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Mittelstand ganz zufrieden Aber zu viel Schreibkram

Mehr als 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen sind mit den Rahmenbedingungen an ihrem Standort in Deutschland zufrieden, fordern aber gleichzeitig einen deutlichen Abbau der Bürokratie. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Im Vergleich der Bundesländer gibt es keinen eindeutigen Gewinner: Weit vorn liegen unter anderem Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, ergab die Befragung von bundesweit 3.000 Firmen für das "Mittelstandsbarometer 2007". Bayern landete zumeist im Mittelfeld, Bremen und Brandenburg bilden fast überall das Schlusslicht.

Die beste Note für die regionalen Rahmenbedingungen erhielt Nordrhein-Westfalen. Über die Förderpolitik äußerten sich die Unternehmer in Sachsen und Thüringen überwiegend positiv, in Baden-Württemberg sind sie mit der Infrastruktur am zufriedensten.

Von Bürokratie dagegen sehen sich die Mittelständler überall eingeengt: Für 87 Prozent der Firmen wäre ein umfassender Abbau von Gesetzen, Vorschriften und ausufernden Statistikpflichten eine wichtige Maßnahme. "Die Bürokratie kostet die Unternehmen jährlich geschätzte 40 Mrd. Euro", sagte der Ernst & Young-Mittelstandsexperte Peter Englisch.

Immer wichtiger werden für die Unternehmen Innovationen. 57 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass Forschung und Entwicklung für sie eine große Rolle spiele. Im Vorjahr waren es nur 39 Prozent. "Das Bewusstsein für die Bedeutung von Innovationen steigt im Mittelstand stetig, weil erkannt wird, dass dies zunehmend der Schlüssel zum Erfolg ist", sagte Englisch.

Der Bildungspolitik stellen viele Mittelständler kein gutes Zeugnis aus: Als "eher schlecht" bewerteten 39 Prozent der Firmen die jeweilige Landespolitik in diesem Bereich. Mittelständler in Brandenburg und Bremen sind dabei besonders unzufrieden. In Nordrhein-Westfalen gaben noch 61 Prozent der befragten Firmen der Bildungspolitik die Noten "gut" oder "eher gut".

Die Zustimmung der Unternehmen zur Standortpolitik der großen Koalition in Berlin ist im Vergleich zu den Vorjahren dagegen deutlich gestiegen. 67 Prozent bewerteten die Politik von CDU/CSU und SPD als gut oder befriedigend, ergab die Studie. Ein Jahr zuvor waren es nur 49 Prozent, im Jahr 2005 sogar nur 10 Prozent der Befragten.

Die Befragung von Inhabern und Geschäftsführern von 3.000 mittelständischen Unternehmen durch ein Institut der Universität Paderborn fand nach Angaben von Ernst & Young im Januar statt. Je nach Größe des Bundeslands wurden zwischen 128 (Saarland) und 395 (Nordrhein-Westfalen) Firmen befragt. Dabei entfielen 45 Prozent auf Unternehmen im Bereich Dienstleistung, 28 Prozent Handel, 15 Prozent Bau sowie 12 Prozent Industrie und verarbeitendes Gewerbe.

Quelle: ntv.de

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