Krise noch nicht überstanden Ackermann vorsichtig
15.03.2009, 15:02 UhrDer Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat das frühere Renditeziel von 25 Prozent verteidigt. "Wenn wir uns das nicht vorgenommen hätten, würde es die Deutsche Bank heute nicht mehr geben", sagte der Manager auf einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie Tutzing. Möglicherweise wäre der Aktienkurs des deutschen Branchenprimus ohne die Vorgabe so unter Druck geraten, dass Konkurrenten die Möglichkeit zur Übernahme leicht hätten nutzen können.
Ackermann hatte für seine Vorgabe einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent viel öffentliche Kritik geerntet. Nun sagte er, dies sei kein absoluter Maßstab: "25 Prozent ist nicht in Stein gemeißelt. Das war damals eine Richtgröße, die die Besten in der Branche ungefähr erreicht haben." In seinem Heimatland Schweiz hätten viele Geldinstitute bereits in den 1980er Jahren auf diesem Niveau gearbeitet.
Auch jetzt liege die Marke trotz der Wirtschaftskrise für die Branche erneut in Reichweite. "Viele große Banken werden diese Ziele im ersten Quartal wieder erreichen", schätzte Ackermann. Wann die Deutsche Bank wieder in diese Größenordnung vorstoßen will, verriet er nicht.
Es bleibt beim Nein zur Staatshilfe
Ackermann bekräftigte abermals, die Konjunkturkrise ohne Unterstützung durch den Staat meistern zu wollen. "Wir sind sehr stolz, dass wir sagen können: Wir brauchen Staatshilfe nicht". Die Geldspritzen der Regierung für andere Banken wie etwa die Hypo Real Estate seien aber immens wichtig gewesen und hätten auch sein Institut vor Verlusten bewahrt. Falls sich die Lage an den Kreditmärkten weiter eintrüben sollte, habe seine Bank ihre Hausaufgaben gemacht und müsse sich verhältnismäßig wenig Sorgen machen. "Die Deutsche Bank könnte mehrere Monate von der Liquidität leben, die wir haben", sagte Ackermann.
Die Wirtschaftskrise wird die Welt nach seinen Worten noch länger beschäftigen. "Mit den Staatshilfen hat sich die Lage stabilisiert, aber wir sind noch nicht aus dem Schlimmsten heraus", sagte Ackermann. Dass diese Krise ihren Ursprung in den geplatzten Häuserkrediten in den USA habe, erschwere die Lösung. "Es dauert viel länger, bis Immobilienkrisen bereinigt werden." Zudem sei die Immobilienblase in den USA im Vergleich zu früheren Krisenzyklen noch relativ jung. In Japan hätte es beispielsweise zehn bis 15 Jahre gedauert, bis die Folgen der Immobilienkrise ausgestanden waren.
Quelle: ntv.de