Marktberichte

Inside Wall Street Zwischen Gold und Geld

Was Dow und Dollar machen, scheint dieser Tage zur am Rande zu interessieren. Selbst auf den Fernsehern an der Wall Street läuft Olympia. Weshalb sich auch der Insider für einen Tag aus dem Finanzdschungel ausklinkt und nach China blickt - wo die USA im Medaillenspiegel hinterher rennen, aber doch wieder das meiste Geld machen.

Und darum geht es doch letztlich. Um Geld nicht um Gold, wohlgemerkt, denn die Medaillen für die Sieger sind im Kern silbern. Nur rund sechs Gramm Gold überziehen das Ding und geben ihm den Glanz der Sieger. Der Materialwert: keine 20 Dollar.

Ein wenig Geld ist auf dem Siegertreppchen dennoch zu machen. Das amerikanische Olympische Komitee zahlt ihren Champions 25.000 Dollar für Gold, 15.000 Dollar für Silber und 10.000 Dollar für Bronze. Wenn der Schwimmstar Michael Phelps sein Soll von acht Goldmedaillen schafft, würde er also nicht nur den Rekord von Mark Spitz brechen, sondern auch 200.000 Dollar verdienen. Plus einen Bonus von 1 Mio. Dollar, den der Sponsor Speedo für eine so historische Leistung ausgelobt hat.

Apropos Sponsoren: Mit denen machen die Athleten das meiste Geld. Allein Phelps verdient 5 Mio. Dollar über Verträge mit dem Badehosen-Hersteller sowie Omega, Visa und PowerBar.

Das richtig große Geld sehen die Sportler aber nicht, denn das wird im Hintergrund verschoben. Für die Übertragungsrechte in den USA hat etwa der Sender NBC 893 Mio. Dollar bezahlt und damit 12 Prozent mehr als man vor vier Jahren in Athen auf den Tisch gelegt hat. Insgesamt zahlen die TV-Sender aus aller Welt 1,71 Mrd. Dollar für die Olympia-Show; 15 Prozent mehr als vor vier Jahren.

Doch der Einsatz lohnt sich. General Electric, der Dow-notierte Mutterkonzern hinter NBC, rechnet während der Olympiade mehr als 1 Mrd. Dollar mit Werbung umzusetzen. Auch der Rekordgewinn von 133,5 Mio. Dollar, den man in Athen aufgestellt hat, soll fallen.

Ersten Eindrücken zufolge dürfte das klappen, denn die Übertragungen aus Peking werden alle paar Minuten von Spots unterbrochen. Die meisten sind für die zwölf Olympia-Hauptsponsoren, und auch von denen kommt immerhin die Hälfte aus den USA. Allein vier Dow-notierte Konzerne sind dabei: General Electric, Coca-Cola, McDonalds und Johnson & Johnson. Dazu kommen Visa und Kodak.

Die übrigen sechs kommen aus aller Welt: Aus dem Gastgeberland ist der Computerriese Lenovo dabei, aus Japan Panasonic und aus Südkorea Samsung. Weitere Sponsoren sind der Schweizer Uhrenhersteller Omega, der kanadische Versicherer Manulife und der französisch-belgische IT-Provider Atos Origin. Sie alle lassen sich ihren Olympia-Einsatz mehr als 800 Millionen Dollar kosten, dafür sind sie auch bei den Winterspielen dabei. Denn die Olympia-Verträge laufen ausnahmslos für vier Jahre.

Die hohen Summen zahlen sich aus. Für die Firmen, weil ihnen die Nähe zu Olympia und der damit verbundenen Symbolik gut für das Image ist. Und für die Veranstalter, weil sie die Ticketpreise niedrig halten können. Mehr als die Hälfte der 6,98 Mio. Olympiakarten wurden immerhin für weniger als 12 Dollar angeboten, der Durchschnittspreis für die Karten beläuft sich auf 20 Dollar.

Quelle: ntv.de

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