"Die Wahrheit kommt auf den Tisch" Wall Street will Zucker
21.10.2012, 15:47 Uhr
Zucker gibt's von Apple, am 25. Oktober sind Zahlen fällig. Aber auch der iPad-Hersteller kann nciht alles rausreißen.
(Foto: picture alliance / dpa)
In der neuen Woche rappelt es Zahlen: Acht der 30 Dow-Firmen und 115 der S&P-500-Firmen öffnen ihre Bücher. Darunter sind Caterpillar, Yahoo, UPS, Whirlpool und Apple.Gerade bei dem iPad-Hersteller werden Börsianer genauer hinsehen.
An der Wall Street blicken Anleger auch in der neuen Woche mit Sorge auf die anstehenden Firmenbilanzen. Denn bereits die zuletzt vorgelegten Zahlen etwa von IBM, GE und Google fielen schlechter aus als erwartet. Zudem gab es keine positiven Überraschungen beim Ausblick auf 2013. Das wiegt bei Experten besonders schwer. "Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem die Wahrheit auf den Tisch kommt", sagt Lawrence Creatura, Aktienmanager bei Federal Investors, "Denn jetzt schätzen die Firmen ein, wie 2013 aussehen könnte." Ebenfalls ohne Überraschungen - und damit Impulse - dürfte das Zinstreffen des US-Notenbank zur Wochenmitte ablaufen.
Am Freitag war der Dow-Jones-Index der Standardwerte um 1,5 Prozent auf 13.343 Punkte gefallen - der heftigste Tagesverlust der vergangenen vier Monate. Der S&P-500 sank um 1,7 Prozent, die Nasdaq um 2,2 Prozent. In der Woche legte der Dow-Jones-Index damit gerade noch 0,1 Prozent und der S&P-500 0,3 Prozent zu, während die Nasdaq 1,3 Prozent einbüßte.
In der neuen Woche legen acht der 30 Dow-Firmen und 115 der S&P-500-Firmen Zahlen vor. Darunter sind Caterpillar, Yahoo, UPS, Whirlpool und Apple. Gerade bei dem iPad-Hersteller werden Börsianer genau hinsehen. "Apple ist heute mehr denn je Leithammel für den Markt", sagt Analyst Creatura. Das Unternehmen setze den Ton bei den Investoren.
Bescheidene Zwischenbilanz
Zuletzt lief die aktuelle Bilanzsaison eher schlecht. Nur 38 Prozent der Firmen aus dem S&P, die abgelaufene Börsenwoche Zahlen präsentierten, übertrafen die Umsatzerwartungen des Marktes. Zu Beginn der Saison hatte die Quote noch 41 Prozent betragen und im langjährigen Schnitt liegt sie mit 62 Prozent ohnehin klar besser.
Bei den Gewinnzahlen sieht es etwas anders aus: 62 Prozent der Firmen aus der abgelaufene Woche wiesen besser als erwartete Einnahmen aus, was exakt der langjährigen Quote entsprach und über den 60,8 Prozent seit Beginn der aktuellen Periode lag.
Dennoch sind die Quartalsgewinne insgesamt aber rückläufig. So deutet sich auf Basis der schon vorgelegten und noch erwarteten Quartalszahlen der Firmen aus dem S&P 500 ein Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent an - der schwächste Wert binnen drei Jahren. Unter Herausrechnung erwartet starker Apple-Zahlen würde der Rückgang gar 2,3 Prozent betragen.
Auch der Ausblick auf das vierte Quartal ist eher mau: Reuters-Daten zufolge gibt es bislang 17 negative Prognosen, eine im Rahmen der Erwartungen und keine positive. Vor drei Monaten gab es beim Ausblick auf das dritte Quartal noch elf negative Prognosen, eine im Rahmen der Erwartungen und zwei positive.
Der Händler Larry Peruzzi von CabreraCapital Markets sagte, nach den schwachen Zahlen der vergangenen Tage sei ein weiterer Aktienausverkauf unter dem Aspekt von Gewinnmitnahmen denkbar. Schließlich stünden die Indizes im Vergleich zum Jahresbeginn immer noch deutlich im Plus. Beim S&P beträgt das Plus zum Beispiel 14 Prozent.
US-Konjunktur durchwachsen
Dienstag und Mittwoch treffen sich die Zinsfachleute der Fed. Sie hatten aber schon nach ihrer Sitzung im September weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur verkündet (QE3). Das hatte zwar die Märkte angeschoben, zugleich aber auch den Blick auf die schwierige Lage der Weltkonjunktur gelenkt: Die Wirtschaft läuft weder in den USA noch in China noch in Europa rund. Das ist auch ein Grund für die schwierige Geschäftslage der US-Firmen.
Am Freitag steht zudem die Veröffentlichung der ersten Schätzung der US-BIP-Zahlen für das dritte Quartal an.
Quelle: ntv.de, rts