerstag eine deutlich bessere Stimmung: In Europa verstärken sich die Anzeichen, dass es hinsichtlich Griechenlands zu einer Einigung zur Rettung gibt. Dazu werden in den USA ordentlichen Konjunkturzahlen vorgelegt.

Das Risiko bleibt: "Wenn auch langsamer als uns lieb ist."

Das Risiko bleibt: "Wenn auch langsamer als uns lieb ist."

(Foto: REUTERS)

Positive Konjunkturdaten und die Hoffnung auf entscheidende Fortschritte in der europäischen Schuldenkrise haben die Kurse an Wall Street am Donnerstag beflügelt. Aus Europa kamen Signale der Entspannung im Schuldendrama Griechenlands.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,0 Prozent auf 12.904 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent auf 1358 Zähler. Der Nasdaq-Composite legte um 1,5 Prozent auf 2960 Punkte zu.

Griechenland blieb einmal mehr ein bestimmender Faktor. Das deutsche Finanzministerium hatte mitgeteilt, dass das Hilfsprogramm für die von der Staatspleite bedrohten Hellenen nicht erst nach den Wahlen im April verabschiedet werden soll. Die Idee sei vom Tisch, hieß es dazu aus Brüssel. Regelrecht euphorisch wurden Berichte aufgenommen, wonach die nationalen Notenbanken des Euro-Systems und die Europäische Zentralbank (EZB) griechische Anleihen aus ihrem Bestand gegen neue Titel tauschen. Bis Montag soll die ganze Aktion abgeschlossen sein, berichtete die "Welt".

Die griechische Regierung geht davon aus, dass die Eurozonen-Finanzminister das neue Hilfsprogramm für Griechenland am Montag genehmigen werden. Dies bestätigte Regierungssprecher Pantelis Kapsis. "Am Markt wurde lange ein unmittelbar bevorstehender Zusammenbruch in Europa gespielt. Davon ist man abgerückt, die Schuldenkrise wird nur noch als chronisches Problem gesehen", sagte Marktstratege Jim Paulsen von Wells Capital Management.

Mit den Fortschritten bei der Griechenlandrettung widmeten sich Anleger wieder verstärkt der Konjunkturentwicklung, und die lieferte durchaus Kaufanreize. So fiel der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index etwas besser als erwartet aus. "Gut, um weiter nach oben zu laufen", kommentierte ein Händler den Datenkranz. Zuversicht verbreitete auch der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung war in der Vorwoche entgegen den Erwartungen auf den tiefsten Stand seit März 2008 gefallen. Auch von der Krise geschüttelten Immobilienmarkt kamen Lichtblicke. Dazu gesellten sich niedrige Inflationswerte. "Die Tendenz am Arbeitsmarkt ist beeindruckend. Die Konjunkturdaten sind insgesamt deutlich positiver als noch vor einigen Monaten. Die Erholung mag ja gemächlich ablaufen, aber die Sorge vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession hat sich erledigt", fasste Chefvolkswirt Josh Feinman von DB Advisors in New York das Sentiment zusammen.

Ganz oben im Dow Jones rangierten Technologiewerte. Microsoft stiegen um 4,1 Prozent und näherten sich dem Vierjahreshoch bei 31,59 Dollar. Hewlett-Packard rückten um 2,6 Prozent vor, Cisco verbesserten sich um 1,4 Prozent.

Bankenwerte erholten sich mit den EZB-Schlagzeilen im Tagesverlauf massiv, obwohl Moody's die Bonität zahlreicher Banken auf eine mögliche Abstufung prüft - darunter auch viele US-Institute. Bank of America zogen um 4,0 Prozent an, auch JP Morgan drehten ins Plus und gewannen 1,6 Prozent.

General Motors schnellten um 9,0 Prozent empor, nachdem sie vorbörslich noch abgegeben hatten. Das Ergebnis je Aktie blieb hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück, doch schrieb der Detroiter Autobauer wieder Milliardengewinne und wartete mit einem Rekordergebnis auf.

Der Grafikchip-Hersteller Nvidia lieferte dagegen enttäuschende Umsatzprognosen. Auch Analysten zeigten sich verschnupft: Bank of America-Merrill Lynch stufte die Titel ab. Anleger zeigten sich unbeeindruckt, das Papier legte um 1,7 Prozent zu.

Clearwire hat im vierten Quartal wegen höherer Zinsaufwendungen seinen Verlust ausgeweitet - und dies, obwohl mehr Abonnenten den Dienst des Internetproviders in Anspruch genommen hatten. Die Aktie gab um 4,7 Prozent nach. Das Ergebnis von NetApp ist im dritten Geschäftsquartal um 36 Prozent gefallen. Der Datenspeicherspezialist hat mit sinkenden Margen zu kämpfen, aber andererseits ein zweistelliges Umsatzwachstum ausgewiesen. Damit wurden Befürchtungen wegen zurückgehender Ausgaben im Technologiesektor gedämpft. Die Titel verteuerten sich um 7,2 Prozent. Auch das Ergebnis von Blue Nile hat mit minus 32 Prozent im vierten Quartal stark gelitten. Die Aktie des Internet-Juweliers brach um 10,3 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, DJ

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