Marktberichte

Dax-Vorschau Zahlenflut fesselt Anlegeraugen

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(Foto: dpa)

Für Börsianer heißt es in der kommenden Woche Ärmel hochkrempeln. Denn auf sie wird eine Flut von Bilanzen und Konjunkturdaten hereinströmen, die gesichtet und interpretiert werden müssen. Bestätigt sich die jüngste Abkühlung des Wachstums, wären das schlechte Vorzeichen für Aktien.

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Keine Zeit zum Wundenlecken: Nach dem kräftigen Kursrücksetzer der vergangenen Börsentage prasseln frische Unternehmens- und Wachstumsdaten nur so auf Anleger ein. Die Quintessenz der Daten könnte zur Belastungsprobe für den Markt werden. Denn Investoren stehen nach zuletzt eher schwachen Wirtschaftsindikatoren und zurückhaltenden Unternehmensausblicken vor der entscheidenden Frage, ob der zu Jahresbeginn ausgerufene Konjunkturoptimismus noch gerechtfertigt ist.

"Ich glaube, dass in der kommenden Woche die Konjunkturdaten wichtiger werden als die Geschäftszahlen der Unternehmen", sagt Marktstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co. Die April-Statistiken dürften zeigen, ob die enttäuschenden Daten vom März nur ein Ausreißer waren, oder ob sich die Wachstumsdynamik tatsächlich verlangsamt. "Sollte sich die schwächere Tendenz bestätigen, könnte das den Markt noch einmal erschüttern. Denn viele Investoren gehen nach wie vor davon aus, dass die Konjunktur anzieht. Die müssten ihr Bild dann neu sortieren und riskante Anlagen abstoßen", so Rahn.

Spürbar nervöser werdende Investoren haben den Dax in der zu Ende gehenden Woche um 3,7 Prozent auf rund 7460 Zähler am Freitagmittag gedrückt. Das ist der höchste Wochenverlust seit Mitte November. Von den rund 2000 Punkten Kursgewinn, die der Leitindex zwischen Mitte 2012 und März 2013 verbucht hatte, hat er inzwischen wieder ein Drittel abgegeben.

Auch für die Wall Street sind Börsenexperten nach der jüngsten Rekordjagd zunehmend skeptisch. "Die zuletzt gestiegene Volatilität könnte der erste Hinweis auf eine bevorstehende Konsolidierung sein", schrieb die Landesbank Berlin in einem Marktkommentar.

Konjunkturdaten am laufenden Band

Aus allen Teilen der Welt kommen in der neuen Woche Hinweise zur konjunkturellen Entwicklung. In den USA stehen etliche Frühindikatoren an, daneben werden das von der Uni Michigan erfasste Verbrauchervertrauen und die erste Schätzung zum Wirtschaftswachstum (BIP) im ersten Quartal (beides am Freitag) veröffentlicht. Die BIP-Prognosen für die weltgrößte Volkswirtschaft klingen durchaus optimistisch: Analysten sagen im Schnitt ein Plus von drei Prozent voraus. Ein erheblicher Teil des erwarteten Zuwachses werde aber wohl dadurch erzielt, dass Unternehmen ihre Vorräte auffüllten, merkte Volkswirt Ralph Solveen von der Commerzbank an.

Der von der Großbank HSBC berechnete Einkaufsmanagerindex für China (April) steht am Dienstag an. Die viel beachteten Daten hatten im März eine Belebung der Industrie signalisiert. Diese Hoffnungen waren in den vergangenen Tagen durch ein als enttäuschend gewertetes Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft gedämpft worden.

Auch aus Europa stehen etliche Statistiken an, wichtigste Kennzahl für hiesige Investoren dürfte der Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch werden. Zuletzt hatte sich die Stimmung der Unternehmer überraschend eingetrübt, und auch für April prognostizieren Analysten einen leichten Rückgang. Der als wichtiger Indikator geltende ZEW-Index hatte vor wenigen Tagen enttäuscht.

Heimische Berichtssaison kommt in Fahrt

Obwohl in den USA die Berichtssaison schon in vollem Gang ist, blieben die Impulse für die europäischen Aktienmärkte bislang eher verhalten. Im Zuge der auch in Europa und vor allem hierzulande immer zahlreicher werdenden Bilanzen könnte sich das ändern. Spannend dürfte zum Beispiel werden, welchen Ausblick Daimler seinen Investoren am Mittwoch mit auf den Weg gibt. Nach einem äußerst schwachen Jahresstart hängt eine erneute Prognosesenkung im Raum.

Am Donnerstag informiert der Pharmakonzern Bayer über die Geschäftsentwicklung, BASF folgt am Freitag. Der Chemiekonzern legt im Rahmen der Hauptversammlung seine Zahlen vor. Zum Wochenschluss öffnet auch die Credit Suisse die Bücher. Dank Rückenwind von guten Finanzmärkten dürften sich sowohl das Kapitalmarktgeschäft als auch die Vermögensverwaltung gut entwickelt haben.

Entscheidung über US-Mobilfunkehe der Telekom

Anleger der deutschen Telekom werden wohl am Mittwoch mit großer Aufmerksamkeit die außerordentliche Hauptversammlung von MetroPCS verfolgen. Deren Aktionäre stimmen dann über das Zusammengehen mit der Telekom-Tochter T-Mobile USA ab. Die Chancen für die Mobilfunkehe stehen gut; viele Aktionärsvertreter haben nach einem nachgebesserten Angebot der Bonner ihren Widerstand aufgegeben. VW und Merck laden am Donnerstag und Freitag zu ihren Hauptversammlungen.

Ein Highlight der Woche dürften auch die Quartalszahlen von Apple am Dienstag werden. Nach einer enttäuschenden Umsatzprognose des iPhone-Zulieferer Cirrus Logic sind Investoren unruhig geworden. Sie befürchten eine rückläufige Nachfrage nach dem Kassenschlager.

Quelle: ntv.de, rts

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