Noch ein bisschen Daimler? Abu Dhabi winkt ab
10.04.2009, 15:32 UhrDer staatlich kontrollierte Fonds Aabar aus Abu Dhabi hat nach eigener Auskunft weder Interesse an einer Aufstockung seines Daimler-Anteils noch an einem Einstieg bei Opel. Ein Aabar-Sprecher dementierte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus", wonach der Staatsfonds bereits mit Daimler über eine Erhöhung der Beteiligung auf über 20 von derzeit 9,1 Prozent verhandelt.
Aabar sei daran nicht interessiert, erklärte der Sprecher auf Anfrage. Das Magazin nannte keine Quellen für seine Informationen. Zu diesen erklärte Daimler dem Bericht zufolge: "Davon wissen wir nichts."
Kein Interesse an gar nichts
Kürzlich hatte der Aabar-Sprecher bereits Spekulationen zurückgewiesen, der Staatsfonds plane eine Beteiligung an der angeschlagenen General-Motors-Tochter Opel. "Wir haben kein Interesse an irgendeinem Anteil an Opel", wurde Aabar nun auch in dem Magazin-Bericht zitiert. Aabar-Chef Khadem Al Qubaisi hatte nach dem Einstieg bei Daimler vor kurzem deutlich gemacht, nicht auf der Suche nach weiteren Beteiligungen in der deutschen Autoindustrie zu sein.
Dennoch hatten sich auf der schleppenden Suche nach einem Investor für Opel die Hoffnungen zuletzt auf das Emirat konzentriert. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), in dessen Bundesland das Bochumer Opel-Werk liegt, hatte mit Vertretern von Abu Dhabi gesprochen. Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sowie der Opel-Betriebsrat hatten sich offen für Gespräche gezeigt. Noch sei das Interesse Abu Dhabis dafür aber zu unkonkret, hatte Guttenberg in dieser Woche gesagt.
Verschwiegenheit ist Trumpf
Aabar ist eine Tochter des mächtigen Staatsfonds IPIC, der vor allem strategische Investitionen tätigt. IPIC ist aber nicht der einzige Staatsfonds des Emirats. Bei seinen Investitionen im Ausland zeigte sich das Emirat Abu Dhabi bislang relativ verschwiegen.
Für die meisten Schlagzeilen sorgte bislang die ADIA (Abu Dhabi Investment Authority) mit ihrem 7,5 Mrd. Dollar teuren Einstieg beim angeschlagenen US-Finanzgigant Citigroup. ADIA gilt mit einem Ende 2008 geschätzten Volumen von 875 Mrd. Dollar als der größte Staatsfonds weltweit.
Es gibt mindestens noch drei weitere staatliche Gesellschaften in Abu Dhabi, die ihr Geld in ausländische Unternehmen anlegen. Die 1984 von der Herrscherfamilie des Emirats gegründete IPIC bevorzugt auf Mehrheitsbeteiligungen in der Öl- und Chemiebranche. Die Scheichs halten 19 Prozent am österreichischen Energiekonzern OMV, wollen ihre Anteile aber weiter aufstocken. Beim Kunststoffhersteller Borealis haben sie mit 65 Prozent bereits die Mehrheit.
Quelle: ntv.de