Gewichtsprobleme bei Airbus A350 schwerer als geplant
21.05.2008, 11:21 UhrNach dem Fiasko mit dem Superjumbo A380 steckt Airbus nun auch bei der Entwicklung des neuen Prestigeprojektes A350 in Schwierigkeiten. In der derzeitigen Konstruktionsphase liegt das Gewicht des überwiegend aus Kunststoff gebauten Langstreckenjets über den Planwerten, bestätigte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath.
Allerdings habe man noch "Stellschrauben und Hebel", um das Problem zu reduzieren. Ende des Jahres sollen Design und technische Werte des A350 endgültig festgelegt werden. Herausforderungen beim Gewicht seien in der gegenwärtigen Entwicklungsphase üblich, sagte Schaffrath.
Die den Kunden zugesagten Leistungsdaten des Fliegers, etwa die große Reichweite, würden eingehalten. Auch am Terminplan halte man fest. Die Produktion soll 2011 beginnen, die erste Auslieferung ist für 2013 geplant. Bislang hat Airbus 362 Bestellungen in den Büchern.
Schrauben unter Zeitdruck
Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Branchenkreise, der A350 habe derzeit ein Übergewicht von acht Tonnen bei einem Gesamtgewicht von mehr als 120 Tonnen. Die Zahl bestätigte Schaffrath nicht. Das geringe Gewicht wurde bislang als wichtigster Trumpf angeführt, um den A350 zum bislang sparsamsten Langstreckenjet zu machen.
Bei der Entwicklung steckt Airbus unter großem Zeitdruck. Der "Dreamliner" genannte B787 von US-Konkurrent Boeing, der ebenfalls zum Großteil aus Verbundmaterial hergestellt wird, kommt schon knapp vier Jahre vorher auf den Markt. Allerdings hat Boeing ebenfalls Probleme bei der Konstruktion und musste den Start des B787 schon mehrfach verschieben.
Teure Verspätung
Airbus hatte erst vor gut einer Woche neue Verzögerungen beim Superjumbo A380 bekannt gegeben. Der größte Passagierjet der Welt geht zum Teil zwei Jahre später als versprochen an die Kunden. Die Verschiebungen haben den europäischen Flugzeugbauer in eine Krise gestürzt und kosten den Mutterkonzern EADS rund fünf Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de