Marktberichte

Intel macht es spannend Wall Street macht schlapp

Die US-Aktienmärkte konnten am Donnerstag die Aufwärtsbewegung des Vortages nicht weiter fortsetzen. Unerwartet schwache Konjunkturdaten belasteten die Stimmung und drückten deutlich auf die Kurse. Zudem steckt die Kriegsangst weiter in den Köpfen der Anleger, so Händler. Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von Intel - nachbörslich aktualisierte der Chipriese seine Prognosen für das laufende Quartal. Im Vorfeld verlor der Dow Jones 1,7 Prozent auf 8.284 Punkte, für die Nasdaq ging es 3,2 Prozent auf 1.251 Punkte nach unten.

Es war einmal mehr ein Index des Wirtschaftsforschungsinstituts ISM, der den Anlegern kurz nach Börsenauftakt die Laune gründlich verdarb. Das Wachstumstempo der Geschäftstätigkeit im US-Dienstleistungssektor hat sich nach Berechnungen des Instituts im August mit 50,9 Punkten deutlich gegenüber dem Vormonat verlangsamt, als der Index noch bei 53,1 Zählern gelegen hatte. Analysten hatte sogar mit einem Anstieg auf 53,6 Punkte gerechnet.

Besser sah es bei den Auftragseingängen der US-Industrie aus, die im Juni im Vergleich zum Vormonat um 4,7 Prozent stiegen, damit allerdings leicht unter den Erwartungen von Analysten lagen, die mit einem Anstieg um 4,8 Prozent gerechnet hatten. Im Juli waren die Auftragseingänge um 2,5 Prozent zurückgegangen.

Die vor Börsenauftakt veröffentlichten Konjunkturdaten lagen dagegen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 31. August fielen trotz eines Rückgangs auf 403.000 etwas schlechter aus als erwartet. In der Vorwoche lagen die Erstanträge noch bei 411.000, Analysten hatten mit einem Rückgang auf 397.000 gerechnet.

Die US-Produktivität ist im zweiten Quartal nach endgültigen Zahlen um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen, Experten hatten hier mit einem etwas geringeren Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet. Die US-Lohnstückkosten lagen im zweiten Quartal mit einem Anstieg um 2,1 Prozent allerdings leicht unter den Erwartungen der Analysten, die 2,3 Prozent prognostiziert hatten.

Insgesamt sei die wirtschaftlichte Lage weiterhin schwierig, so ein Händler. Selbst wenn man die Konjunkturbarometer mal außer Acht lasse und nur auf die Unternehmensmeldungen schaue, höre man immer noch von zahllosen Entlassungen und Kürzungen bei den Investitionen.

Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von Intel - der Chip-Riese ließ die Anleger allerdings bis nach Börsenschluss auf den Zwischenbericht zum laufenden Quartal warten. Erst dann wurde Klarheit geschaffen: Intel erwartet demnach einen Umsatz im dritten Quartal leicht unter der Mitte der im Juli avisierten Spanne von 6,3 Milliarden bis 6,9 Milliarden Dollar. Bei den Mikroprozessoren wird ein Absatz eher am unteren Ende des saisonüblichen Niveaus erwartet, hieß es weiter. In den vergangenen Tagen hatten bereits einige der großen US-Investmentbanken ihre Prognosen für die Aktie nach unten korrigiert. Die Aktie verlor im Vorfeld der neuesten Prognosen 6,2 Prozent auf 15,11 Dollar.

Die Wal-Mart-Geschäfte blieben auch im August leerer als erwartet. Der Umsatz des weltgrößten Einzelhändlers stieg im vergangenen Monat zwar um 3,8 Prozent lag damit allerdings unter der eigenen Prognose eines Umsatzzuwachses zwischen 4 und 6 Prozent. Die Aktie fiel 2,7 Prozent auf 50,94 Dollar.

Der bekannte amerikanische Suppenhersteller Campbell Soup vermeldete für das vergangene Quartal einen Gewinnanstieg von 6 Prozent. Der Gewinn lag bei 55 Millionen Dollar oder 13 Cents je Aktie. Die Erwartungen der Analysten konnten mit diesem Ergebnis erfüllt werden. Die Aktie verlor dennoch 2,3 Prozent auf 22,80 Dollar.

Kraft Foods, einer der größten Nahrungsmittelhersteller der Welt, hat die Prognosen für das aktuelle Geschäftsjahr bestätigt. Je Aktie will der Konzern in diesem Jahr 2-2,05 Dollar verdienen. Dies wäre eine Steigerung um ca. 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aktie legte 1,8 Prozent auf 39,26 Dollar zu.

Der Hersteller von elektronischen Zahlsystemen, Concord EFS, zeigte sich pessimistisch für das Gesamtjahr und korrigierte die eigenen Prognosen nach unten. Grund seien Unternehmens-Zukäufe durch die die Ausgaben in die Höhe getrieben worden seien, so das Unternehmen. Die Papiere brachen knapp 25 Prozent auf 14,30 Dollar ein.

Gute Nachrichten gab es dagegen von dem von Insolvenz bedrohten Telekommunikationsanbieter Qwest. Das Unternehmen hat sich mit seinen Investoren auf eine Erneuerung der Kreditlinien über 3,4 Milliarden Dollar geeinigt. Analysten rechnen damit, dass Qwest so dem drohenden Bankrott entgehen kann. Für die Aktie ging es dennoch 11,1 Prozent auf 3,20 Dollar nach unten.

Deutliche Verluste gab es für die Aktie von IDEC Pharmaceuticals. Das Biotechunternehmen hat nach eigenen Angaben die Entwicklung eines Medikaments gegen Schuppenflechte eingestellt. Die Aktie verbuchte einen Verlust von 4,3 Prozent auf 39,10 Dollar.

Der Softwarehersteller Siebel Systems zeigte sich vor Börsenbeginn optimistisch die selbst gesteckten Ziele für das laufenden dritte Quartal zu erreichen. Vor Sonderposten will das Unternehmen einen Gewinn je Aktie zwischen 5 und 8 Cent erwirtschaften, der Umsatz soll zwischen 355 und 400 Millionen Dollar liegen. Für das vierte Quartal sei man unter Vorbehalten optimistisch, so der Konzern weiter. Für die Papiere ging es 3,9 Prozent auf 8,31 Dollar nach oben.

Quelle: ntv.de

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