Marktberichte

Europa und der S&P-Fehler Wall Street will nach oben

(Foto: REUTERS)

Ein Fauxpas der Rating-Agentur Standard & Poor's, überzeugende Konjunktur- und Quartalszahlen sowie etwas Beuhigung an der Eurokrisen-Front beschäftigen die US-Börsen. Die positive Stimmung der Anleger überwiegt jedoch, die Kurse steigen - wenn auch nur mit wenig Schmackes.

Gute Konjunkturdaten und ein überzeugender Quartalsausweis von Cisco haben den US-Aktienmärkten am Donnerstag Auftrieb gegeben. Dazu kamen positive Nachrichten aus der Eurozone, die die Angst vor Zahlungsausfällen einiger hochverschuldeter Staaten der Region milderten. Dennoch: Die Gewinne blieben jedoch moderat, weil weiterhin die Furcht am Markt grassierte, dass der italienische Schuldenberg angesichts der noch immer vergleichsweise hohen Zinsen auf Dauer nicht tragbar sein wird.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 1,0 Prozent zu auf 11.893 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 0,9 Prozent auf 1239 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,1 Prozent auf 2625 Punkte. In Frankfurt verabschiedete sich der Dax mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 5867 Zählern.

Das Hoch des Dow von 11.961 Zählern wurde deutlich getrübt, als bekannt wurde, dass die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabgestuft hat. S&P ruderte gegen und verwies auf einen "technischen Fehler". Die Unsicherheit hielt sich von da an im Markt. Ein Marktteilnehmer wies aber darauf hin, dass das "Gerücht einer Herabstufung Frankreichs" schon öfter am Markt umgegangen sei.

EZB sorgt für Ruhe

Die Renditen italienischer Bonds fielen auf unter 7 Prozent. Dazu trugen nach Angaben von Händlern verstärkte Käufe der Europäischen Zentralbank bei sowie der unerwartet reibungslose Verkauf neuer italienischer Schuldenpapiere. Am Vortag waren die Renditen auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro 1999 gestiegen und hatten den US-Börsen den schlechtesten Tag sei Mitte August eingebrockt.

"Es dreht sich wieder einmal alles um Europa", sagte Peter Jankovskis, Investmentstratege bei OakBrook Investments. Auch die Einigung auf den ehemaligen Notenbanker Lucas Papademos als neuen griechischen Regierungschef weckte unter den Börsianern etwas Vertrauen. Gleichwohl klagten Investoren über die nagende Unsicherheit über den weiteren Fortgang der Euro-Krise. "In Europa stehen 17 Köche am Herd und außerdem die EZB. Man weiß einfach nicht, was sie tun werden und das multipliziert die Komplexität", sagte James Dailey von Team Financial Managers.

Rentenmarkt vor Feiertag

Die Aussicht auf eine handlungsfähige Regierung in Italien sorgte indes für Verluste am US-Rentenmarkt gesorgt. Die Zinsen für italienische Schuldtitel gingen etwas zurück und eine Emission italienische Papiere lief besser als erwartet ab. Diese Entwicklungen animierten die Anleger dazu, als sicher geltende US-Staatsanleihen zu verkaufen und ihr Geld stattdessen auf dem Aktienmarkt zu investieren. Am Freitag bleiben die US-Rentenmärkte wegen eines Feiertags geschlossen.

Das zehnjährige Papier verlor deshalb 1-25/32 auf 99-19/32. Die Rendite stieg dabei auf 2,04 Prozent. Die dreißigjährige Anleihe gab 1-15/32 nach auf 112-22/32 und rentierte mit 3,09 Prozent.

Arbeitsmarkt überrascht

Unterstützend wirkten zudem neueste Daten zum US-Arbeitsmarkt. Vergangene Woche stellten so wenige Amerikaner erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe wie seit Anfang April nicht mehr. Die Zahl sank um 10.000 auf 390.000, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit.

Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. "Diese Daten aus den USA sind gut, aber sie können nicht verdrängen, dass das übergeordnete Thema an der Börse Europa ist", fügte Jankovskis hinzu.

Zahlen und Zahlen

Bei den Einzelwerten stand Cisco Systems im Mittelpunkt. Der weltgrößte Netzwerkausrüster gab für das laufende Quartal eine überraschend optimistische Prognose aus. Die Aktien kletterten um 6,0 Prozent. Im Sog von Cisco stiegen Juniper Networks um 2,0 Prozent.

Nach Börsenschluss werden Quartalszahlen des Technologiekonzerns Nvidia erwartet. Zuletzt hatte sich die Expansion in den lukrativen Smartphone-Markt für den Chiphersteller ausgezahlt. Die Papiere legten 1,3 Prozent zu.

Auch die Warenhauskette Kohl`s hat über den Prognosen liegende Geschäftszahlen präsentiert und den Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben. Die Titel schlossen 2,0 Prozent fester.

Merck & Co gewannen 3,5 Prozent. Der Konzern hat erstmals seit sieben Jahren die Quartalsdividende erhöht. . 

Auf der Nasdaq lastete ein Absturz der Aktien von Green Mountain Coffee um 40,0 Prozent. Das Unternehmen hatte einen enttäuschenden Umsatz vorgelegt und damit unter den Investoren Zweifel an seinem Wachstumspotenzial gesät.

Zu den Verlierern gehörten außerdem die Aktien von Apple, die um 2,6 Prozent nachgaben.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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