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Microsoft schon defensiv Apple präsentiert iPhone

Die monatelangen Spekulationen sind Wirklichkeit geworden: Apple steigt in den Handy-Markt ein. CEO Steve Jobs stellte am Dienstag in San Francisco den "iPhone" vor, eine Kombination aus Mobiltelefon und iPod, der über einen Touchscreen bedient wird und mit dem Betriebssystem OS X der Mac-Computer läuft. Obwohl die Ankündigung allgemein erwartet worden war, stiegen Apple-Aktien um mehr als acht Prozent. Potenzielle Konkurrenten wie der Blackberry-Hersteller RIM und Palm gaben stark nach.

Jobs sprach bei der "Macworld"-Messe in San Francisco von einem revolutionären Produkt, das wie die Mac-Computer 1984 und der iPod 2001 die Firma weit nach vorne bringen würde. "Wir gehen in allen Aspekten über das bisherige hinaus", sagte er über andere Handy-Modelle.

Das Gerät mit einem berührungsempfindlichen 3,5-Zoll-Bildschirm hat keine klassische Tastatur wie andere Handys und wird auch nicht aufgeklappt. Es ist dünner als das das RAZR-Modell von Motorola und kann über Wifi Verbindung zum Internet aufnehmen. Die Markteinführung in den USA ist für Juni geplant, für Europa im vierten Quartal und in Asien in 2008. Die Batterie-Laufzeit liege für das Abspielen von Musik bei 15 Stunden und bei fünf Stunden reine Sprechzeit. Auf dem US-Markt werde man exklusiv mit dem Mobilfunkanbieter Cingular Wireless zusammenarbeiten, sagte Jobs.

Der Apple-CEO sagte voraus, 2008 würden zehn Millionen iPhones verkauft. Dies wäre ein Prozent des weltweiten Handy-Markts. In den USA soll das Modell mit einem vier Gigabyte großen Speicher 499 Dollar und mit acht Gigabyte 599 Dollar kosten. Preise für den deutschen Markt waren zunächst nicht verfügbar.

Analysten: Preis zielt auf das oberste Marktsegment

Analysten erklärten dazu, der Preis werde zunächst eine Verbreitung des Gerätes im mittleren Marktsegment verhindern. Jedoch gebe es trotzdem für Apple mit dem iPhone große Wachstumschancen. "Es ist eindeutig für die Kunden im oberen Marktsegment gedacht, und diese sind die Kunden, bei denen der meiste Gewinn gemacht werden kann", sagte Michael Nelson von der Stanford Group. Josh Martin von der Yankee Group sagte, die gebotene Funktionalität gehe offenbar weit über das hinaus, was bislang im Angebot sei.

In den vergangenen Monaten hatten auch die Finanzmärkte immer lauter darüber spekuliert, dass Jobs eine Mischung aus einem Handy und dem iPod enthüllen werde. Das iPhone könnte Apple zudem dabei helfen, seine dominante Stellung auf dem Markt für tragbare digitale Geräte auszubauen. Hier hält der Konzern in den USA mit seinem iPod mehr als 70 Prozent Marktanteil. Bereits vor der Ankündigung des Mobiltelefons hatte Microsoft dem Rivalen mit einem Konkurrenzprodukt gedroht. Dessen iPod-Konkurrent Zune hat sich bislang nicht am Markt durchsetzen können.

An der Börse verloren RIM-Aktien nach der Apple-Ankündigung mehr als sieben Prozent, die von Palm mehr als fünf Prozent. Analysten sagten, Grund sei die Unsicherheit über den Einfluss des iPhones. Dessen Auswirkung auf den Markt werde erst in sechs Monaten deutlich werden.

Neues Produkt für die drahtlose Filmübertragung

Vor dem iPhone hatte Jobs "AppleTV" vorgestellt, ein Gerät, mit dem Filme, Musik und Fotos drahtlos auf einen Fernseher übertragen werden kann. Darin enthalten sei eine 40 Gigabyte Festplatte, sagte Jobs. Zudem gab er eine Partnerschaft mit dem US-Filmkonzern Paramount bekannt. Dessen Streifen sollen über das Online-Mediengeschäft von Apple, iTunes, verkauft werden. Bislang hat Apple eine solche Kooperation mit Disney, wo Jobs im Direktorium sitzt. Über iTunes seien inzwischen mehr als zwei Milliarden Lieder verkauft worden, hieß es am Dienstag weiter.

Zuletzt gab Jobs eine Änderung des Firmennamens bekannt. Statt "Apple Computer Inc." laute dieser nun "Apple Inc.", sagte er. Seit der Einführung des iPods habe Apple mehr als 70 Millionen dieser Geräte verkauft.

Quelle: ntv.de

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