Bullen gegen Nachrichten Wall Street schließt fest
20.08.2008, 22:15 UhrNach langem Kampf haben sich die Bullen an den amerikanischen Börsen durchgesetzt. Der Ölpreis stieg trotz deutlich gestiegener Lagerbestände an, und im Technologiesektor sorgten gute Zahlen von HP für steigende Kurse. Die Indizes setzten sich selbst gegen schlechte Meldungen aus dem Finanzsektor durch.
Der Dow-Jones-Index legte um 69 Zähler oder 0,6 Prozent auf 11.417 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um acht Zähler oder 0,6 Prozent auf 1.275 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um fünf Zähler oder 0,2 Prozent auf 2.389 Punkte.
Der Ölpreis ist auf 114,98 Dollar pro Fass gestiegen, denn Goldman Sachs hält an seinem Preisziel für den Rohstoff von 149 Dollar zu Jahresende fest. Die Lagerbestände sind um 9,4 Mio. Fass angestiegen und damit stärker als erwartet. Dies ist der stärkste Anstieg seit 2001 und liegt an Lieferungen, die durch Sturm Edouardo verzögert worden waren. Allerdings machten sich die Händler Sorgen um die Reaktion Russlands auf das geplante Raketenschild in Polen, was Druck auf den Preis ausübte.
Der Anstieg beim Ölpreis ließ die Aktien der Energieunternehmen klettern. So legte Exxon Mobil um ein Prozent zu, Chevron stieg um 2,2 Prozent und außerhalb der Blue Chips kletterte Valero Energy um 4,2 Prozent.
Die Bullen wurden am Mittwoch aber hauptsächlich von Hewlett-Packard am Leben gehalten. Das Unternehmen hat im vergangenen Quartal seinen Gewinn um elf Prozent gesteigert, was die Erwartungen übertraf. Zusätzlich hob man die Gewinnerwartungen für das laufende Quartal an. Die Aktie kletterte um 5,8 Prozent.
Allerdings machten erneut die Finanzwerte Schwierigkeiten und brachten die Bären immer wieder zurück ins Spiel. Wieder waren es die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac, die für fallende Kurse sorgten. Da die Anleger weiter erwarten, dass die Unternehmen von der Regierung gerettet werden müssen und auch Dementi der Finanzhäuser selbst nicht helfen, fielen die Papiere von Freddie Mac um 22 Prozent und die von Fannie Mae um gut 25 Prozent. Damit befinden sich beide auf dem niedrigsten Stand der letzten 17 Jahre.
Zusätzlich senkten die Analysten von Goldman Sachs die Gewinnaussichten der Konkurrenz, da bei den Instituten weitere herbe Verluste aufgrund von schlechten Hypotheken drohen. Die betroffenen Banken waren Citigroup, J.P. Morgan Chase, Morgan Stanley, Merrill Lynch und Lehman Brothers.
Lehman Brothers wird außerdem als eines der Unternehmen gehandelt, die aufgrund der Kreditkrise als nächstes zusammen brechen könnten. Das Unternehmen kämpft ums Überleben und will dafür eventuell sogar die gesamte Investmentbank-Einheit verkaufen. Da es hieran großes Interesse gibt, stieg die Aktie um 4,5 Prozent.
Das Online-Auktionshaus Ebay will erneut seine Preisstaffelung ändern um konkurrenzfähiger zu werden. Da dies bereits die zweite Änderung im laufenden Jahr ist, waren die Anleger eher skeptisch und verkauften das Papier, das um 1,7 Prozent sank.
Ebenfalls im Technologiebereich lief es für Research in Motion, dem Hersteller der Blackberry-Telefone, besser. Die Analysten von Goldman Sachs mögen das neue Gerät Blackberry Bold, weshalb die Kaufempfehlung für die Aktie beibehalten und das Preisziel von 160 Dollar bestätigt wurde. Die Papiere von RIM stiegen um 3,5 Prozent.
Quelle: ntv.de