Wahlen, Konjunktur, Pkws Wall Street wartet ab
03.11.2008, 22:43 UhrAm Montag haben die amerikanischen Börsen unter dem Eindruck der anstehenden Präsidentschaftswahlen die wilden Schwankungen des Oktobers hinter sich gelassen. Die herben Absatzeinbrüche im Pkw-Markt und schwache Konjunkturdaten ließen die Indizes leicht im Minus schließen.
Der Dow-Jones-Index fiel um fünf Zähler oder 0,1 Prozent auf 9320 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um zwei Zähler oder 0,3 Prozent auf 966 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq konnte dagegen um fünf Zähler oder 0,3 Prozent auf 1726 Punkte zulegen.
"Es sieht danach aus, dass wir einen demokratischen Präsidenten bekommen werden", sagte Analyst Peter Cardillo von Avalon Patners. "Der Handel heute und morgen wird in Erwartung der Wahlergebnisse und von Wirtschaftsdaten ruhig sein." Die Märkte gingen von einem Wahlsieg von Barack Obama aus und hätten diesen bereits eingepreist, fügte er hinzu. Auch wenn nicht alle an der Wall Street seine Meinung teilen, wird dennoch in den nächsten Tagen eine Erleichterungsrally erwartet, einfach weil der Wahlkampf vorbei ist und Klarheit herrscht. Ein überraschender Sieg John McCains dürfte zu wilden Kursschwankungen führen.
Im Handelsverlauf lasteten vor allem die Konjunkturdaten auf den Indizes. Der ISM-Index ist im Oktober auf 38,9 Punkte gefallen, dem niedrigsten Stand seit 1982, als sich das Land in einer Rezession befand. Dabei haben besonders die Hurrikane im Golf von Mexiko, die wirtschaftliche Situation des Landes und verspätete Auswirkungen des hohen Ölpreises das produzierende Gewerbe belastet.
Die Bauausgaben waren im September dagegen lediglich um 0,3 Prozent zurückgegangen und haben damit positiv überrascht, besonders da die Ausgaben für August nach oben korrigiert worden waren.
Bei den Blue Chips zog General Motors den Index nach unten. Bei dem Autobauer sind die Absatzzahlen im Oktober um 47 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen machte die Finanzkrise für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Analysten, die die Bevölkerungsentwicklung in ihre Betrachtung einbezogen, sprachen vom schwächsten Monat der Branche seit 1945. Die GM-Papiere fielen um 2,4 Prozent.
Der Elektronikhändler Circuit City will bis zum Jahresende 155 Filialen schließen und dadurch wieder profitabel werden. Dies entspricht 20 Prozent des gesamten Filialnetzes und durch diesen Schritt werden 17 Prozent der Angestellten ihren Job verlieren. Die Aktie stieg um 35 Prozent.
In der Krise suchen die Verbraucher nach Schnäppchen, weshalb die Supermarktkette Wal-Mart von den Analysten bei J.P. Morgan auf "Overweight" aufgestuft wurde. Dadurch legten die Papiere von Wal-Mart um 0,3 Prozent zu.
Die Aktie von Boeing sollte nach Ansicht der Analysten bei Goldman Sachs dagegen möglichst verkauft werden. Das Papier stieg dennoch um 0,8 Prozent. Boeing hat am Wochenende einen Tarifvertrag mit den 27.000 Mechanikern abgeschlossen, die in den vergangenen Wochen gestreikt hatten.
Die Nasdaq erhielt Auftrieb von zwei Kommentaren. Die Analysten stuften den Pharmakonzern Biogen auf "Kaufen" auf. Analysten der Citigroup gaben eine Kaufempfehlung für den Grafikchiphersteller Nvidia ab. Dadurch legte Biogen um 8,8 Prozent zu. Nvidia fiel um 4,4 Prozent.
Stärkster Wert im Dow waren die Aktien von AIG, die um zwölf Prozent zulegten. Kursgewinne von mehr als drei Prozent konnten AT&T, Verizon, Alcoa und Coca-Cola verbuchen.
Auf der Verliererseite hoben sich vor allem Home Depot mit minus 5,8 Prozent, Disney mit einem Abschlag von 3,4 Prozent und Merck mit einem Minus von 3,2 Prozent vom Gesamtmarkt ab.
Quelle: ntv.de