Airbus mit Verlust A380 drückt EADS-Ergebnis
17.01.2007, 07:44 UhrDie Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 haben den europäischen Flugzeughersteller Airbus 2006 in die roten Zahlen gedrückt. Dies werde auch den operativen Gewinn der Muttergesellschaft EADS belasten, teilte diese am Mittwoch mit. "Bestimmte Einmalaufwendungen in der Folge der Ausgleichszahlungen an Kunden, von Abschreibungen auf Anlagevermögen oder von finanziellen Auswirkungen von Power8, die ursprünglich für 2007 und später erwartet wurden, dürften nun voraussichtlich bereits 2006 berücksichtigt werden", hieß es ohne Angabe von detaillierten Zahlen.
Bereits im dritten Quartal hatten die A380-Probleme und die daraus entstehenden finanziellen Bürden EADS in die Verlustzone gedrückt. EADS bekräftigte jedoch im November, 2006 bei 430 ausgelieferten Airbus-Flugzeugen über 37 Milliarden Euro umsetzen zu wollen. Eine Prognose für den operativen Gewinn gab der Konzern wegen der Airbus-Krise allerdings nicht ab. Den Angaben vom Mittwoch zufolge rechnet EADS damit, dass die anderen Konzernbereiche den erwarteten negativen Beitrag der einstigen Ertragsperle Airbus in etwa ausgleichen können. Allerdings räumte der Konzern ein, dass noch weitere, bisher nicht erwartete Kosten durch den A380 anfallen könnten. Bislang beziffert EADS die Ergebnisbelastungen durch den A380 in den nächsten Jahren insgesamt mit 4,8 Milliarden Euro.
Möglichst viele negative Nachrichten in der Bilanz abhaken
"Ich glaube, die packen so viel wie möglich an negativen Nachrichten in die 2006er Bilanz", sagte ein Händler in Paris. "Worauf es jetzt ankommt, ist der Ausblick für 2007." Die im vergangenen Jahr arg gebeutelte EADS-Aktie -gut ein Viertel des Werts ging wegen der A380-Krise verloren -gab nach der Gewinnwarnung 2,5 Prozent auf knapp 25 Euro nach.
Mit dem Sparprogramm "Power8" sowie strukturellen Veränderungen will EADS die Tochter Airbus aus der Krise holen. "Power8" soll bis 2010 insgesamt rund fünf Milliarden Euro und ab 2010 jährlich zwei Milliarden Euro einsparen. Zudem nahm EADS die Tochter stärker an die Kandare. Der französische Co-Chef von EADS, Louis Gallois, ist zugleich Airbus-Chef und EADS-Finanzchef Hans Peter Ring hat diesen Posten auch bei Airbus inne.
Airbus wollte am Vormittag in Paris seine Bilanz der Auslieferungen und Bestellungen für 2006 präsentieren. Es wird erwartet, dass Airbus erstmals seit 2000 bei den Bestellungen wieder hinter den Erzrivalen Boeing zurückgefallen ist. Bei den Auslieferungen haben die Europäer aber noch die Nase vor den Amerikanern.
Quelle: ntv.de