Marktberichte

Beifall für Spanien Wall Street schließt fester

Nur ein leichter Aufgalopp oder Beginn einer Trendwende?

Nur ein leichter Aufgalopp oder Beginn einer Trendwende?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die spanische Regierung plant Einsparungen in Rekordhöhe und erntet dafür den Beifall der US-Börsen. Damit sei eine unmittelbare Pleite des Landes erstmal abgewendet, frohlocken die Händler. Auch der US-Arbeitsmarkt sieht etwas besser aus als erwartet, da lassen sich nicht so erfreuliche Konjunkturdaten besser verschmerzen.

Erleichterung über die spanischen Sparpläne und überraschend positive Nachrichten zum US-Arbeitsmarkt haben der Wall Street zu deutlichen Gewinnen verholfen. Auch die Rekord-Liquiditätsspritze der chinesischen Zentralbank für ihr Bankensystem stützte die Aktienkurse, so dass andere, eher enttäuschende US-Konjunkturdaten in den Hintergrund traten.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 13.486 Punkte, während der S&P 500 um ein Prozent stieg und der Nasdaq-Composite um 1,4 Prozent. Die Umsätze gingen auf 0,63 (Mittwoch: 0,74) Milliarden Aktien zurück. Dabei kamen auf 2.281 (1.234) Kursgewinner 751 (1.809) Kursverlierer. Unverändert schlossen 94 (100) Titel.

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Die spanische Regierung hat am Abend weitere Reformen angekündigt und den Haushaltsplan für 2013 vorgelegt, der nach dem Geschmack der Anleger zu sein scheint. Er sieht massive Kürzungen vor und soll signalisieren, dass Spanien seine Defizitziele erreichen wird. Ein Vertreter der EU-Kommission sagte bereits, dass die Pläne sehr fokussiert seien und teilweise über die Empfehlungen der EU hinausgingen. "Das erlaubt jedem zu sagen, 'Sie werden nicht heute pleitegehen. Wir müssen uns jetzt nicht damit beschäftigen'", kommentierte Frank Ingarra, Händler bei NorthCoast Asset Management.

Positive Meldungen gab es auch vom US-Arbeitsmarkt, auf den die Anleger derzeit besonders achten. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Vorwoche deutlich stärker gefallen als erwartet und ist jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juli. Dan Greenhaus, Chefanalyst bei BTIG in New York, verwies zudem auf die Revision früherer Beschäftigtenzahlen durch das Arbeitsministerium. In den zwölf Monaten bis zum März wurden offenbar nicht nur knapp zwei Millionen Stellen geschaffen, sondern fast 2,4 Millionen. "Das sind eine Menge mehr, als wir gedacht haben", sagte Greenhaus.

Etwas in den Hintergrund gedrängt wurden dafür der enttäuschend starke Rückgang der Auftragseingänge um 13 Prozent sowie das überraschende Minus bei den ausstehenden Hausverkäufen.

Am US-Anleihemarkt wechselten die Investoren angesichts verminderter Sorgen um die Eurozone sowie der guten Meldungen vom Arbeitsmarkt zurück in riskantere Anlagen. Nach acht Tagen in grünem Terrain sanken die Kurse erstmals wieder und die Rendite der zehnjährigen Treasuries stieg auf 1,64 Prozent.

Am Rohstoffmarkt ging es dagegen deutlich aufwärts. Die Feinunze Gold verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 1.780,50 Dollar, den höchsten Stand seit sieben Monaten. Händler verwiesen hier auch auf die jüngste Stimulusmaßnahme der chinesischen Notenbank, die Liquidität im Wert von rund acht Milliarden Dollar in den Bankensystem gegeben hatte. "Das bedeutet schon auf zwei Kontinenten Stimulus", sagte George Gero von der RBC. "Und bald kommt der dritte hinzu", sagte er mit Blick auf die Entwicklung in Europa und speziell in Spanien.

Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI legte um 1,87 Dollar auf 91,85 zu. Hier stützte auch der seit drei Tagen deutlich anziehende Preis für Benzin-Futures.

Mit der Zuversicht und steigenden Risikobereitschaft der Investoren nahm am Abend am Devisenmarkt auch der Euro Fahrt auf und stieg um rund einen halben Cent auf 1,2914 Dollar.

An den Börsen kletterten die Aktien von Yahoo um drei Prozent auf 16,08 Dollar. Hier stützte die Kaufempfehlung von Goldman Sachs, die den Titel mit einem Kursziel von 22 Dollar wieder unter Beobachtung genommen hatte. Analyst Heath Terry verwies darauf, dass Yahoo trotz vieler Probleme - etwa bei der Mobilstrategie - noch immer eine starke Stellung im Onlinemarkt habe.

Die Aktien von Nike schlossen mit einem Plus von 0,5 Prozent. Der Schuh- und Bekleidungshersteller wird nachbörslich sein Zahlenwerk zum ersten Geschäftsquartal vorlegen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Gewinn von 1,12 Dollar je Aktie. Und auch Research in Motion wird am Donnerstagabend berichten, wie es im zweiten Quartal für den Blackberry-Produzenten gelaufen ist. Hier wird ein Verlust 47 Cents je Anteilsschein erwartet. Die Aktie stieg im Vorfeld nach einer Berg- und Talfahrt um zwei Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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