Facebook-Krimi verliert an Spannung Wall Street dreht ins Minus
18.05.2012, 22:40 Uhr
Wenn Mark Zuckerberg in Kalifornien einmal klingelt, dokumentieren New Yorker den Moment für die Ewigkeit.
(Foto: REUTERS)
Zum Börsenstart von Facebook geben die US-Börsen weiter nach. Die zuvor spürbare Euphorie um das soziale Netzwerk weicht schnell der Enttäuschung. Außerdem trüben die Probleme der Eurozone die Stimmung.
Ein enttäuschendes Börsendebüt von Facebook und eine Herabstufung spanischer Banken haben die US-Börsen belastet. Die Aktie des sozialen Netzwerks ging bei ihrem Sprung auf das Handelsparkett auf Zickzackkurs. Das Dividendenpapier legte zunächst bis auf 45 Dollar zu. Dann sackte es auf den Ausgabepreis von 38 Dollar ab. Zum Schluss blieb ein minimales Kursplus von 0,6 Prozent stehen.
Die Aktienmärkte weltweit hatten dem Facebook-Börsengang mit Spannung entgegengefiebert. Händler waren teilweise von Kursgewinnen von mehr als 50 Prozent ausgegangen. Das Netzwerk schrieb mit seiner Erstemission Geschichte. Insgesamt 18,4 Mrd. Dollar werden erlöst, wenn auch eine Mehrzuteilungsoption vollständig ausgeübt wird. Das ist der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens aller Zeiten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent tiefer auf 12.369 Punkten. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 12.336 und 12.492 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,7 Prozent auf 1295 Zähler. Der Composite der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,2 Prozent auf 2778 Stellen.
"Der Börsengang konnte nicht wie von einigen Händlern erhofft den Gesamtmarkt beflügeln", sagte Frank Davis von LEK Securities in New York mit Blick auf Facebook. Andere Unternehmen aus dem Bereich soziale Medien standen ebenfalls auf den Verkaufslisten der Börsianer. Die Anteilsscheine des Karrierenetzwerks LinkedIn verbilligten sich um 5,6 Prozent, die Dividendenpapiere des Schnäppchenportals Groupon um 6,6 Prozent. Die Aktien des Internetspiele-Anbieters Zynga brachen mehr als 13 Prozent ein.
Aus Spanien gab es schlechte Nachrichten zur Schuldenkrise. Die US-Agentur Moody's stufte die Ratings von 16 Banken des Landes herab und schürte damit die Furcht vor einer Zuspitzung der Krise. Zu den herabgestuften Häusern gehört auch die größte Bank der Euro-Zone, die Santander. Zur Begründung hieß es bei Moody's, die Möglichkeit der spanischen Regierung zur Stützung einzelner Banken habe sich verschlechtert. Spanien kündigte daraufhin am Freitag an, die heimischen Banken mit Hilfe namhafter Wall-Street-Häuser zu durchleuchten und damit Vertrauen an den Märkten zurückgewinnen.
Mehr als zwei Prozent abwärts ging es mit den Aktien der Mode-Kette GAP, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal mehr verdiente als erwartet und seine Prognose für das Gesamtjahr anhob.
Der Sportkleidungs-Vertreiber Foot Locker übertraf ebenfalls die Gewinnerwartungen im ersten Quartal. Die Aktie stieg daraufhin um gut acht Prozent.
Aktien von Hewlett-Packard verbilligten sich um 2,8 Prozent. Kreisen zufolge will der US-Technologiekonzern mit 300.000 Mitarbeitern bis zu zehn Prozent seiner Stellen streichen.
Die Anteilsscheine von Yahoo rückten gegen die allgemeine Markttendenz 3,7 Prozent vor. Das Papier profitierte von einem Medienbericht, wonach sich der angezählte Internetpionier in Kürze von einem Teil seiner milliardenschweren Beteiligung an der Alibaba Group trennen werde.
Quelle: ntv.de, rts