Nikkei im Minus Zurückhaltung in Fernost
15.12.2009, 10:25 UhrDie Aktienmärkte in Fernost verbuchen weitgehend Verluste. Die Anleger zeigen sich vor einer Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve zurückhaltend, die milliardenschweren Finanzhilfen für das Emirat Dubai rücken in den Hintergrund.
In Tokio lastete der anhaltend starke Yen auf der Börse, sie schloss nach einem wechselhaften Verlauf knapp behauptet. Bei als "relativ ruhig" beschriebenem Handel bewegte sich der Nikkei-225 in einer Spanne von 10.034 Punkten im Tief und 10.112 im Hoch und schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 10.083 Zählern. Der Topix gab minimal nach auf 885 Zähler. Die Börsen in Hongkong, Shanghai und Taiwan verzeichneten Verluste. Die Märkte in Singapur und Korea tendierten dagegen im Plus.
In Japan hätten sich viele Marktteilnehmer vor der Zinsentscheidung in den USA am Mittwoch und den begleitenden Aussagen zurückgehalten, hieß es. Zudem habe es keine übergeordneten Nachrichten gegeben, auf die man hätte handeln können. Die Gewinne an Wall Street seien unterdessen nicht stark genug ausgefallen, um für Kauflaune in Tokio zu sorgen. Unterstützt sei der Nikkei weiter bei 10.000 Punkten. "Es herrscht eine gewisse Vorsicht vor der Fed-Sitzung", sagte ein Händler. "Je nachdem, wie die Notenbank die Lage kommentiert, könnte der Dollar fallen und das macht die Investoren nervös." Mit Nervosität reagierte der Markt auch auf die Herabstufung der Bonität Mexikos durch Ratingagentur S&P. "Das hält die Investoren etwas in Atem", sagte der Händler. "Obwohl die Sorgen wegen Dubai nachgelassen haben."
Belastet vom starken Yen gehörten Exportwerte zu den großen Verlierern. Die Papiere von Toyota verloren 0,3 Prozent, die von Sony 0,8 Prozent und die von Canon ebenfalls 0,8 Prozent.
Besser als der breite Markt entwickelten sich Immobilienaktien, die von Plänen für einen Großbau im Zentrum der japanischen Hauptstadt profitierten. Der führende Immobilienfonds "Secured Capital Japan" will in diesem Monat für 140 Mrd. Yen mit dem Pacific Century Place den größten Immobilienkauf seit Ausbruch der Finanzkrise tätigen. Der Immobilienentwickler plant den Bau eines 32-stöckigen Bürogebäudes im Zentrum Tokios. Kreisen zufolge könnte das Geschäft einen Umfang von 1,6 Milliarden Dollar haben. Dies schürte Hoffnungen auf weitere Investitionen und belebte damit die gesamte Branche. Mitsui Fudosan verbesserten sich um 2,1 Prozent und Mitsubishi Estate machten 2,9 Prozent gut. Die Aktien von Secured Capital Japan schossen dagegen 11,6 Prozent in die Höhe.
Im Finanzsektor gewannen MUFG, die an den Vortagen unter Druck gestanden hatten, nach der Bekanntgabe des Ausgabepreises der im Zuge der Kapitalerhöhung angebotenen neuen Aktien bei hohen Umsätzen 1,4 Prozent. Es sei "normal", dass der Kurs vor Bekanntgabe des Emissionspreises nachgegeben habe und sich nun wieder etwas erhole, so ein Händler. MUFG dürften sich kurzfristig vergleichsweise stabil zeigen, während andere Branchenwerte wie SMFG weiter unter Sorgen vor potenziellen Kapitalerhöhungen leiden dürften – die SMFG-Papiere gaben 2,4 Prozent nach.
Reedereititel standen unter Druck mit dem sechsten Minus in Folge beim Frachtratenindex "Baltic Dry". Mitsui OSK verloren 1,5 Prozent. Konica Minolta gewannen 1,5 Prozent, nachdem der Präsident des Unternehmens deutlich höhere operative Gewinne für das kommende Fiskaljahr als Zielvorgabe ausgegeben hatte.
Titan-Hersteller hätten dagegen von der Bestätigung des ersten Flugdatums für den B787 "Dreamliner" profitiert, hieß es weiter. Osaka Titanium verteuerten sich um 4,6 Prozent. Toho Titanium legten um 8,2 Prozent zu, nachdem Goldman Sachs die Aktie hochgestuft hatte. Inpex verloren mit dem nachgebenden Ölpreis unterdessen 1,5 Prozent.
Seoul leicht im Plus
Nach vier Handelstagen in Folge mit Indexgewinnen hat sich an der Börse in Seoul wenig getan. Nach einem ereignisarmen Handel legte der Kospi um knapp 0,1 Prozent auf 1666 Punkte zu. Vor der Zinsentscheidung in den USA am Mittwoch und den begleitenden Aussagen mit möglichen Signalen für eine Zinswende hätten sich viele Akteure zurückgehalten, hieß es. Händler sprachen von einer Verschnaufpause nach dem deutlichen Indexplus von fast 10 Prozent seit Ende November.
Für den restlichen Jahresverlauf zeigten sich Experten zwar grundsätzlich optimistisch, relativierten aber, allzu deutlich dürfte es mit dem Kospi nicht mehr nach oben gehen. Viele Teilnehmer zeigten zudem zunehmendes Interesse an Nebenwerten. Mit diesen versuchten sie mit dem nahenden Jahresende ihre Gewinne zu maximieren.
Autowerte waren nach ihrer jüngsten Kursschwäche wieder gesucht. Hyundai Motor zogen um 1,4 Prozent an, Kia Motors um 1,8 Prozent. Bauwerte kamen nach ihren deutlichen Gewinnen vom Vortag im Zuge von Gewinnmitnahmen wieder zurück. Hyundai Engineering & Construction verloren hier 1 Prozent. Der weitere Rückfall des Ölpreises sorgte für Verluste bei Ölwerten wie SK Energy, die sich um 0,9 Prozent verbilligten.
Nicht überraschend, da bereits sein einiger Zeit so erwartet, sei die Nachricht über eine Fusion von Samsung Electronics und Samsung Digital Imaging gekommen, so ein Marktexperte von Dongbu Securities. Samsung Electronics gaben um 0,3 Prozent nach, Samsung Digital Imaging büßten 1,9 Prozent ein. Keine Rolle habe der Umbau des Topmanagement bei Samsung Electronics gespielt, der weitgehend den Markterwartungen entsprochen habe. Neuer Chef bei Samsung soll der langgediente Konzernmanager Choi Gee-sung werden, der bislang maßgeblich dazu beigetragen hatte, Samsungs TV-Geschäft die Weltmarktführerschaft zu bringen.
Verluste in Shanghai
Der chinesische Aktienmarkt gab nach, belastet von Verlusten insbesondere im Immobilien- und Bankensektor. Der Shanghai Composite Index verlor 0,9 Prozent auf 3275 Punkte, während in Hongkong der HSI um 1,2 Prozent auf 21.814 Zähler zurückkam. Analysten zufolge dürfte der Shanghaier Index kurzfristig in der Spanne 3200 bis 3350 Punkte mit leichter Tendenz nach unten rangieren, zumal die Anleger mit Blick auf die Immobilienwerte und die Banken weitere regierungsseitige Maßnahmen zur Eindämmung der Preise befürchteten.
"Der Index in Schanghai ist seit Jahresbeginn um 80 Prozent gestiegen und damit dürfte die Rally für dieses Jahr vorüber sein. Es ist unrealistisch in den letzten Wochen des Jahres weitere Kursgewinne zu erwarten, insbesondere im Schatten der Immobilien- und Bankenwerte", sagte ein Fondsmanager.
China hatte am Montag angekündigt, mit der Schaffung zusätzlichen bezahlbaren Wohnraums das Angebot zu erhöhen um so gegen einen zu schnellen Anstieg der Immobilienpreise in einigen Städten des Landes vorzugehen. Im Immobiliensektor verloren China Vanke 3,4 Prozent und Financial Street Holding 3,2 Prozent.
Im Bankensektor dominierten Gewinnmitnahmen, nachdem Analysten prognostiziert hatten, dass im kommenden Jahr seitens der Kreditinstitute Kapitalerhöhungen im Umfang von 300 bis 400 Mrd. Yen anstehen dürften. Bank of China verloren 2,1 Prozent und Bank of Communications 1,3 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts