Marktberichte

Fünf Tage, minus fünf Prozent Dax gibt klein bei

Eine Frau vor dem Logo der spanischen Bank Santander. Die schlechten Nachrichten aus Spanien reißen nicht ab.

Eine Frau vor dem Logo der spanischen Bank Santander. Die schlechten Nachrichten aus Spanien reißen nicht ab.

(Foto: REUTERS)

Die kurze Erholung am Nachmittag ist nur ein technisches Strohfeuer. Die deutschen Standardwerte tauchen wieder ab. Bei den Anlegern dominiert die Furcht vor einem Auseinanderbrechen des Euroraums.

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Negative Nachrichten zu Griechenland und zum spanischen Bankensektor haben den deutschen Aktienmarkt auch am letzten Handelstag der Woche in Atem gehalten. Eine kurze Erholungsphase am Nachmittag entpuppte sich als technisches Strohfeuer. Börsianer verwiesen auf den Verfall von Indexoptionen auf den deutschen Leitindex sowie andere Aktienindizes um 13 Uhr.

Der Dax schloss 0,6 Prozent leichter bei 6271 Zählern. Der Wochenverlust beträgt damit 4,7 Prozent. Der Jahresgewinn im Dax, der Mitte März bei 20 Prozent lag,  schmolz auf sechs Prozent zusammen.  Es sei "ein einziges Trauerspiel", kommentierte ein Händler. Nach Griechenland rücke nun auch Spanien immer stärker in den Fokus.

Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Ende 1,6 Prozent ein auf 10.043 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor noch einmal 1,6 Prozent auf 742 Punkte.

Die Verfallstermine an der Terminbörse Eurex lösen erfahrungsgemäß heftige Kursbewegungen aus. Zwischenzeitlich wirkte sich wohl auch positiv aus, dass ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone bei der Politik zunehmend seinen Schrecken zu verliert: Mit EU-Handelskommissar Karel de Gucht bestätigte erstmals ein Mitglied der EU-Kommission, dass es dafür Notfallszenarien gibt. Zudem schätzt er die Gefahr der Ansteckung anderer Euroländer wie Spanien und Italien als verkraftbar ein.

Zuvor hatte der Markt einige Hiobsbotschaften rund um die Euro-Krise verkraften müssen, die alles andere als ermutigend waren. Die Ratingagentur Fitch hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands abgestuft. Zudem senkte Konkurrent Moody's nach seinem jüngsten Rundumschlag gegen italienische Banken auch die Bonität von 16 spanischen Banken.

Die Bonitätswächter begründeten den Schritt damit, dass sich die Möglichkeit der spanischen Regierung, einzelne Banken zu stützen, verschlechtert habe. Die spanische Regierung will die Immobilienkrise des Landes mit Eingriffen in den Bankensektor in den Griff bekommen.               

"Das ist so eine Art chinesischer Wasserfolter. Die Hiobsbotschaften tröpfeln immer weiter herein", sagte Seth Setrakian, einer der Leiter des US-Aktiengeschäfts bei First New York Securities. Dies werde vor allem viele Fonds dazu bringen, zu kapitulieren. Allerdings machen Börsianern zufolge auch Spekulationen über eine konzertierte Aktion der Notenbanken zur Stabilisierung der Lage die Runde.

Als Silberstreifen werteten Marktteilnehmer auch, dass einer Umfrage zufolge erstmals seit dem jüngsten Urnengang in Hellas wieder die konservative Nea Dimokratia in der Wählergunst vor der linksradikalen Syriza-Partei liegt. "Das ist eine gute Nachricht, weil sie signalisiert, dass die Griechen zunehmend verstehen, dass die nächste Wahl auch eine Entscheidung über die Zusammenarbeit mit den Geberländern ist. Allerdings liegt die Betonung auf 'eine' gute Nachricht", so Lutz Karpowitz, Devisenanalyst bei der Commerzbank.

Bei den Bankentiteln sorgten die Moody's-Aussagen für Verluste. Die Aktien der Deutschen Bank schlossen nach deutlichen Kursgewinnen unverändert. Die Commerzbank-Papiere gaben 0,6 Prozent ab.

Die Autowerte blieben unter Druck. Börsianer führten dies auf Berichte zurück, wonach chinesische Autohändler zunehmend mit hohen Lagerbeständen unverkaufter Autos und einem entsprechenden Preisdruck zu kämpfen haben. BMW gaben um 2,3 Prozent nach und die Volkswagen-Vorzüge verloren knapp 2,0 Prozent. Für Daimler ging es um 1,6 Prozent nach unten.

Die Aktien der Solarunternehmen profitierten indes von hohen Strafzöllen, die die USA wegen Preisdumpings gegen chinesische Solarimporte verhängten. Solarworld setzten sich mit einem Kursplus von 6,5 Prozent an die TecDax-Spitze.     

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa

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