Marktberichte

Devisen-Vorschau Warten auf Dublin

Die Aussicht, dass Irland doch noch unter den Rettungsschirm schlüpft, lässt den Dollar wieder steigen. Bis es soweit ist, dürfte das Euro-Dollar-Paar jedoch weiter seitwärts tanzen.

Die irische Harfe gibt auch kommende Woche den Takt an.

Die irische Harfe gibt auch kommende Woche den Takt an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seitdem sich die Anzeichen verdichtet haben, dass Irland den für die Gemeinschaftswährung gespannten Rettungsschirm in Anspruch nehmen wird, hat der Euro wieder etwas zum Dollar zugelegt. Machen die Iren Ernst, wären sie das erste Mitglied des Gemeinsamen Währungsgebiets, das Hilfen aus dem 750 Mrd. Euro schweren Kreditpaket abrufen würden. Allerdings ist die Erholung der Gemeinschaftswährung zum Greenback bislang nur gebremst verlaufen. Und auch in der kommenden Woche sollte sich der Wechselkurs von Euro zu Dollar zunächst weiter seitwärts bewegen.

Denn zu sehr erinnert die gegenwärtige Lage an die Situation im Mai dieses Jahres, als Griechenland in einer gemeinsamen Aktion von Europäischer Union und Internationalem Währungsreform mit Darlehen von insgesamt 110 Mrd. Euro vor dem drohenden Staatsbankrott gerettet wurde. So gehen die Devisen-Analysten des Bankhauses Metzler nicht nur davon aus, dass das Hilfspaket für Irland eine ähnliche Höhe erreichen wird. Vielmehr erinnere auch die Verfassung der Kapitalmärkte an die seinerzeitigen Unsicherheiten hinsichtlich der Frage, ob eine solche Schuldenlast überhaupt zu stemmen sei.

So wolle Dublin seine Ausgaben alleine im kommenden Jahr um sechs Mrd. Euro senken. "Setzt man dies ins Verhältnis zur kleinen Wirtschaftskraft des Landes, wäre dies in etwa so, als ob Deutschland 80 Mrd. Euro weniger ausgeben dürfte", rechnen sie vor. Antje Praefcke, Devisenanalystin bei Commerzbank Corporates & Markets, weist auf eine andere Analogie hin. Wie im Fall der Griechen würden die Kapitalmärkte nun mit Argusaugen auf Aussagen und Stellungnahmen der an den Verhandlungen Beteiligten achten. Erst wenn weißer Rauch aus Dublin aufsteige, sei mit weiteren Wechselkursgewinnen der Gemeinschaftswährung zum Greenback zu rechnen.

Von den für die kommende Woche angekündigten Konjunkturdaten sollten kaum Impulse kommen. Höhepunkt aus dem Euroraum ist am Mittwoch der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex für November. Christoph Weil, Ökonom bei Commerzbank Corporates & Markets, rechnet mit einem neuerlichen Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die heimische Gewerbliche Wirtschaft auf 108,0 von 107,6 Punkten im Vormonat.

Zwar zeigten die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum seit dem Sommer leicht nach unten. Der erwartete fortgesetzte Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex spreche jedoch nicht zwingend gegen ein etwas schwächeres Wachstum in den kommenden Quartalen. "Denn im Gegensatz zu den Einkaufsmanagerindizes wird der ifo-Geschäftsklimaindex auch von den Unternehmensgewinnen beeinflusst, die immer noch deutlich steigen."

Aus den USA dürfte der ebenfalls zur Wochenmitte erwartete Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Oktober im Zentrum des Interesses stehen. Hier rechnet Weil mit einem Minus von 0,5 Prozent binnen Monatsfrist. Grund dafür sind seiner Ansicht nach die deutlich zurückgegangenen Bestellungen von Zivilflugzeugen. Ohne Transportmittel erwartet er freilich einen Anstieg um 1,0 Prozent gegenüber September. Am Mittwochabend steht dann noch das Protokoll der mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve vom 2. und 3. November zur Veröffentlichung an. Seinerzeit beschloss die US-Notenbank eine neuerliche Ausweitung der Geldmenge.

Quelle: ntv.de, Jörg E. Jäger, DJ

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