Aufregung um A380 Airbus stoppt Arbeiten
01.03.2007, 18:16 UhrDer zur EADS gehörende Flugzeugbauer Airbus hat die Arbeiten an der Frachtversion seines Großraumflugzeugs A380 bis auf weiteres gestoppt. Das Modell bleibe aber ein wichtiger Bestandteil der Modellfamilie, sagte ein Sprecher in München. Er bestätigte damit einen Bericht der "Financial Times Deutschland".
Programmchef Mario Heinen hatte zuvor der Zeitung erklärt, der Schritt sei mit den großen finanziellen Herausforderungen und dem Fehlen einer kurzfristigen Perspektive für das Frachtmodell erklärt worden. Daher gebiete es die wirtschaftliche Vernunft, sich auf die Passagierversion des A380 und andere kurzfristige Prioritäten zu konzentrieren. Langfristig solle das Frachtmodell aber gebaut werden. Marketing und Vertrieb würden fortgesetzt.
Der Baustopp für das Frachtmodell ist die erste Auswirkung der aktuellen Airbus-Krise auf die Modellpolitik des Flugzeugbauers. Airbus wird nun versuchen, seine Kapazitäten auf die Fertigstellung der Passagierversion des Riesenairbus A380 zu konzentrieren, dessen Auslieferung sich bereits zwei Jahre verspätet hat. Mit dem Sanierungsprogramm "Power 8" will Airbus bis 2010 seine Kosten nachhaltig um 2,1 Mrd. Euro senken. Geplant ist der Abbau von europaweit 10.000 Stellen. Sechs Werke mit insgesamt weiteren 12.000 Beschäftigten sollen ganz oder teilweise neue Eigentümer erhalten.
Unter anderem für die Frachtversion hatte der Konzern am Standort Hamburg umfangreiche politisch umstrittene Umbau-Maßnahmen durchgesetzt. Airbus lag zuletzt nur noch ein Milliardenauftrag für die A380F vom US-Logistikkonzern UPS vor. Der US-Konzern wollte zehn Maschinen bestellen und hatte zehn Modelle vorreserviert. Der Listenpreis pro Maschine beträgt rund 250 Mio. Euro.
Jüngst einigten sich UPS und Airbus darauf, dass beide Seiten den Vertrag kündigen können. Wie der Airbus-Sprecher sagte, hat Airbus den Vertrag aber nicht gekündigt. „Das Projekt hat einen neuen Zeitplan bekommen“, sagte der Airbus-Sprecher ohne Angaben. Im November 2006 hatte der UPS-Konkurrent FedEx seine A380F-Bestellung gekündigt. Zuvor hatten bereits die Leasingfirma ILFC und die Fluggesellschaft Emirates ihre Bestellung von Frachtversionen des doppelstöckigen Flugzeugs in Passagiermaschinen umgewandelt.
Quelle: ntv.de