Marktberichte

Ifo-Daten lassen vergessen Euro über 1,41 Dollar

Nach dem Kursrutsch der vergangenen beiden Handelstage stabilisiert sich der Euro. Die unerwartet guten Ifo-Daten ziehen nicht nur den Dax, sondern auch die Gemeinschaftswährung nach oben. Aber die Unsicherheit wegen der Schuldenkrise schwelt weiter.

Die Währung erholt sich, die Probleme bleiben.

Die Währung erholt sich, die Probleme bleiben.

(Foto: dpa)

Der Kurs des Euro hat sich nach überraschend guten Ifo-Daten zur Stimmung in deutschen Unternehmen erholt. Die Talfahrt der Gemeinschaftswährung der vergangenen Handelstage im Zuge der Verschärfung der Schuldenkrise scheint vorerst gestoppt, hieß es von Händlern.

Im späten Nachmittagshandel stand der Euro bei 1,4110 US-Dollar, nachdem er sein Tageshoch bei 1,4122 US-Dollar erreicht hatte. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,4089 (Montag: 1,4020) US-Dollar festgesetzt. Der US-Dollar kostete damit 0,7098 (0,7133) Euro.

"Das ist eine Gegenbewegung zur Entwicklung in den vergangenen Tagen. Der Ifo-Index überraschte und deshalb ist die Stimmung an den Märkten besser", sagte Antje Praefcke, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Die Lage in Griechenland bleibt jedoch grundsätzlich ein Thema."

Das Ifo-Geschäftsklima, der wichtigste deutsche Stimmungsindikator, blieb im Mai mit 114,2 Punkten stabil. Es signalisiert, dass die Firmen die wachsenden Risiken von teurer Energie und Rohstoffen, Inflation und Schuldenkrise bisher wegstecken.

"Deutschland bleibt auf Wachstumskurs", sagte Volkswirt Rainer Sartoris vom HSBC Trinkaus. "Schließlich liegt der Ifo-Index weiter in Reichweite seines Rekordhochs."  Händlern zufolge verbindet sich damit die Hoffnung, dass Deutschland als europäische Konjunkturlokomotive die Währungsunion aus der Schuldenkrise schleppen kann. Die etwas aufgehellte Stimmung an den Märkten ließ Anleger aus den als sicherer Hafen geltenden Bundesanleihen aussteigen. Der Bund-Future büßte 26 Ticks auf 124,93 Zähler ein. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte auf 3,052 Prozent.

Schuldenkrise schwelt weiter

Den jüngsten Kommentar der US-Ratingagentur Fitch zur Bewertung der Kreditwürdigkeit Belgiens hätten die Investoren an den Finanzmärkten ausgeblendet, sagte Marktanalyst André Saenger von IG Markets. Am Vorabend hatte Fitch die künftige Bonität Belgiens angezweifelt und den Ausblick für die langfristige Beurteilung von "stabil" auf "negativ" gesenkt.

Händler sehen die Einheitswährung unter anderem auch deshalb aber weiter als angeschlagen. Die Anleger warten weiterhin vergeblich auf klare politische Entscheidungen, wie vor allem die Schuldensituation in Griechenland gelöst werden kann. Je länger dies dauere, desto größer sei die Gefahr, dass sich die Krise auf andere Länder der Eurozonen-Peripherie ausweite, heißt es am Markt. In einem Kommentar hatte die UniCredit am Vortag angemerkt, dass eine Ausweitung der Schuldenkrise auf die italienischen und spanischen Bondmärkte auf jeden Fall verhindert werden müsse.

Charttechnisch sehen Händler den Euro bei 1,3970 Dollar unterstützt. Bei einer weiteren Verschärfung der Schuldenkrise sei allerdings auch ein Rückfall bis auf das Niveau von 1,3500 Dollar nicht auszuschließen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ

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