Marktberichte

Dax-Vorschau Zwischen Athen und Washington

So ging es ins Wochenende: Der deutsche Aktienmarkt am vergangenen Freitag.

So ging es ins Wochenende: Der deutsche Aktienmarkt am vergangenen Freitag.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt stellen sich die Beobachter auf größere Weichenstellungen ein: Die Kurse müssen sich zwischen richtungsweisenden Entscheidungen aus der US-Hauptstadt und Griechenland entscheiden. Spätestens am Dienstag wird sich zeigen, ob die Schuldenkrise in Europa eskaliert.

Investoren am deutschen Aktienmarkt müssen sich in der neuen Woche auf eine Berg- und Talfahrt einstellen. "Zwei Themen werden marktbeherrschend sein: Griechenland und die US-Konjunkturdaten", sagt Wolfgang Duwe von der BremenLB. Während eine Zustimmung des griechischen Parlaments zu einem neuen Sparpaket für Auftrieb sorgen dürfte, droht mit der Veröffentlichung der US-Konjunkturdaten Ungemach.

DAX
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Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB erwartet, dass sich der viel beachtete ISM-Konjunkturindex nur knapp über der Marke von 50 bewegen wird. "Sollten die Skeptiker aber Recht behalten und der ISM-Einkaufsmanagerindex unter die psychologisch wichtige Marke von 50 Punkten sinken, wäre das eine Katastrophe und könnte dem Dax einen Dämpfer versetzen".

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An einen kurzfristigen Durchbruch des Dax nach oben glaubt BremenLB-Experte Duwe nicht. "Die Pendelbewegung wird sich über die Sommermonate fortsetzen, mal 100 Punkte rauf, mal herunter".

TecDax
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Marktbestimmend am Dienstag wird die Abstimmung des griechischen Parlaments zum neuen Sparpaket sein. Im Falle einer Zustimmung ist mit einer Kursrally zu rechnen. Bereits am Freitag sorgte die Aussicht auf Finanzhilfen für Griechenland bei den Börsianern für Hoffnung. Der Dax legte um 1,7 Prozent auf 7272 zu. Auf Wochensicht gesehen gewann der Leitindex bis Freitagmittag 0,9 Prozent. In Brüssel hatten sich die 27 EU-Regierungen am vergangenen Donnerstag hinter ein neues Hilfspaket für Griechenland gestellt, das mit öffentlichen und privaten Mitteln finanziert werden soll.

Was sagen die US-Einkaufsmanager?

Bei den anstehenden US-Konjunkturdaten dürften drei Termine hervorstechen: Ebenfalls am Dienstag stehen die Zahlen zum Verbrauchervertrauen im Juni an, der Chicagoer Einkaufsmanagerindex wird am Donnerstag erwartet und der Höhepunkt der Konjunkturwoche, der vielbeachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager (ISM), folgt am Freitag.

Börsianer erhoffen sich von diesen drei Signalen weitere Aufschlüsse über die Entwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft, nachdem die US-Notenbank Fed in der abgelaufenen Woche ihre Prognosen für die Konjunkturentwicklung nach unten geschraubt hatte, zugleich aber an ihrem Ausstieg aus dem Ankaufprogramm von Staatsanleihen festhielt.

Der ISM-Index gab zuletzt drei Mal in Folge nach und sank im Mai mit 53,5 Punkten auf den niedrigsten Stand seit September 2009. Grund könnten Lieferengpässe aus Japan nach dem Erdbeben gewesen sein. Experten der Postbank erwarten einen weiteren Rückgang auf 51 Punkte. Die Vorzeichen stünden ungünstig, da zwei bereits veröffentlichte regionale Einkaufsmanagerindizes erneut stark nachgegeben hätten. Ab 50 Punkten aufwärts wird Wachstum signalisiert.

Stimmungstöter "made in USA"

Enttäuschende Daten von der US-Konjunktur waren den Börsianern zuletzt bereits aufs Gemüt geschlagen: So stiegen die Verbraucherpreise in den USA im Mai so stark wie seit über zweieinhalb Jahren nicht mehr. Zudem verlor die Industrie im Bundesstaat New York im Juni überraschend stark an Fahrt.

In Deutschland werden am Dienstag der Konsumklimaindex des Marktforschungsinstituts GfK für Juli und am Donnerstag die Arbeitsmarktdaten für Juni veröffentlicht. Experten erwarten, dass sich die starke Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes auch im Juni fortgesetzt hat. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei ungebrochen hoch, hieß es bei der Postbank. Damit stünden die Chancen gut, dass die Arbeitslosigkeit erneut zurückgegangen ist.

An der Frankfurter Börse wird am Donnerstag die Erstnotiz des Autozulieferers SHW erwartet, der seine Aktien in den Kleinwerteindex SDax bringen will.

Quelle: ntv.de, Anneli Palmen, rts

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