Übernahme der Postbank Ackermann in Position
21.11.2007, 10:37 UhrDie Deutsche Bank hat sich als eines der ersten Finanzinstitute aus der Deckung gewagt und öffentlich Interesse an der Postbank signalisiert. Bankchef Josef Ackermann sagte auf die Frage nach einer Übernahme des auf Privatkunden spezialisierten Geldhauses: "Ich schließe überhaupt nichts aus." Dies nährte an den Märkten die seit Tagen anhaltenden Spekulationen über einen Verkauf der Deutsche-Post-Tochter. Die Postbank war mit einem Kursplus von mehr als zwei Prozent der einzige Gewinner im Dax.
Ackermann machte aber deutlich, dass Deutschlands größtes Finanzinstitut nach dem Kauf der Norisbank und der Berliner Bank keine Eile bei weiteren Übernahmen habe. Für die Deutsche Bank gebe es im Privatkundengeschäft keinen akuten Handlungsbedarf. Zudem werde über strategische Entscheidungen erst gesprochen, wenn sie anstünden, sagte der Schweizer in Berlin. Der Börsenwert der Postbank liegt bei rund neun Mrd. Euro.
Bereits vor dem Börsengang der Postbank vor drei Jahren war über eine Übernahme des Instituts durch das Frankfurter Geldhaus spekuliert worden. Das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank war zuletzt eine wesentliche Stütze: Die Sparte lieferte im dritten Quartal einen Rekordgewinn, während das größere Investmentbanking unter den Folgen der Marktkrise litt und rote Zahlen schrieb.
Die Postbank steht zwar derzeit nicht zum Verkauf, Post-Chef Klaus Zumwinkel hat unlängst aber angekündigt, im kommenden Jahr nach der Liberalisierung des deutschen Briefmarkts neu über die Zukunft der Tochter nachzudenken. Zumwinkel signalisierte zudem, dass es eine Schlange von Interessenten für sie gebe, darunter auch ausländische Banken. Die Post hatte sich zuvor stets gegen den Verkauf der Tochter ausgesprochen. Einige Analysten halten einen Verkauf in der zweiten Hälfte des Jahres 2008 für durchaus wahrscheinlich.
Die Commerzbank hat wiederholt Interesse angemeldet, andere Institute im In- und Ausland halten sich bislang aber eher bedeckt. Die Postbank ist mit ihren gut 14,6 Mio. Kunden Deutschlands größte Filialbank und gilt daher als attraktiver Übernahmekandidat. Branchenexperte Dieter Hein vom Analystenhaus Fairesearch sieht vor allem deutsche Banken als potenzielle Käufer. "Das Interesse ausländischer Institute am deutschen Privatkundengeschäft hat sich in der Vergangenheit eher als gering erwiesen", sagte Hein.
Quelle: ntv.de