Griechenland bestimmt weiter Euro kämpft um 1,28 Dollar
21.05.2012, 15:00 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro stabilisiert sich zum Dollar. "Von Trendwende kann aber keine Rede sein", warnt ein Händler mit Blick auf die europäische Schuldenkrise.
Hoffnungen auf neue Wachstumsimpulse aus China bescheren dem Euro eine Verschnaufpause beschert. "Das ist aber nur eine kleine technische Reaktion auf die Kursverluste der letzten Woche", sagt Devisenhändler Volker Weber von MM Warburg. Weder sei das Problem Griechenland noch das der spanischen Banken gelöst. Der Euro tendiert mit 1,2760 Dollar in etwa auf dem späten Freitagsniveau.
Die Ankündigung des chinesischen Premiers Wen Jiabao, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, sorgte Händlern zufolge für einige Euro-Käufe. Dahinter stecke die Hoffnung, China könnte Europa als Wachstumslokomotive unterstützen, meint einer von ihnen. Wen hatte am Sonntag eine Reihe zusätzlicher Aktivitäten eingefordert, um das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft zu stützen. Mit fiskalischen Maßnahmen und einer umsichtigen Geldpolitik sollte mehr Augenmerk auf weiter stabiles Wachstum gelegt werden, sagte Wen.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2750 fest. Der Dollar kostete damit 0,7843 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,80750 britische Pfund, 101,06 japanische Yen und 1,2011 Schweizer Franken fest.
"Von Trendwende kann aber keine Rede sein, zu schwer wiegt die griechische Verunsicherung", betont ein Händler in Frankfurt. Devisenhändler Weber spricht von einem extrem ruhigen Handelstag. Beim vorige Woche erreichten Vier-Monats-Tief von 1,2640 Dollar liege eine wichtige charttechnische Unterstützungsmarke. Viele Marktteilnehmer wollten offenbar den am Mittwoch anstehende EU-Sondergipfel abwarten. "Ich glaube aber nicht, dass dabei die Probleme gelöst werden können", sagt Weber. Vor allem die Einführung von Eurobonds - einer gemeinsamen Anleihe aller Euro-Zonen-Länder - sei kaum zu erwarten. Sollte eine solche von Frankreichs neuem Präsidenten Francois Hollande befürwortete Entscheidung fallen, würde dies den Euro weiter schwächen, erwartet Weber. Allerdings sei eine solche Entscheidung angesichts des deutschen Widerstands kaum zu erwarten.
Das Treffen der Regierungschefs der führenden Industrienationen und Russlands am Wochenende in Camp David stützte Händlern zufolge ebenfalls den Euro etwas. Nach dem G8-Treffen hatten sich die Teilnehmer für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone ausgesprochen, sofern das Land die mit den Hilfen verbunden Auflagen erfüllt.
Quelle: ntv.de, jga/rts