Neues Standbein für A320 Airbus baut Werk in China
28.06.2007, 15:44 UhrAirbus baut in China ein Endmontagewerk für die A320-Modellreihe und verschafft sich damit ein Standbein in dem wichtigen Zukunftsmarkt. Der europäische Flugzeugbauer und seine chinesischen Partner unterzeichneten am Donnerstag in Peking den Vertrag für das Gemeinschaftsunternehmen. Airbus hält 51 Prozent, die restlichen Anteile liegen bei einem chinesischen Konsortium. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos nahm an der Unterzeichnung teil. Das neue Werk in China soll laut Airbus den Werken in Deutschland und Frankreich keine Konkurrenz machen.
Die Fabrik im ostchinesischen Tianjin soll den Angaben zufolge im August 2008 die Produktion aufnehmen, die ersten Maschinen sollen Anfang 2009 geliefert werden. Das Werk werde bis 2011 pro Monat vier Jets der A320-Familie und bis 2016 insgesamt 300 Flugzeuge bauen.
Airbus gab am Donnerstag ebenfalls bekannt, dass chinesische Fluggesellschaften inzwischen 86 Jets aus der A320-Familie bestellt haben. Im Oktober hatte sich China mit dem Flugzeugbauer auf den Kauf von insgesamt 150 Maschinen geeinigt. Rund die Hälfte dieser Flugzeuge wird nach Angaben des Unternehmens in dem neuen Werk in Tianjin montiert.
Derzeit wird der A320 komplett in Toulouse und Hamburg montiert. Das neue Werk in China gehe nicht zu Lasten der Werke in Frankreich und Deutschland, betonte ein Sprecher von Airbus Deutschland. "Wir fahren die Produktion hoch auf monatlich 40 A320 bis Ende 2009", sagte Tore Prang. Wegen ungebrochen hoher Nachfrage hatte Airbus im Mai die Produktion seiner A320-Modelle von bisher 32 Flugzeugen pro Monat erhöht. Davon werden laut Prang bis 2011 vier Flugzeuge in China endmontiert. Die Teile werden demnach in Europa gefertigt und dann nach China transportiert.
In Tianjin werde man ausschließlich zusätzliche Maschinen bauen, hatte ein Unternehmenssprecher anlässlich der Bekanntgabe der Pläne für das Werk im Oktober 2006 betont. Auf dem gewaltigen Zukunftsmarkt China hat der europäische Flugzeugbauer derzeit einen Anteil von 34 Prozent, der auf 50 Prozent ausgebaut werden soll. Der Bedarf der Chinesen an neuen Maschinen bis 2010 wird auf 2.600 geschätzt.
Auch die Uzbekistan Airways, die nationale Fluggesellschaft Usbekistans, unterzeichnete am Donnerstag einen Vertrag über den Kauf von sechs Airbus A320.
Die A320-Familie umfasst kleinere Flugzeuge mit nur einem Mittelgang in der Kabine und schließt auch die Modelle A318, A319 und A321 ein. Nach Angaben von Airbus ist sie die weltweit erfolgreichste Baureihe von Passagierflugzeugen mit Standardrumpf. Für diese Produktpalette seien bis heute fast 5.100 Bestellungen verbucht, mehr als 3.000 seien bereits ausgeliefert.
Airbus leidet derzeit vor allem unter Problemen mit dem neuen Großraumflugzeug A380. Managementfehler und ein interner Machtkampf in der Führung haben zu den Schwierigkeiten des Mutterkonzerns EADS beigetragen, stellte jüngst ein Untersuchungsausschuss des französischen Senates fest. Auch der hohe Eurokurs macht dem Flugzeugbauer zu schaffen. Die Airbus-Krise soll mit dem Sparprogramm Power 8 gelöst werden, das 10.000 Jobs in ganz Europa kosten soll.
Quelle: ntv.de