Marktberichte

Alcoa, Telefone, Energie und Juwelen Wall Street schließt im Plus

Frühe Hoffnung: "Die Tatsache, dass Alcoa gut abgeschnitten hat, gibt den Ton vor für den Rest der Saison."

Frühe Hoffnung: "Die Tatsache, dass Alcoa gut abgeschnitten hat, gibt den Ton vor für den Rest der Saison."

An den New Yorker Börsen herrscht nach den Zahlen von Alcoa gute Stimmung: Die Bilanz des Aluminiumkonzerns lässt US-Investoren auf starke Unternehmenserträge hoffen. Dazu kommen Kursgewinne im Energiesektor. Der steigende Ölpreis trägt Titel wie Chevron ins Plus. Die Angst um eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise tritt in den Hintergrund.

Bei manchem Händler will die Skepsis nur langsam weichen.

Bei manchem Händler will die Skepsis nur langsam weichen.

Die wichtigsten US-Aktienindizes sind am Dienstag mit leichten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der insgesamt positive Auftakt in die US-Berichtssaison, die traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa eingeleitet wurde, sorgte Börsianern zufolge für eine optimistische Grundstimmung. Auch die steigenden Börsen in Europa hätten die Wall Street gestützt. Hinzu kamen die Aufschläge von Energiewerten, die nach dem Ölpreisanstieg Gewinne verzeichneten. Die Schuldenkrise in Europa rückte in den Hintergrund.

In New York schloss der Dow-Jones-Index der Standardwerte mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 11.671 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 11.635 und 11.704 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um knapp 0,4 Prozent auf 1274 Zähler. Seit Anfang Dezember hat der S&P mehr als acht Prozent zugelegt. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,3 Prozent auf 2716 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq-100 gewann 0,19 Prozent auf 2288,73 Punkte. In Frankfurt war der Dax mit Aufschlägen von 1,2 Prozent auf 6941 Stellen aus dem Handel gegangen.

Tagesthema war die Bilanz des Aluminiumkonzerns Alcoa, der 2010 in die Gewinnzone zurückgekehrt war. Die Konjunkturerholung hatte die Aluminium-Preise wieder steigen lassen. Nachdem die Wirtschaftskrise Alcoa 2009 noch einen dicken Verlust beschert hatte, stand nun unter dem Strich wieder ein Gewinn. Konzernchef Klaus Kleinfeld rechnet mit einer Fortsetzung des positiven Trends.

"Die Tatsache, dass Alcoa gut abgeschnitten hat, gibt den Ton vor für den Rest der Saison", sagte Malcolm Polley, Präsident von Stewart Capital Advisors. Der Aluminiumkonzern Alcoa lag mit seinem Gewinn im abgelaufenen Quartal über den Erwartungen. Außerdem sagte das Management einen Nachfragezuwachs von 12 Prozent für dieses Jahr voraus. Anleger nutzten die positiven Nachrichten aber offenbar, um Kasse zu machen. Der Alcoa-Kurs fiel um 0,97 Prozent auf 16,33 Dollar. Seit Dezember hatte sich die Alcoa-Aktie zuvor um gut ein Viertel verbessert.

Sehr positiv reagierten dagegen weitere Unternehmensnotierungen auf die Zahlenvorlagen. So sprangen die Aktien der Apollo Group im Nasdaq-100 um 13,45 Prozent nach oben auf 40,74 Dollar. Der Quartalsgewinn des Bildungskonzerns habe die Erwartungen übertroffen, begründeten Börsianer das satte Plus.

Aktien der Sears Holding stiegen um 6,3 Prozent. Der Einzelhändler hatte wegen starker Geschäfte seine Gewinnerwartungen angehoben. Auch die Juwelierkette Tiffany zeigte sich zuversichtlich. Die Aktien des Schmuckhändlers konnten nach anfänglichen Gewinnen davon nicht profitieren und gaben 0,6 Prozent nach. "Zusammen mit Alcoa deuten diese höheren Prognosen darauf hin, dass die bevorstehende Berichtssaison besser verläuft als erwartet", sagte Analyst Adam Sarhan von Sarhan Capital. Die Anteilsscheine des Baukonzerns Lennar legten 7,1 Prozent zu. Der Gewinn im abgelaufenen Quartal fiel höher aus als erwartet.

Der größte Schub für den Dow kam aus dem Ölgeschäft. Schwergewicht Chevron ging mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 91,83 US-Dollar aus dem Handel. Analysten begründeten die positive Entwicklung mit der Aussicht auf einen weiter steigenden Ölpreis. ExxonMobil kletterten um 0,72 Prozent auf 75,69 Dollar.

Der Energiesektor war die mit Abstand erfolgreichste Branche. Der entsprechende Sektorindex legte um 1,53 Prozent zu. Ganz unten fanden sich die Vertreter der Telekommunikation ein. Dieser Index sackte um 1,76 Prozent ab. Schwächste Indexwerte im Dow waren dann auch Verizon Communications mit einem Minus von 1,56 Prozent auf 35,36 Dollar. Verizon Wireless hatte bekanntgegeben, künftig Apples iPhone zu verkaufen. Der Schritt war erwartet worden - die Verizon-Aktie war in den letzten sechs Wochen um mehr als 11 Prozent gestiegen. AT&T verloren 1,52 Prozent auf 27,91 Dollar.

Die Aktien von Intel und Nvidia bewegten sich nach der Beilegung des Patentstreits der Computerunternehmen unterschiedlich. Während Intel um 1,74 Prozent zulegten, büßten die Anteile an dem Grafikchiphersteller Nvidia 1,60 Prozent ein. Beide statten sich nun gegenseitig mit Lizenzen aus.

Kräftig unter Druck standen indes Advanced Micro Devices (AMD) mit einem Minus von 9,03 Prozent auf 8,36 Dollar. Der Chiphersteller muss sich einen neuen Chef suchen. Dirk Meyer habe den Vorsitz mit sofortiger Wirkung niedergelegt, Finanzvorstand Thomas Seifert wird vorübergehend übernehmen. AMD hatte auch einen Umsatzanstieg im vierten Quartal um zwei Prozent angekündigt.

Zu den großen Verlierern am Montag gehörten die Papiere der American-Airlines-Mutter AMR. Sie gaben nach einer Herabstufung durch UBS 5,9 Prozent nach.

Die Schuldenmisere in der Euro-Zone beschäftigte die Wall Street diesmal nur am Rande. Portugals Ministerpräsident Jose Socrates bekräftigte, sein Land werde nicht unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen. "Das wirkt beruhigend und wird dem Markt erlauben, sich auf die US-Unternehmenszahlen zu konzentrieren", sagte Gwon. Der Euro wurde zuletzt bei 1,2977 Dollar gehandelt.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 940 Mio. Aktien den Besitzer. 1756 Werte legten zu, 1213 gaben nach und 122 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,9 Mrd. Aktien 1647 Werte im Plus, 972 im Minus und 103 blieben unverändert.

An den US-Kreditmärkten verloren die zehnjährigen Staatsanleihen 14/32 auf 94-02/32. Sie rentierten mit 3,345 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gaben 16/32 auf 95-01/32 nach und hatten einen Rendite von 4,495 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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