Dax-Vorschau Warnsignale wecken Bären
14.08.2010, 08:00 UhrDie Sorgen vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft könnten Anlegern in der kommenden Woche die Lust auf deutsche Aktien nehmen. Die jüngsten Konjunkturdaten signalisieren nach Einschätzungen von Experten, dass das globale Wachstum allmählich an Schwung verliert. So seien Frühindikatoren für die Eurozone und die USA zuletzt jeweils gefallen, erklärte Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp. "Diese Entwicklung spielt den Bären an den Aktienmärkten in die Karten und ist ein weiteres Warnsignal für den Wachstumsausblick für das zweite Halbjahr 2010." Im Börsenjargon werden die Pessimisten als Bären bezeichnet. Da kaum noch Quartalszahlen großer Unternehmen anstehen, dürfte der Weg des Dax in nächster Zeit vor allem von der Konjunkturentwicklung abhängen.
Zuletzt hatten ein skeptischer Wirtschaftsausblick der US-Notenbank Fed sowie ein unerwartet großes Handeldefizit in Amerika den Pessimisten den Rücken gestärkt. "Die Ankündigung der Fed zeigt, dass die Notenbank die Wirtschaft viel negativer als noch vor ein paar Wochen bewertet", erklärt die Landesbank Berlin. "Die Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Erholung ist gestiegen."
Seit seinem Zweijahreshoch vom 6. August bei 6386,97 Punkten hat der Dax wieder rund fünf Prozent eingebüßt. "Da der Dax den Ausbruch nach oben nicht geschafft hat, erwarte ich für die kommende Woche eine Korrektur", sagte ein Händler. Es müsse mit weiteren enttäuschenden US-Konjunkturdaten gerechnet werden. "Da kommt noch einiges auf uns zu."
Wichtige Konjunkturdaten im Fokus
Nächste Woche stehen eine Reihe bedeutender Konjunkturdaten an, vor allem aus den USA. Diese werden von Marktstrategen als entscheidend für die weitere Entwicklung am Aktienmarkt gesehen. "Der Aktienmarkt bleibt eine Wette auf die US-Konjunktur", schätzt etwa Tobias Basse von der NordLB. Am Montag steht zunächst der New York Fed Industrieindex für August an. Am Tag darauf werden US-Daten zur Industrieproduktion, zu den Erzeugerpreisen und den Baustarts im Juli erwartet. Mit besonderer Spannung dürfte der Markt dann am Donnerstag auf den Konjunkturindex der Federal Reserve von Philadelphia für August sowie auf die Frühindikatoren für Juli blicken.
Auch in Deutschland stehen in der neuen Woche wichtige Daten an. Im Blick steht vor allem der ZEW-Konjunkturbericht für August, der am Dienstag erwartet wird. Im Juli war das ZEW-Barometer für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten auf 21,2 Punkte von 28,7 Zählern im Vormonat gesunken.
Wenige Unternehmenszahlen
Von Unternehmensseite stehen in der dritten Augustwoche nur noch wenige Nachzügler aus der zweiten Reihe an, die ihre Berichte zum abgelaufenen Quartal präsentieren. Für Montag werden die Halbjahreszahlen von Hochtief erwartet. Experten erhoffen sich hieraus weitere Erkenntnisse über die Entwicklung der Baukonjunktur. Zudem wollen am Donnerstag der Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer und der Autovermieter Sixt ihre Quartalsergebnisse vorlegen.
Quelle: ntv.de, rts