Marktberichte

Trotz Portugal-Klatsche Dax fängt sich

Der deutsche Aktienmarkt beendet seinen schwachen Mittwochshandel versöhnlich. Für grüne Vorzeichen reicht es zwar nicht, doch kann der Dax die zwischenzeitlichen Kursverluste größtenteils wettmachen. Die Kurse von Finanzhäusern bleiben dennoch die größten Verlierer.

Dax hängt in den Seilen

Dax hängt in den Seilen

(Foto: dpa)

Der Dax stand am Mittwoch einmal mehr ganz unter dem Eindruck der europäischen Schuldenkrise. Beherrschendes Thema war die deutliche Senkung der Bonitätsnote Portugals durch die Ratingagentur Moody's, der vor allem bei Banken für Verluste sorgte. Zwischenzeitlich fiel der Leitindex dabei unter die Marke von 7400 Punkten, bis Handelsschluss schrumpfte das Minus jedoch deutlich zusammen.

DAX
DAX 23.596,98

Der Dax beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 7431,19 Punkten. Für den MDax ging es um 0,1 Prozent auf 11.073,96 Punkte nach unten. Der TecDax verlor 0,3 Prozent auf 899,62 Punkte.

Die Ratingagentur Moody's hat ihre Einstufung portugiesischer Staatsanleihen auf "Ba2" von "Baa1" und damit auf "Ramsch"-Niveau gesenkt und dies mit der Befürchtung begründet, dass sich die Lusitanier im zweiten Halbjahr 2013 nicht zu nachhaltigen Zinssätzen an den Kapitalmärkten refinanzieren können. "Das wäre nach Griechenland dann ein zweites Rettungspaket", sagt ein Händler. Und das Beispiel der Hellenen habe gezeigt, dass dann auch private Gläubiger in die Pflicht genommen würden.

Positiv wurde dagegen der Auftragseingang der deutschen Industrie aufgenommen. Im Mai stiegen die Orders um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, Volkswirte hatten hingegen ein Minus von 0,5 Prozent prognostiziert. "Besonders beeindruckend war der Anstieg der inländischen Bestellungen von Kapitalgütern um 20 Prozent gegenüber April", sagt Deutsche-Postbank-Ökonom Thilo Heidrich. Dies bestätige die starke konjunkturelle Verfassung im Kern des Euroraums und kompensiere die anhaltende Schwäche in der Peripherie des Gemeinsamen Währungsgebiets.

Banken im Rückwärtsgang

Belastet von der Schelte durch Moody's waren insbesondere die Finanzwerte. Im Dax schlossen die Titel der Commerzbank mit einem Minus von drei Prozent als größter Verlierer, die Aktien der Deutschen Bank gaben ein Prozent nach. Im MDax verloren die Papiere der Aareal Bank 4,9 Prozent.

Neben dem Wirbel um Portugal verpasste die Erhöhung der Leitzinsen in China um 25 Basispunkte den Anlegern einen zweiten Dämpfer. Investoren fürchten Händlern zufolge, dass eine aggressive Zinserhöhungsserie die chinesische Wirtschaft zu stark ausbremsen könnte. Auch die Sorge der chinesischen Regierung um die Verschuldung der Regionalregierungen lieferte Gesprächsstoff an der Börse.

Die zunächst gestiegenen Aktien von Daimler und VW büßten nach der Bekanntgabe der chinesischen Zinserhöhung einen Teil ihrer Gewinne wieder ein und schlossen jeweils 0,3 Prozent im Plus. BMW beendeten den Tag sogar 1,4 Prozent im Minus. Die deutschen Autobauer profitierten zuletzt vor allem von starken Wachstumszahlen in China.

Übernahmegerüchte im MDax

Im MDax machten Übernahmespekulationen die Runde. Lanxess-Aktien schlossen mit einem Plus von 2,2 Prozent und waren damit größter Gewinner im Nebenwerte-Index. Händler machten für den Kursanstieg Spekulationen verantwortlich, wonach der US-Chemieriese DuPont bei Lanxess einsteigen wolle. Ein Sprecher des deutschen Spezialchemiekonzerns wollte die Gerüchte nicht kommentieren. Bei dem US-Konzern war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Titel von Klöckner & Co verteuerten sich um zwei Prozent. Nach Aussage zweier Händler soll der US-Konzern Reliance Steel an KlöCo interessiert sein. Unter Marktteilnehmern stieß das Gerücht jedoch nicht auf ungeteilte Begeisterung: "Das gehört wie Nessi aber eher in die Kategorie der Geschichten im Sommerloch", sagt ein Börsianer. Sachlogischer wäre es eher, wenn die Duisburger für Reliance Steel bieten würden. "Klöckner & Co gilt als der große Konsolidierer und hat dies auch in Europa bereits durchexerziert. Jetzt stehen die USA auf der Agenda", erklärt er. KlöCo wollte sich nicht zu den Gerüchten äußern. Mit Tognum, Hochtief und Demag Cranes waren in diesem Jahr bereits drei im MDax gelistete Unternehmen das Ziel von Übernahmen.

Deutliche Kursausschläge gab es im TecDax. So legte die Aktie von Stratec Biotec um 54,4 Prozent zu, nachdem die Analysten der Deutschen Bank die Aktie mit "Buy" aufgenommen hatten. Aixtron brachen um 4,9 Prozent ein, nachdem die Analysten von Goldman Sachs darauf verwiesen, dass sich das Unternehmen einer schwachen Endverbraucher-Nachfrage am TV-Markt sowie negativen Nachrichten aus der Beleuchtungsindustrie gegenüber sehe.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen