Richtung 1,26 Dollar Euro schiebt sich vor
07.06.2012, 15:01 Uhr
(Foto: dpa)
Der Kurs des Euro verteidigt seine deutlichen Vortagesgewinne. Die Risikoneigung an den Märkten steigt angesichts der Hoffnung auf frisches Geld durch die Notenbanken. Eine Auktion spanischer Anleihen an den Märkten verläuft positiv.
Spekulationen auf eine rasche Lösung der spanischen Bankenkrise haben den Euro am Donnerstag in Reichweite der 1,26-Dollar-Marke geschoben.
Die Gemeinschaftswährung notierte in der Spitze bei 1,2601 Dollar und damit über ihrem New Yorker Vortagesschluss von 1,2579 Dollar. Investoren setzen darauf, dass die spanischen Banken ihre Probleme mit Unterstützung der EU schnell in den Griff bekommen können.
Spanien will unbedingt vermeiden, dass es durch seine Bitte als Schuldensünder gebrandmarkt und mit den Hilfeempfängern Griechenland, Irland und Portugal in einen Topf geworfen wird. Das hoch verschuldete Land könnte aber unter einen - im Rahmenvertrag für den aktuellen Euro-Notfonds EFSF vorgesehenen - "kleinen" Rettungsschirm schlüpfen und nur Geld zur Rekapitalisierung seiner Banken in Anspruch nehmen. Die Hoffnungen auf eine baldige Lösung seien gestiegen, hieß es in einem Kommentar der Royal Bank of Canada.
Spanien sammelt 2,1 Milliarden Euro ein
Am Rentenmarkt war Spanien ebenfalls das Thema Nummer 1: Das Land sammelte am Vormittag über eine Bond-Auktion über zwei Milliarden Euro ein. Die Nachfrage überstieg das Angebot, die Auktion der zehnjährigen Papiere war 3,3-fach überzeichnet. Allerdings musste das Land den Investoren deutlich höhere Zinsen bieten, die durchschnittliche Rendite für zehnjährige Anleihen stieg auf 6,044 Prozent nach zuletzt 5,743 Prozent.
Die Emission galt als Härtetest, da Finanzminister Cristobal Montoro am Dienstag gesagt hatte, die Märkte seien zu den derzeitigen Finanzierungskosten de facto für Spanien nicht mehr zugänglich.
"Das war eine gute Auktion", fasste Stratege Alessandro Giansanti von ING in Amsterdam zusammen. "In den vergangenen Tagen hat sich das Umfeld für spanische Anleihen verbessert" Die Hoffnung auf die Rettung spanischer Banken sei der Grund dafür, dass die Risikoscheu an den Märkten zurückgehe.
Auch Peter Chatwell, Zinsstratege von Credit Agricole, sprach von einem guten Verlauf. "Das geringe Volumen hat ohne Zweifel geholfen", urteilte er. Achilleas Georgolopoulos von Lloyds lobte unter anderem das Volumen der Auktion und die Überzeichnung. Lyn Graham-Taylor führte die Überzeichnung auf eine hohe Nachfrage aus Spanien zurück. "Spanien kann sich eindeutig Geld am Markt leihen, aber für dieses Privileg muss es hohe Zinsen zahlen."
Quelle: ntv.de, dpa/rts