Im Zickzack ins Plus Wall Street schließt fester
28.05.2008, 22:25 UhrDie Korrektur an den Rohstoffmärkten dauerte – wie befürchtet – nicht lange. Nachdem der Ölpreis kurzzeitig bis unter 127 Dollar pro Fass gesunken war, ging es wieder steil bergauf; entsprechend hatten es die Aktienmärkte wieder schwer. Doch immerhin endete ein Zickzack-Tag für die großen US-Indizes im Plus.
Der Dow-Jones-Index kletterte um 45 Zähler oder 0,4 Prozent auf 12.594 Punkte, der marktbreit angelegte S&P-500-Index verbesserte sich um fünf Zähler oder 0,4 Prozent auf 1.390 Punkte. Die hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Plus von fünf Zählern oder 0,2 Prozent bei 2.486 Punkten.
Der Ölpreis zog um mehr als zwei Dollar an und schloss am Mittwochnachmittag knapp über 131 Dollar. Für den Rest der Woche werden unter anderem die Lagerbestände den Handel bestimmen, die am Donnerstag veröffentlicht werden.
Etwas mehr Kraft zog der Markt aus Konjunkturdaten: Die Bestellungen langlebiger Güter sind im vergangenen Monat um 0,5 Prozent gefallen und damit nicht so stark wie befürchtet. Analysten hatten mit einem Sturz um 2,8 Prozent gerechnet. Zuwächse im Bereich Maschinen und Business-Investitionen lassen manche Analysten hoffen, dass die US-Wirtschaft doch stabiler dasteht als zuletzt zu erwarten war.
Unter den größten Dow-Verlierern war die Aktie von Boeing mit einem Abschlag von 0,9 Prozent. Der Flugzeugbauer steht größtenteils hinter einem Einbruch bei den Bestellungen von Transportmitteln um 24 Prozent, was nach starken Vergleichsdaten aus dem Vormonat aber erwartet worden war.
Größter Dow-Verlierer war American International Group nach einer Warnung von Citigroup. Die Analysten gehen davon aus, dass der Finanz- und Versicherungsriese trotz einer erfolgreichen Kapitalaufnahme von 20 Milliarden Dollar in der vergangenen Woche noch mehr Geld braucht. Die Aktie verlor 4,7 Prozent.
Druck auf die Finanzwerte kam zudem von KeyCorp nach einer unangenehmen Ankündigung aus dem Management. Die Regionalbank erhöht ihre Prognosen für den Jahresverlust, was Anleger mit Verkäufen quittierten. Die Aktie brach um mehr als 10 Prozent ein.
Weitere Verlierer gab es in der Airline-Branche, wo die geplante Konsolidierung langsamer vorangeht als erwartet. United Airlines und US Airways haben zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ihre Merger-Verhandlungen abgebrochen. Interne Quellen sprechen davon, dass die Gespräche „dauerhaft ruhen“. Man schiebt das unter anderem auf den Ölpreis; der Sprit sei derzeit so teuer, dass sich die Unternehmen einen Merger nicht leisten könnten.
Im Transportsektor gab es für zwei Unternehmen Schützenhilfe aus Deutschland. Der Zusteller UPS soll die Auslieferungen der Deutsche-Post-Tochter DHL übernehmen und damit über die nächsten zehn Jahre jährlich bis zu einer Milliarde Dollar zusätzlichen Umsatz machen. Analysten werten den Deal als Eingeständnis von DHL, im Liefergeschäft in den USA nicht Fuß fassen zu können; davon könne neben UPS auch der Konkurrent FedEx profitieren. Für beide Aktien ging es deutlich ins Plus.
Quelle: ntv.de