Düstere Aussichten Wall Street sieht schwarz
20.05.2012, 16:47 Uhr
Die Angst vor der Euro-Krise dürfte die Wall Street auch in der kommenden Woche belasten.
(Foto: picture alliance / dpa)
In der kommenden Woche muss die Wall Street nicht nur den Facebook-Flop verdauen. Wie in Europa zittern die Börsianer vor einem möglichen Euro-Aus für Griechenland und sorgen sich um die Banken in Spanien. Von den Unternehmenszahlen sind keine Impulse zu erwarten.
Nach der schwächsten Handelswoche dieses Jahres und dem enttäuschenden Debüt von Facebook ist an der Wall Street Wundenlecken angesagt. Die Hoffnung auf eine technische Kurserholung ist unter Börsenexperten relativ schwach. "Der Markt ist extrem überverkauft", heißt es. "Trotzdem stehen alle großen Indizes weiter auf Verkaufen." Auf kurze Sicht wede es wohl zu einer kräftigen Kursrally kommen. Aber diese werde wohl nur kurzlebig sein, der allgemeine Trend weise nach unten.
Haupt-Stimmungstöter ist unverändert die europäische Schuldenkrise. Börsianer fürchten eine Eskalation durch einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone. Außerdem bereitet ihnen der spanische Bankensektor große Sorgen. Beim G8-Gipfel in Camp David wurde am Wochenende der Druck auf die Euro-Zone verstärkt, möglichst bald die Krise beizulegen. Die wichtigsten westlichen Industriestaaten und Russland (G8) setzten sich zugleich dafür ein, dass Griechenland im Währungsraum bleibt. Sie sprachen sich ferner dafür aus, neben der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Da sich in den USA die Berichtssaison dem Ende zuneigt, fehlen an der Börse die Impulse, um die Probleme Europas in den Hintergrund zu drängen. Auch jüngste US-Wirtschaftsdaten lieferten eher den Konjunkturpessimisten neue Nahrung. In der neuen Woche stehen am Dienstag und Mittwoch Zahlen zum Immobilienmarkt an. Am Donnerstag folgen die Statistiken zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sowie den langlebigen Gütern, am Freitag eine Erhebung zum Konsumklima.
Obwohl rund um den Globus viele Investoren auf ihrem Geld sitzen und händeringend nach Anlagemöglichkeiten suchen, trauen sich nur wenige aus der Deckung. Der S&P-500-Index verlor vergangene Woche 4,3 Prozent, der stärkste Rückgang in laufenden Jahr. Im Mai ging es bislang um 7,3 Prozent nach unten. Auch die seit langem herbeigefieberte Erstemission (IPO) von Facebook konnte daran nichts ändern, der Börsenstart geriet zum Flop.
Quelle: ntv.de, rts