Marktberichte

Carry Trades Yen kräftig unter Druck

Spekulationsgeschäfte zu Lasten niedrig verzinster Währungen haben zu Wochenbeginn den japanischen Yen kräftig unter Druck gebracht. Er fiel im Zuge von Carry Trades zu US-Dollar, Euro, Pfund und australischem Dollar am Montag teilweise auf Mehrjahres-Tiefs.

Bei Carry Trades leihen sich Anleger Geld in niedrig verzinsten Währungsräumen und investieren es in Finanzanlagen aus Ländern mit einem hohen Zinsniveau. Da der Leitzins in Japan mit 0,5 Prozent im Vergleich zu anderen Industrieländern extrem niedrig ist, ist der Yen eine der Währungen, die von den Carry Trades besonders betroffen sind. Gleiches gilt für den Schweizer Franken. Euro und US-Dollar profitieren dagegen seit Monaten von Carry Trades. In den USA liegt der Zinssatz bei 5,25 Prozent, in der Euro-Zone bei vier Prozent.

Der Yen fiel zum Euro auf den tiefsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung an den Märkten. Ein Euro kostete am späten Vormittag 168,07 Yen nach 168,55 Yen im asiatischen Handel. Zum US-Dollar fiel die japanische Währung auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren, zu den Devisen Kanadas und Australiens auf ein 16-Jahres-Tief.

Händler werteten die durch Carry Trades verursachte Schwäche des Yen als Zeichen wachsenden Risikoappetits der Anleger. "Nachdem sich auf Grund der jüngsten Daten gezeigt hat, dass die Weltkonjunktur im Sommer wohl doch nicht abkühlen wird, weil es in den USA besser als erwartet läuft, werden die Investoren nun wieder mutiger", sagte ein Devisenhändler in Tokio.

Unterdessen wächst die Zahl kritischer Stimmen zum Gefüge der Devisenmärkte. Chefanalyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank erklärte, die Verwerfungen an den Märkten nähmen zu. Auch der Schweizer Franken stand am Montag unter Druck.

Der Euro hielt sich zu Wochenbeginn zum US-Dollar knapp über der Marke von 1,36 US-Dollar und damit in Schlagdistanz zu seinem kürzlich aufgestellten Rekordhoch von 1,3682 US-Dollar. Der Euro hatte in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche von Spekulationen profitiert, das Zinsniveau in der Euro-Zone werde weiter steigen. Analysten erwarten angesichts der brummenden Konjunktur in Europa und steigender Inflationsgefahren für September eine Erhöhung auf 4,25 Prozent. Immer mehr Auguren rechnen jedoch mit weiteren Zinsschritten Ende des Jahres oder Anfang 2008.

Am Rentenmarkt gab es am Montag nur wenig Bewegung. Der Bund-Future fiel marginal auf 109,90 Punkte zurück. Die Rendite der dem Bund-Future zu Grunde liegenden Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit stieg auf 4,685 Prozent.

Quelle: ntv.de

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