Meldungen

Verlagerung lebenswichtig Airbus in der Euro-Falle

Der europäische Flugzeughersteller Airbus sieht die Verlagerung von Teilen seiner Produktion aus dem Euro-Raum als überlebenswichtig an. Airbus produziert vor allem in Deutschland und Frankreich, demnächst aber auch in China. Die Nachfrage nach Flugzeugen aus Asien wächst.

Die Verlagerung betreffe alle Flugzeugtypen, aber nicht alle Teile, sagte Louis Gallois, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, dem französischen Radiosender Europe 1. Der hohe Euro-Kurs macht Airbus derzeit stark zu schaffen, da der Flugzeugbauer bislang ausschließlich in Europa produziert. Flugzeuge werden jedoch traditionell in Dollar verkauft. Ein um zehn Cent stärkerer Euro kostet Airbus und seinen Mutterkonzern EADS gut eine Milliarde Euro an Gewinn.

Bestellung ist Bedingung

Um sich davon unabhängiger zu machen, erwägt Airbus die in Mobile im US-Staat Alabama geplante Endmontage für Tankflugzeuge auch für den Bau ziviler Flugzeuge zu nutzen. Voraussetzung dafür ist jedoch der Zuschlag für zunächst 180 Tankflugzeuge für die US-Luftwaffe, um den sich EADS zusammen mit Northrop Grumman bemüht.

Verkaufsverhandlungen laufen


Derzeit befindet sich Airbus zur Bewältigung seiner durch den A380 ausgelösten Krise in einer massiven Umstrukturierung, zu der auch der Verkauf von Werken gehört. Gallois sagte, Airbus sei weiter in Gesprächen mit Interessenten. Er schränkte jedoch ein, dass der schwache Dollar wenig hilfreich für die Verhandlungen sei.

Bis Jahresende sollen die bevorzugten Bieter für die insgesamt sieben zum Verkauf stehenden Werke ausgewählt werden - davon vier in Deutschland. Die Airbus-Werke in Varel und Nordenham sollen im Verbund mit dem EADS-Werk in Augsburg abgegeben werden. Insgesamt gibt es noch vier Interessenten: der US-Konzern Spirit, MT Aerospace der Bremer OHB-Gruppe, die französische Latecoere und die britische GKN.

Politische Kuschellösung keine Option

Der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) zufolge macht Airbus-Chef Tom Enders intern Druck und räumt auch dem US-Konzern Spirit eine "reelle Chance" ein. Spirit war vor einigen Jahren aus ehemaligen Werken von Airbus Hauptkonkurrent Boeing entstanden. Die Bundesregierung und Betriebsräte bevorzugen deshalb eine nationale Lösung. Enders hatte jedoch bereits im Sommer im Interview mit Reuters klargemacht, dass das Hauptkriterium beim Verkauf der Werke der Nutzen für Airbus sein werde. Eine "politische Kuschellösung" aus nationalen Rücksichtnahmen erachte er als wenig sinnvoll.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen