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Wegen Fluchtgefahr AUB-Gründer bleibt in U-Haft

Der Ex-Siemens-Betriebsrat und Gründer der Arbeitnehmerorganisation AUB, Wilhelm Schelsky, bleibt nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" bis mindestens Ende März in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht Nürnberg habe die dreimonatige Haftfortdauer mit der Begründung beschlossen, es bestehe Fluchtgefahr wegen der zu erwartenden Strafe für Beihilfe zur Untreue in 37 Fällen und Steuerhinterziehung, berichtete das Magazin.

Schelsky steht im Verdacht, zweistellige Millionen-Beträge von Siemens zum Aufbau einer Gegengewerkschaft zur IG Metall erhalten zu haben. Seit 2001 soll er laut "Focus" 38 Millionen Euro erhalten haben. Der Fiskus fordere fünf Millionen Euro Steuernachzahlung von ihm.

Schelsky war bereits im Februar vergangenen Jahres in Untersuchungshaft genommen worden. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt gegen den früheren AUB-Chef wegen des Verdachts auf Untreue und Steuerhinterziehung. Auch der frühere Siemens-Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger war wegen der Affäre weiter unter Druck geraten.

Ex-Managern drohen Zahlungen

Viele frühere Siemens-Manager, die in den Korruptionsskandal verwickelt sind, müssen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" mit Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe rechnen. Der Konzern habe über eine Erlanger Anwaltskanzlei von vielen Beschuldigten verlangt, gegen solche Ansprüche keine Verjährung geltend zu machen, berichtet das Blatt.

Die meisten Ex-Manager, die in die Schmiergeldaffäre verwickelt seien, gaben daraufhin offenbar die geforderte Erklärung ab, heißt es in dem Bericht weiter. Auf diese Weise habe Siemens sichergestellt, dass spätere Schadenersatzklagen nicht daran scheitern, dass die Ansprüche verjährt wären.

Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hatte laut "SZ" zuvor in einem Rundschreiben an die heutigen Führungskräfte betont, "unserem Unternehmen wurde Schaden zugefügt, nicht von Dritten, sondern aus den eigenen Reihen". Löscher erklärte zum Korruptionsskandal, was da vielfach und über längere Zeit hinweg stattgefunden habe, seien keine "Kavaliersdelikte". Niemand könne das "mit einfachem Bedauern abhaken". Siemens werde klären, wer für was verantwortlich sei. Der Skandal habe den Konzern bislang mehr als eine Milliarde Euro an Geldbußen, Steuernachzahlungen und Ausgaben für die internen Untersuchungen gekostet, berichtet die Zeitung.

Quelle: ntv.de

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