Längere Arbeitszeiten Airbus spart noch mehr
09.05.2008, 11:07 UhrNach den gescheiterten Werksverkäufen in Deutschland und Frankreich erwägt Airbus eine Verlängerung der Arbeitszeiten. Das Unternehmen könne nicht ausschließen, dass auch dies geprüft werde, sagte ein Sprecher. Airbus-Chef Thomas Enders habe in einem Schreiben an die Mitarbeiter darauf verwiesen, dass die nun vorerst im Konzern verbleibenden Standorte in Zukunft genauso effizient arbeiten müssten wie dies von den Kaufinteressenten geplant gewesen sei. Angaben der Zeitung "Les Echos", dass für Einsparungen auch "massive Verlagerungen" ins Ausland geplant seien, bezeichnete Airbus dagegen als Spekulation.
Nach Deutschland hatte Airbus diese Woche auch in Frankreich den Versuch vorerst aufgegeben, die Standorte Maulte und Saint-Nazaire-Ville an einen Zulieferer zu verkaufen. Sie werden nun wie die deutschen Werke Nordenham, Varel und Augsburg in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert, sollen aber mittelfristig weiter verkauft werden. Die Käufer hätten sich eigentlich an den Investitionen für den Bau des neuen Langstreckenflugzeuges A350 beteiligen sollen, die Airbus nun alleine tragen muss.
In seinem Schreiben habe Enders auch Verwaltungskosten sowie effizientere Computersysteme als mögliche Einsparungsmöglichkeiten genannt, sagte der Konzernsprecher weiter. Demnach hält Airbus daran fest, das erste Exemplar des A350 im Jahr 2013 auszuliefern. Airbus hat schon vor längerer Zeit angekündigt, im Mai weitere Einsparungen zu verkünden. Der Airbus-Sprecher konnte zu einem genauen Termin dafür keine Angaben machen. Der Mutterkonzern EADS hatte wegen der anhaltenden Dollar-Schwäche in den vergangenen Jahren mehrfach betont, die Produktion in Gebieten außerhalb der Euro-Zone sei unvermeidlich.
Im Innenausstattungswerk Laupheim in Baden-Württemberg legten die Beschäftigten zwischenzeitlich die Arbeit nieder. Die Mitarbeiter forderten nach dem gescheiterten Verkauf der anderen drei deutschen Werke Klarheit, sagte der Betriebsratsvorsitzende Stefan Hammer von der IG Metal. Am Mittwoch hatte Airbus angekündigt, der Konzern hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen über den Verkauf der Werke im deutschen Laupheim und im britischen Filton in den kommenden Wochen. Einen möglichen Käufer nannte das Unternehmen bislang nicht.
Quelle: ntv.de