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Siemens-Schmiergeldprozess Anklage fordert Bewährung

Im Schmiergeld-Prozess gegen einen ehemaligen Siemens-Manager hat die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von 180.000 Euro gefordert. "Die Staatsanwaltschaft hat ihre Anklage Wort für Wort bestätigt bekommen", sagte Anklägerin Nora Kaiser am Donnerstag vor dem Landgericht München.

Der wegen Untreue in Mittäterschaft in zuletzt 49 Fällen angeklagte Reinhard Siekaczek habe das System der schwarzen Kassen zwar nicht erfunden, aber es so ausgebaut, dass die Geldflüsse nicht mehr nachvollziehbar waren. "Die Gelder verschwanden in einer großen schwarzen Kasse, in die man hineingreifen, aber nicht hineinsehen konnte."

Siekaczek habe aus seiner Sicht im Interesse der Firma gehandelt und sich persönlich nicht bereichert, räumte Kaiser ein. Allerdings habe er mit Schmiergeld im Ausland zweifelhafte Machthaber indirekt gefördert. "Diese korrupten Regime dürfen nicht noch durch deutsche Unternehmen unterstützt werden." Die Praxis belaste auch Demokratien.

Allerdings habe auch das Unternehmen Siemens in der Korruptionsbekämpfung strukturell versagt. "Das System war so ausgeformt, dass alle nur für Einzelteile und schließlich keiner für das Ganze zuständig war." Vorgesetzte und Vorstände hätten auf Hinweise keine disziplinarischen Konsequenzen gezogen oder die schwarzen Kassen sogar gebilligt. Dies entbinde Siekaczek nicht von seiner individuellen Verantwortung. "Seine Vermögensfürsorgepflichten als ordentlichen Kaufmann hat er verletzt", sagte die Staatsanwältin. Dem Konzern sei ein reeller wirtschaftlicher Schaden entstanden.

Quelle: ntv.de

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