Unter 6660 Punkten Wall Street leidet
05.03.2009, 22:34 UhrSorgen um General Motors und den Bankensektor haben die US-Börsen weiter auf Talfahrt geschickt. "Die Autoindustrie wird entweder ausgelöscht oder verstaatlicht, und ähnlich ergeht es Teilen des Bankensektors - langsam sieht es wirklich düster aus", beschrieb Fondsmanager Rick Campagna von Provident Investment Council die Stimmung am Markt. Mit Spannung werde nun der am Freitag anstehende Arbeitsmarktbericht erwartet. Die US-Regierung erwartet "keine guten Nachrichten" von den Daten.
Der Dow Jones Industrial schloss mit minus 4,09 Prozent auf 6594,44 Zähler erstmals seit April 1997 unter 6600 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 4,25 Prozent auf 682,55 Zähler und riss damit deutlich die Marke von 700 Punkten. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite 4 Prozent auf 1299,59 Zähler
Zudem machten der Wall Street anhaltende Sorgen um die Finanzsparte von General Electric zu schaffen. Positive Signale von den Arbeitsmarktdaten und vom Einzelhandelsriesen Wal-Mart wurden von der schlechten Stimmung überschattet.
Die Namen GM und GE stünden für die Unternehmen, die die USA aufgebaut hätten, meinte Andre Bakhos von Princeton Financial Group. Doch die gegenwärtigen Probleme dieser Konzerne gäben den Börsianern nicht das Vertrauen, das für eine Trendumkehr notwendig sei. Es sehe so aus, als ob der Kampf verloren sei. Der Markt werde von puren Emotionen getrieben.
Bei den Einzelwerten gehörten GM-Aktien zu den größten Verlierern mit einem Minus von über 15 Prozent. In seinem Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht SEC erklärte der ehemalige Weltmarktführer, es gebe keine Garantie dafür, dass sich der weltweite Automobilmarkt erhole oder dass es nicht noch einmal deutlich abwärtsgehe. Die eigenen Buchprüfer zweifelten die Überlebensfähigkeit des Konzerns an.
Auch Finanztitel gerieten erneut unter Druck. Die Aktien der Citigroup kosteten zeitweise erstmals weniger als einen Dollar und rutschten um rund zehn Prozent ab. Das angeschlagene Geldhaus muss Markit Intraday zufolge mehr Geld zur Absicherung seiner Schulden in die Hand nehmen. Die Anteilsscheine der Bank of America fielen um rund zwölf Prozent, die von JPMorgan um 14 Prozent. Die in New York gelisteten Papiere der britischen Großbank Barclays rauschten sogar um 29 Prozent in die Tiefe.
Die Aktien von Dow Chemical verloren 8,4 Prozent und notierten zeitweise auf ihrem tiefsten Stand seit 24 Jahren. Kommende Woche soll vor Gericht verhandelt werden, ob der Chemieriese aus der geplanten 15-Milliarden-Dollar-Übernahme von Rohm & Haas noch aussteigen kann.
Turbulent ging es bei den Papieren des Mischkonzerns General Electric zu. Sie eröffneten zunächst mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent auf 6,80 Dollar, ehe sie in einem volatilen Handel ins Plus drehten und schließlich 0,5 Prozent tiefer schlossen. GE trat Gerüchten an den Finanzmärkten über Probleme bei seiner Finanzsparte entgegen. GE Capital werde in diesem Quartal profitabel sein, sagte GE-Finanzchef Keith Sherin dem Fernsehsender "CNBC": "Bei GE Capital gibt es keine Zeitbombe."
Quelle: ntv.de