Marktberichte

Finanztitel unter Druck Wall Street schließt rot

Verluste bei den Finanztiteln haben die US-Börsen erneut ins Minus gedrückt. Ausschlaggebend waren neben der Sorge vor weiteren Bankenpleiten Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke. Demnach steht der gesamte Finanzsektor weiterhin unter immensem Druck und die US-Wirtschaft sieht sich nach wie vor einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten gegenüber. Die Furcht vieler Anleger vor einer Ausweitung der US-Kreditkrise drückte auch den Dax zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Tief. Der Euro kletterte zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch von 1,6038 Dollar. Begrenzt wurden die Verluste jedoch durch einen starkes Absinken des Ölpreises um zwischenzeitlich mehr als neun Dollar.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,8 Prozent schwächer mit 10.962 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor ein Prozent auf 1214 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg dagegen um 0,1 Prozent auf 2215 Stellen.

Bernanke sagte bei einer Anhörung vor dem US-Senat in Washington, ein schwächer werdender Häusermarkt, eine Verschärfung der Bedingungen bei der Kreditvergabe durch die Banken und die Möglichkeit weiter steigender Ölpreise bedrohten die US-Wirtschaft. Die rasche Stabilisierung des US-Finanzsystems sei derzeit die höchste Priorität der Fed, betonte Bernanke.

Erst vor zwei Tagen hatten die Fed und das Finanzministerium Hilfsmaßnahmen für die wegen der Kreditkrise schwer angeschlagenen halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac angekündigt. Anleger befürchteten dennoch ein Ausweiten der Krise sowie erhöhte Risiken für die US-Wirtschaft und das Finanzsystem weltweit. Fannie-Mae-Aktien verloren 20,5 Prozent, Freddie-Mac-Papiere verbilligten sich um 25 Prozent.

Ins Minus rutschen auch die Titel der Bank of America mit einem Abschlag von 8,3 Prozent, sowie die Aktien des Versicherers American International Group mit einem Verlust von 8,5 Prozent. Dagegen schnellten die Papiere von Lehmann Brothers um mehr als zehn Prozent in die Höhe. Einem Zeitungsbericht zufolge erwägt Lehman-Chef Richard Fuld Möglichkeiten, die viertgrößte US-Investmentbank von der Börse zu nehmen.

Im Fokus des Interesses standen auch die Aktien von General Motors. Der angeschlagene US-Autobauer kündigte ein umfassendes Sanierungsprogramm an. Das Unternehmen will die Lohnkosten um 20 Prozent senken und seine Kapitaldecke deutlich stärken. Zudem kündigte GM an, die Dividendenzahlungen vorerst zu stoppen. Börsianer begrüßten die Pläne. Die GM-Aktie legte mehr als fast 5 Prozent zu. Ebenfalls im Plus notierten die Aktien des Pharma- und Medizintechnikkonzerns Johnson & Johnson. Das Unternehmen verdiente im zweiten Quartal mehr als erwartet und hob seine Ergebnisziele für dieses Jahr erneut an.

Die Aktie legte fast zwei Prozent zu. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl fiel um mehr als sieben Dollar auf knapp unter 138 Dollar. Als Gründe nannten Händler Sorgen über die wirtschaftliche Situation in den USA, Gewinnmitnahmen und nachlassende Ängste vor einem Streik brasilianischer Ölarbeiter.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen