Leicht erholt, mit bangem Blick Euro will die 1,32
04.10.2011, 10:15 Uhr
Griechenlands Finanzminister Venizelos: Ist sein Land noch vor dem Ruin zu retten?
(Foto: REUTERS)
In Griechenland und Brüssel wird das Schicksal des Euro entschieden. Die Märkte wissen das und spüren, dass eine baldige Richtungsentscheidung anstehen könnte. Noch versucht der Euro, Stärke zu zeigen.
Mit leichten Stabilisierungsversuchen um 1,32 Dollar ist der Euro am Dienstag in den europäisch dominierten Handel gestartet. Die Mitteilung Griechenlands, die Sparziele für 2011 nicht einhalten zu können, schickte die Devise am Vortag über einen Cent nach unten.
Getoppt wurde dies nach Händlerangaben noch durch Aussagen des griechischen Finanzministers, der auch die Budgetziele für 2012 als "sehr ambitioniert" bezeichnet hat. Am Markt wurde dies als Vorbereitung darauf gewertet, auch in Zukunft nicht die Sparpläne von EU, EZB und IWF erfüllen zu können.
Kursrutsch an den Börsen
Das Treffen der Finanzminister der Euroländer in Luxemburg reagierte darauf mit einer Verschiebung der nächsten Hilfsgeld-Zahlung. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat nun die nächste Tranche erst für November in Aussicht gestellt. Bislang war man von einer Zahlung Mitte Oktober ausgegangen. Auch das bislang für den 13. Oktober geplante nächste Treffen der Minister wurde abgesagt.
An den weltweiten Aktienmärkten wurde darauf mit einem Kursrutsch reagiert. Der Rückzug aus riskanten Anlagen und damit auch aus dem Euro hält damit weiter an. Selbst die US-Märkte wurden durch die Sorge vor einem Zahlungsausfall Griechenlands und die daraus resultierende Ansteckung der Finanzwerte nach unten gezogen.
Impulse aus den USA?
Für neue Impulse könnte am Nachmittag US-Notenbankchef Bernanke bei seinem Auftritt vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus sorgen. Ebenfalls auf dem Programm steht der Auftragseingang der US-Industrie im August. Volkswirte rechnen mit einem gegenüber dem Vormonat unveränderten Stand der Orders.
Leichte Unterstützung für den Dollar kommt daneben von den besseren Konjunkturdaten der vergangenen Tage. Nach dem Chicago-Einkaufsmanager-Index am Freitag fiel auch der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe am Vortag besser als erwartet aus. Selbst die US-Bauausgaben zogen über Erwartung an.
"Dynamische Bären-Flagge"
Technische Analysten bescheinigen dem Euro nun den gelungenen Ausbruch aus einer sehr dynamischen Bären-Flagge nach unten. Vor 1,30 Dollar dürfte die europäische Währung keinen Halt finden.
Asien zeigt die Richtung
Bereits im fernöstlichen Handel konnte der Euro einen kleinen Teil seiner Vortagesverluste gutmachen. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 1,3202 Dollar nach einem New Yorker Schlusskurs von 1,3181 Dollar.
Zum Yen verharrte der Euro nahe dem tiefsten Stand seit zehn Jahren bei Kursen um 101,28 Yen. Die Flucht der Anleger in sichere Anlagen überlagere die Furcht vor einem Eingriff der japanischen Behörden am Devisenmarkt, hieß es.
Ein Dollar kostete 76,69 Yen . Der Schweizer Franken lag bei 0,9208 Franken je Dollar und bei 1,2150 Franken je Euro.
Im weiteren Tagesverlauf dürfte dem Markt zufolge vor allem das Thema Griechenland wieder den Handel bewegen.
Quelle: ntv.de, DJ/rts