Marktberichte

Spanien? Griechenland! Euro-Schwäche ist zurück

Touristenziel Akropolis

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Kurs des Euro geht gestärkt in den Wochenauftakt, nachdem Spaniens Banken auf Milliardenhilfen bauen können. Allerdings bleibt das Hoch nur ein kurzes Intermezzo, denn bereits am Mittag dreht die Stimmung, fällt am Nachmittag weiter ab. Nun steht Griechenland wieder im Fokus. In Asien rücken Indien und die Rupie in den Fokus.

"Der Rettungsantrag war wie eine Beruhigungspille, die aber nur bis zum Mittag gewirkt hat", sagt ein Händler und beschreibt den Wochenauftakt im europäischen Devisenhandel perfekt: Der Euro legte am Morgen deutlich zu, erklomm ein Tageshoch von 1,2670 Dollar, bevor er am späten Vormittag auf den Hacken kehrt machte und am späten Nachmittag noch bei 1,2530 Dollar notierte.

Spanien hatte am Wochenende angekündigt, Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsfonds zur Rekapitalisierung seiner maroden Banken zu beantragen. Die genaue Summe ist aber noch unklar, da die Regierung in Madrid erst nach einer spätestens für den 21. Juni angekündigten unabhängigen Banken-Studie Details nennen will. Die Euro-Finanzminister erklärten sich bereit, dem hoch verschuldeten Mittelmeerland bis zu 100 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen.

"Die Marktteilnehmer glauben offenbar nicht, dass das eine Lösung der Krise bringt", sagte Helaba-Analystin Viola Julien. Da sich Spanien weiter über die Kapitalmärkte finanzieren müsse, dürfte die Situation wegen der hohen Renditen kritisch bleiben.

Zweifel sind zurück   

Die spanische Regierung teilte mit, dieses Jahr an dem bislang geplanten Anleihe-Emissionsprogramm festhalten zu wollen. Bis Ende des Jahres muss Spanien noch 82,5 Mird. Euro fällige Schulden bedienen, also refinanzieren. Vor allem Ende Oktober häufen sich die Fälligkeiten. Darüber hinaus werden in der zweiten Jahreshälfte 15,7 Mrd. Euro an Schulden der Regionen fällig.

Einige Ökonomen rechnen damit, dass Spanien letztlich ganz unter den Rettungsschirm schlüpfen muss. Auch schlossen sie nicht aus, dass Italien angesichts der hohen Verschuldung und der schwachen Konjunkturentwicklung trotz der Reformen von Ministerpräsident Mario Monti der nächste Kandidat für den Rettungsschirm sein könnte.

Spanische Bonds wurden mit 6,487 Prozent verzinst, nachdem die Rendite zunächst bis auf 6,044 Prozent gefallen war. Ihre italienische Pendants rentierten nach einem kurzen Ausflug unter die Sechs-Prozent-Marke in der Spitze wieder bei 6,036 Prozent.

Mit Blick auf Italien sorgten auch die Aussagen des italienischen Industrieministers für Nervosität. Sein Land habe bereits alles Notwendige getan, um sich aus eigener Kraft aus der Euro-Krise zu retten, sagte Corrado Passera. Er sieht Italien daher nicht als den nächsten Kandidaten für den Euro-Rettungsschirm. "Das haben Vertreter von Irland, Portugal und  Spanien auch schon gesagt - und sie waren es dann doch. Daher fürchtet der Markt, dass bei Italien jetzt auch noch was im Busch ist", sagte ein Händler.

Rupie in Asien im Blick

Aber nicht nur der Euro sorgt für Kopfschmerzen bei den Investoren. Die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vor einer Herabstufung Indiens belastete zum Wochenauftakt die Währung Rupie. Damit könnte das Land als erster sogenannter BRIC-Staat auf Ramsch-Status zurückgestuft werden. Unter dem Begriff BRIC werden die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas zusammengefasst.

Ein Dollar verteuerte sich um bis zu 0,7 Prozent auf 55,81 Rupien.

S&P zufolge sind schwächeres Wachstum und erlahmender Reformeifer bei der Liberalisierung der Wirtschaft Risiken für das Rating. Aktuell benoten die Experten die Bonität Indiens mit "BBB-" und damit nur eine Stufe über Ramsch-Status.

Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa

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