Marktberichte

Schwaches US-BIP Goldpreis springt über 1630 Dollar

Der Goldpreis erreicht nach enttäuschenden US-Wirtschaftsdaten kurzzeitig einen weiteren Höchststand. Auch der US-Schuldenstreit treibt Investoren in den vermeintlich sichereren Hafen. In nur vier Tagen müssen sich Republikaner und Demokraten in der Schuldenfrage geeinigt haben.

1877.jpg

Der Goldpreis hat am Freitag einen weiteren Höchststand erreicht. Nach der Veröffentlichung der neuesten,  enttäuschenden Wirtschaftszahlen der USA kostete eine Feinunze des  Edelmetalls in London kurzzeitig 1.632,80 Dollar und damit so viel  wie noch nie. Kurze Zeit später sank der Preis aber wieder unter die  Marke von 1630 Dollar. Der erbitterte Haushaltsstreit in Washington hatte den Goldpreis schon in den vergangenen Tagen in die Höhe  getrieben. Das Edelmetall gilt als krisenfeste Anlage.

Die US-Wirtschaft wuchs im ersten Halbjahr 2011 schwächer als  erwartet. Nach einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent  im ersten Quartal legte diese von April bis Juni um 1,3 Prozent zu,  wie die US-Regierung in Washington mitteilte. Es handelt sich um den niedrigsten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit der Rezessionsphase der größten Volkswirtschaft der Welt vor zwei Jahren.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.586,09

Gleichzeitig hat auch das anhaltende Gezerre um eine Anhebung der US-Schuldengrenze die Rohstoffmärkte weiterhin fest im Griff. Das Nordseeöl Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 117,05 Dollar je Fass, US-Öl der Sorte WTI kostete 96,81 Dollar, 0,7 Prozent weniger als am Vortag.

Gold, das in Krisen gerne als sicherer Anlage-Hafen angesteuert wird, notierte mit 1615 Dollar nahezu unverändert. Das Edelmetall ist in den vergangenen Wochen immer wieder auf neue Rekordhochs geklettert. Seit Monatsbeginn hat der Goldpreis fast acht Prozent zugelegt.

Den USA droht die Zahlungsunfähigkeit, sollten sich die politischen Lager in Washington im Schuldenstreit nicht bald auf eine Lösung einigen. "Offenbar läuft alles auf einen Deal in der letzten Minute hinaus", sagte Thorbjörn Bak Jensen, Öl-Analyst bei Global Risk Management. Solange das Hin und Her weitergehe, dürften die Investoren keine großen Sprünge wagen, prognostizierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Republiikaner selbst gespalten

Am Vorabend hatten die Republikaner eine Abstimmung über einen Plan zur Lösung der Schuldenkrise überraschend abgesagt. Damit blieb zunächst unklar, wie es in dem seit Wochen dauernden Drama weitergeht. Experten fürchten, dass die USA bei einer längeren Zahlungsunfähigkeit in die Rezession abstürzen und damit auch die Weltwirtschaft insgesamt nach unten ziehen dürfte.

Am heutigen Freitag schaltete sich auch China - eine der größten Gläubiger der USA - in ungewöhnlich scharfer Form in den US-Streit ein. Die mächtigste Wirtschaftsnation der Welt sei von gefährlich verantwortungslosen Politikern als Geisel genommen worden, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua in einem Kommentar.

Am Kupfermarkt machten sich die Ängste vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA ebenfalls bemerkbar. Der andauernden Streik in der Escondida-Mine in Chile trieb den Preis mit 9895 Dollar je Tonne zunächst auf den höchsten Stand seit Mitte April. Händlern zufolge sorgte die Unsicherheit über den Ausgang des US-Schuldenstreits dann aber wieder für Verkaufsdruck. Kupfer notierte am frühen Nachmittag 0,6 Prozent schwächer bei 9760 Dollar je Tonne.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen